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Mecklenburgische Seenplatte

Zu einer der schönsten Möglichkeiten, die Natur zu erkunden, zählt eine Tour mit dem Hausboot. Als ideales Revier für einen geruhsamen Ferientörn gilt die Mecklenburgische Seenplatte, Deutschlands größtes Seengebiet.

Hausboote befahren die Havel bei Berlin
Urlaub auf der WasserstraßeBild: picture-alliance /dpa/dpaweb

In letzter Zeit entdecken immer mehr Landratten Deutschland als Revier für einen geruhsamen Ferientörn: 80 Kilometer nördlich von Berlin, auf der Mecklenburgischen Seenplatte, der größten zusammenhängenden Seenlandschaft der Bundesrepublik, lässt sich der Traum vom Kapitän auf Zeit perfekt umsetzen: tagelang über stille Kanäle und Seen schippern, Vögel im Schilf beobachten, in geschützten Buchten vor Anker gehen und den Sternenhimmel von See aus betrachten.

Kapitän ohne Führerschein

Ein Hausboot passiert die Drehbrücke der Müritz-Elde-WasserstraßeBild: picture-alliance / ZB

Und das alles ganz ohne amtlichen Sportboot-Führerschein - die Führerscheinpflicht für Binnengewässer ist vor einigen Jahren weggefallen. Wer noch nie am Steuer eines Motorschiffs saß, bekommt beim Anblick der weißen, meterhohen Kreuzer der Crown Blue Line, einer der größten Charterflotten Europas, doch ein wenig Nervenflattern. Von Land aus scheinen sie riesige Ausmaße zu haben: die meisten zwischen 10 und 13 Metern lang, die größeren gut 4 Meter breit, mit Platz für 4 bis 10 Personen.

Yacht, kein Hausboot

Die Bezeichnung Hausboot ist ohnehin irreführend. Die Boote erinnern eher an Mittelmeer-Yachten mit ihrem komfortablen Salon, geräumigen Schlafkojen, Warmwasserduschen und Toiletten an Bord sowie komplett eingerichteter Kombüse. Die meisten Touristen chartern ihr Boot für eine Woche. Stauraum für jede Menge Proviant ist genug da.

Gesteuert wird das Schiff von Deck aus. Doch bevor die Hausboot-Crew in See stechen kann, müssen alle Freizeitkapitäne eine etwa dreistündige Intensiv-Einweisung mitmachen. Das ist bei allen Charterfirmen Pflicht. Sozusagen als "Ersatz" für den fehlenden Binnenführerschein. Da werden gebetsmühlenartig Tempolimits und Vorfahrtsregeln erklärt, Zeichen und Schilder gepaukt, das richtige Verhalten beim Schleusen gepredigt, Knoten geknüpft.

Volle Fahrt voraus

Achtern, Bug, Fender, Aufstoppen (also bremsen durch rückwärts fahren): an Bord geht's dann mit dem praktischen Teil weiter. An die schwerfälligen Manöver eines Neun-Tonnen-Kreuzers muss man sich erst gewöhnen. Nach Schweißausbrüchen bei der Probefahrt und Herzklopfen beim Rückwärtseinparken am Steg kriegt man sie dann endlich in die Hand gedrückt: die Charterbescheinigung, mit der die mecklen- und brandenburgischen Seen, Kanäle, die Havel und Gewässer bis nach Dömitz an der Elbe, nach Schwerin und in südlicher Richtung bis Zehdenick bei Berlin durchfahren werden dürfen.

Keine Furcht vorm Schleusen

Ausflugsschiffe und Motoryachten im kleinen Hafen von DömitzBild: picture-alliance / ZB

Schon wenige Kilometer nach dem Kommando "Leinen los" ist die Nervosität am Steuer überwunden. Entspannung macht sich an Bord breit. Betriebsamkeit kommt erst wieder an Schleusen auf. Dort müssen frisch gebackene Kapitäne und Skipper zeigen, was sie können: Das zielgenaue Einfahren in die 40 Meter lange und gut fünf Meter breite Betonschlucht, das treffsichere Tauewerfen, Anlegen und unfallfreie Wiederablegen ist manchmal Zentimeterarbeit. Speziell in der Hochsaison, wenn sich Boot an Boot, Kanu an Kanu auf engstem Raum drängeln. "Von einigen Touristen sehr gefürchtet", weiß Blue Crown-Einweiser Frank. Seine Erfahrung ist jedoch beruhigend: "Unfälle oder Havarien passieren nur selten."

Vorteil Nebensaison

Die ideale Zeit für einen Hausboot-Törn in Mecklenburg-Vorpommern ist der Spätsommer, wie sämtliche Experten schwärmen. Dann sind die Schiffsmieten häufig niedriger, auf Gewässern, an Schleusen und bei Landgängen herrscht nicht mehr Hochbetrieb - und die Nächte in der Koje sind angenehm kühl. (AP)

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