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Umstrittene Hedgefonds

Karl Zawadzky, zzt. Essen10. Februar 2007

Es ist ein heißes Thema beim Treffen der Finanzminister der G7 in Essen: die Hedgefonds. Deutschland drängt auf ein konkretes Konzept für den Umgang der Politik mit diesen Fonds.

Finanzminister Peer Steinbrück (r.), und Notenbankchef Axel Weber in Essen
Finanzminister Peer Steinbrück (r.), und Notenbankchef Axel Weber in EssenBild: AP

Hedgefonds werden gespeist vom Kapitalzufluss privater und institutioneller Anleger. Insgesamt verwalten die rund 10.000 Hedge-Fonds die gigantische Summe von 1,4 Billionen Dollar. Dieses Geld der Anleger vervielfachen sie mit Bankkrediten und gehen hochriskante, aber im Erfolgsfall eben auch hochprofitable Spekulationen an den internationalen Devisen-, Aktien- und Rohstoffmärkten ein. Renditen von mindestens 30 Prozent pro Jahr werden von den Anlegern erwartet und nicht selten weit übertroffen.

Angst vor dem Domino-Effekt

Problematisch wird es, wenn sich ein solcher Fonds verspekuliert. Dann ist nicht nur das Geld der Anleger weg, sondern auch das der Banken. Da es sich immer gleich um Milliarden handelt, kann über den so genannten Dominoeffekt das internationale Bankensystem in eine Krise geraten. Und das ist nicht reine Theorie, sondern das war vor Jahren eine ganz reale Gefahr, als nach einer milliardenschweren Fehlspekulation der Zusammenbruch des amerikanischen Long Term Capital Fonds (LTCF) drohte. Die weltweit großen Banken haben für diesen Fonds Ende der 1990er Jahre über Nacht ein milliardenschweres Auffangnetz gespannt.

Genau das Szenario treibt Bundesfinanzminister Peer Steinbrück um, wenn er sagt: "Wenn ein Hedgefonds sich buchstäblich verkalkulieren sollte, kann er in Verbindung mit Kreditgebern im klassischen Bankensektor möglicherweise ein Dominosteineffekt auslösen." Das erinnere ihn an Finanzkrisen, wie es sie in den 90er Jahren gegeben habe. Und stellt zugleich die Frage: "Wie können wir prophylaktisch so etwas verhindern. Zum Beispiel durch eine höhere Transparenz."

Informationen sammeln - und dann?

Transparenz ist in einer wettbewerbsorientierten Marktwirtschaft immer gut. Doch wie ist die herzustellen, wenn solche Fonds etwa von den Bermudas oder den Caymaninseln in einer Grauzone spekulieren? Außerdem: Dass solche Fonds Geld in die Wirtschaft pumpen, wird allseits als Vorteil gesehen. Es geht also nicht darum, Hedgefonds das Handwerk zu legen, sondern Risiken zu minimieren - auch im Interesse der Kapitalanleger, zum Beispiel Pensionsfonds und Versicherungen, die mit der Altersversorgung ihrer Anleger hantieren.

Möglich wäre, bei den Banken Kredite an Hedgefonds abzufragen. Nur: Wer soll die Daten sammeln und was soll mit den Informationen geschehen? Auf solche Fragen wollen die Finanzminister der großen Industriestaaten bis Ende des Jahres in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Währungsfonds Antworten erarbeiten.

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