HD-Video vom Zelleninneren
29. Juli 2015Eine Forschungsgruppe um den Chemie-Nobelpreis-Träger Stefan Hell hat am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg ein neuartiges Hochgeschwindigkeits-Video-Nanoskop entwickelt. Genauer: Ein Fluoreszenzmikroskop, das in hoher Abfolge Aufnahmen im Nanobereich machen kann. Ihre Forschungsergebnisse haben sie am heutigen Mittwoch in der Fachzeitschrift Nature Methods veröffentlicht.
Das sogenannte STED-Nanoskop kann 1000 Bilder pro Sekunde schießen, damit sind hochauflösende Videos mit Zeitschritten von Millisekunden möglich.
So lassen sich etwa Transportvorgänge in lebenden Nervenzellen filmen, oder auch Viren, die vor dem Eintritt in eine Zelle, deren Oberfläche erkunden. Das konnten die Forscher sogar schon anhand von Aufnahmen zeigen.
Mit der Fluoreszenzmikroskopie konnten Forscher gezielt bestimmte Biomoleküle markieren und sichtbar machen. Die hohe zeitliche Auflösung ermöglicht es ihnen jetzt, auch Vorgänge abzubilden, die so schnell verlaufen, dass man sie bisher nur erahnen konnte.
In ersten Versuchen haben die Wissenschaftler um Jale Schneider und Johann Engelhardt die Bewegung von Vesikeln in Fliegenlarven verfolgt. Vesikel sind in der Zelle gelegene Bläschen, die zum Transport von Stoffen im Körper dienen - etwa von Proteinen. Auch konnten die Wissenschaftler HI-Viruspartikel sichtbar machen und ihre Aufnahme in die Zelle verfolgen.