Helmut Kohl: Weltpolitiker aus der Pfalz
Mit seinem Begräbnis in Speyer kehrt Helmut Kohl zurück in die Region, die ihn zu dem gemacht hat, was er war: ein Weltpolitiker aus der Pfalz. Wegen seiner vermeintlichen Provinzialität oft bespöttelt, setzte er sie durchaus geschickt ein: Staatsgäste empfing er zum Saumagenessen im Deidesheimer Hof an der Weinstraße - und zerstreute so die Angst vor einem übermächtigen, säbelrasselnden Deutschland. Ohnehin war den Pfälzern Frankreich immer ebenso nah wie die großen deutschen Zentren. Europa erträumte Kohl denn auch nicht als abstraktes Bürokratieprojekt, sondern als eine Union der Regionen. Gleichzeitig ist Kohls Bungalow in Ludwigshafen-Oggersheim in den letzten Jahren zum Schauplatz eines Familiendramas geworden. Kohls Söhne und seine zweite Frau ringen um die Deutungshoheit über sein politisches Erbe. Und auch die Ludwigshafener CDU ist noch immer hin-und-hergerissen zwischen Heldenverehrung und kritischer Distanz: Schließlich hat Kohl mit der Spendenaffäre seine Partei in eine der schwersten Krisen ihrer Geschichte gestürzt. Wir begeben uns auf Spurensuche in die Pfalz. Helmut Kohl: Weltpolitiker aus der Pfalz. Eine Reportage von Marc Erath.