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Politik

Heftige Attacken auf Joe Biden

1. August 2019

Auch in der zweiten TV-Debatte schenkten sich die Präsidentschaftskandidaten der US-Demokraten nichts. Ihren Mitbewerber Joe Biden setzten sie vor allem mit Fragen zu dessen politischer Vergangenheit unter Druck.

USA TV-Duell der Demokraten
Bild: Getty Images/S. Olson

Obwohl der demokratische Präsidentschaftsbewerber Joe Biden seit Wochen die Umfragen anführt, war auch die zweite Fernsehdebatte der Demokraten in Detroit für ihn kein Selbstläufer. Dort versuchte die parteiinterne Konkurrenz durch heftige verbale Attacken, Punkte für sich gut zu machen. Viele der Fragen, die sich der ehemalige Vizepräsident gefallen lassen musste, hätten ebenso gut aus den Reihen der Republikaner stammen können.

So bedrängte ihn der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio mehrfach mit der Frage, ob er die Massenabschiebungen in den Obama-Jahren im Nachhinein für einen Fehler halte und Obama davon abgeraten habe. New Jerseys Senator Cory Booker erklärte, Biden könne sich mit Blick auf seine Vergangenheit in der Obama-Administration nicht wegducken. Auch bei anderen Themen setzten die Konkurrenten Biden unter Druck. Der wehrte sich mit Gegenangriffen - und zahlreichen Ausweichmanövern.

Nichts aus der Vergangenheit gelernt

Julian Castro, einst Bauminister in Obamas Regierung, sagte mit Blick auf Biden, nicht alle würden aus Fehlern der Vergangenheit lernen. Biden wich aus und betonte, er sei damals Vizepräsident gewesen, nicht Präsident. Seine damaligen Ratschläge behalte er für sich. Zugleich verteidigte er Obamas Migrationspolitik insgesamt und versicherte, unter ihm würde es keine Massenabschiebungen geben. Zugleich attackierte er Castro und sagte, dieser habe damals in der Regierung keine Einwände zu dem Thema vorgebracht.

Harris teilt erneut gegen Biden aus 

Beim Thema Gesundheitspolitik geriet Biden vor allem mit der kalifornischen Senatorin Kamala Harris aneinander, die Biden bereits in der ersten Runde der TV-Debatten Ende Juni in Miami schwer unter Druck gesetzt hatte. Harris warf Biden vor, mit seinem Konzept für die Krankenversicherung Millionen Amerikaner außen vor zu lassen. Biden wiederum hielt Harris entgegen, ihr Gesundheitsprogramm sei unbezahlbar. In Miami hatte Harris gegen Biden gepunktet, als sie ihn für seine früheren Positionen zur Gleichbehandlung von Schwarzen angriff. Auch in Detroit kritisierte sie ihn erneut dafür, dass er zu Beginn seiner Karriere im Senat mit zwei Abgeordneten, die Befürworter der Rassentrennung waren, zusammengearbeitet habe.

Joe Biden und Kamala Harris während des TV-DuellsBild: Getty Images/S. Olson

Auch bei anderen Themen - etwa der Diskussion über Justizreformen oder Gleichstellungsfragen - setzten die demokratischen Präsidentschaftsanwärter ihrem Parteikollegen zu. Biden versuchte mitunter, die Aufmerksamkeit durch Attacken auf den Amtsinhaber im Weißen Haus, US-Präsident Donald Trump, in eine andere Richtung zu steuern - allerdings ohne echten Erfolg. In seinen Schlussworten appellierte Biden an die Wähler, sich für ihn zu entscheiden, um vier weitere Trump-Jahre zu verhindern. "Wir wählen Wissenschaft anstatt Fiktion, Hoffnung anstelle von Angst, Einigkeit anstelle von Spaltung", lautete sein Credo.

20 Kandidaten ringen um Kandidatur

Mehr als 20 Demokraten bewerben sich um die Kandidatur bei der US-Präsidentenwahl im November 2020, mehr als je zuvor in der Geschichte der Partei. Angesichts des großen Bewerberfeldes wurde auch die zweite Runde der TV-Debatten auf zwei Abende aufgeteilt - mit jeweils zehn Bewerbern. In der Nacht zu Mittwoch hatten bereits die ersten zehn Anwärter in Detroit ihren Auftritt gehabt.

Die TV-Debatten bieten den Präsidentschaftsbewerbern die Gelegenheit, sich vor einem nationalen Publikum zu präsentieren. Für die Teilnahme mussten sie in Umfragen und beim Spendenaufkommen bestimmte Mindestwerte vorweisen. Nicht alle Anwärter schafften das. Für die dritte Debattenrunde im September in Houston gelten noch mal strengere Voraussetzungen, weshalb sich der Kreis verkleinern dürfte. Die parteiinternen Vorwahlen, bei denen die Demokraten ihren Kandidaten für die Präsidentenwahl im November 2020 festlegen, beginnen erst im Februar. Trump will bei der Wahl für die Republikaner antreten und sich eine zweite Amtszeit sichern.

bri/mak (dpa, afp)

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