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Politik

Hausärzte: Verunsicherung bei Kreuzimpfung

3. Juli 2021

Die Verwirrung nach der Impfempfehlung für eine sogenannte Kreuzimpfung ist bei den Patienten groß: Welcher Impfstoff kann in welchem zeitlichen Abstand kombiniert werden? Hausärzte beklagen einen "enormen Mehraufwand".

Corona Impfstoff Moderna Biontech Pfizer
Das Vakzin von AstraZeneca kann mit anderen Impfstoffen kombiniert werdenBild: Marcus Brandt/dpa/picture alliance

Nach der neuen Impfempfehlung für eine sogenannte Kreuzimpfung nach einer Erstimpfung mit AstraZeneca beklagen die Hausärzte einen "enormen Mehraufwand". Der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), Patienten seien verunsichert, erfragten, welchen Impfstoff sie nun bei der Zweitimpfung erhalten würden und wollten auch ihren Termin entsprechend vorziehen.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte am Donnerstag überraschend mitgeteilt, dass Menschen, die eine erste Impfung mit AstraZeneca erhalten haben, künftig unabhängig vom Alter als zweite Spritze einen mRNA-Impfstoff wie den von BioNTech oder Moderna erhalten sollen, weil die Immunantwort deutlich besser sei. Damit wird auch der Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung verkürzt. Zwischen zwei AstraZeneca-Impfungen liegen normalerweise neun bis zwölf Wochen. Bei der Kreuzimpfung reichen vier.

Gerät Impfkampagne ins Schlingern?

Die schnellere Impfung soll auch einer weiteren Ausbreitung der Delta-Virusvariante entgegenwirken. Die Kreuzimpfung ist eine Empfehlung, kein Muss. Wer möchte, kann auch bei zwei AstraZeneca-Impfungen bleiben. Jede der möglichen Impfstoff-Kombinationen sei wirksam, hatte Gesundheitsminister Jens Spahn gesagt.

Der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, fordert eine bessere KommunikationBild: Sina Schuldt/dpa/picture alliance

Die Anpassung der Impfempfehlung habe bereits am ersten Tag in vielen Praxen für einen "enormen Mehraufwand" gesorgt, sagte Weigeldt. Für die Patientinnen und Patienten mache der Impfabstand gerade mit Blick auf die anstehenden Sommerferien einen großen Unterschied. Natürlich sei es Aufgabe der Wissenschaft, Empfehlungen dem aktuellen Erkenntnisstand anzupassen. "Das spricht aber nicht gegen eine klare Kommunikation und die frühzeitige Einbindung derer, die letztlich die Empfehlungen umsetzen. Wenn wir ins Schlingern kommen, dann auch die gesamte Impfkampagne."

Corona-Zahlen weiter niedrig

Während viele Menschen noch nach Impfterminen suchen, lassen andere ihre ungenutzt verstreichen, ohne vorher zu stornieren. Vermutet wird, dass sich manche im Rennen um Termine an verschiedenen Orten darum bemüht haben und die ungenutzten Termine nicht absagen. Möglicherweise sinkt auch die Impfbereitschaft mit den sinkenden Corona-Zahlen.

Das Robert Koch-Institut meldet weiter sinkende Corona-FallzahlenBild: Winfried Rothermel/dpa/picture-alliance

Die Corona-Zahlen in Deutschland bleiben unterdessen weiter auf niedrigem Niveau: Erstmals seit rund elf Monaten sank die Sieben-Tage-Inzidenz - also die Zahl der innerhalb einer Woche registrierten Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner - auf unter 5. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den bundesweiten Wert mit 4,9 an (Vortag 5,0; Vorwoche 5,9). Zuletzt hatte er am 30. Juli 2020 mit 4,8 unter 5 gelegen. 

Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen innerhalb eines Tages stieg im Wochenvergleich dagegen leicht an. 671 neue Ansteckungen wurden gemeldet. Vor einer Woche waren es 592. Deutschlandweit wurden binnen 24 Stunden 16 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 68 Tote gewesen.

nob/ml (dpa, afp)

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