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Herbstmeister Dortmund dominiert die Liga

5. Dezember 2010

Mit einem Sieg in Nürnberg untermauert der BVB seine Titelansprüche. Verfolger Mainz verliert das Rhein-Main-Derby in Frankfurt. Im Rheinderby gewinnt Leverkusen gegen Köln. Schalke stoppt die Aufholjagd der Bayern.

Dortmunds Lukasz Pisczek (vorne) und Torschütze Mats Hummels freuen sich über das 0:1. (Foto: Oliver Lang/dapd)
Pisczek (v.) und Torschütze Hummels feiern das 0:1Bild: dapd

Der überlegene Herbstmeister Borussia Dortmund eilt seinen Verfolgern immer weiter davon. Zum Abschluss des 15. Spieltags gewann der BVB beim 1. FC Nürnberg mit 2:0 (1:0) und baute damit seinen Auswärtsrekord auf acht Siege in Serie aus. Dortmund hat nun schon zehn Punkte Vorsprung vor dem ersten Verfolger. Der Sieg des Bundesliga-Spitzenreiters kam zwar etwas glanzlos zustande, doch bei einer Serie von mittlerweile 14 Partien ohne Niederlage interessiert das niemanden mehr. 40 Punkte, wie der BVB jetzt, hatte noch keine Mannschaft nach 15 Spielen. Und dass eine Elf sich so früh den "Titel" des Halbzeit-Champions sichert, gab es zuvor auch erst zwei Mal.

Dortmunds blutjunge Überflieger haben ein Etappenziel erreichtBild: dapd

BVB-Coach Klopp blieb dennoch am Sonntag (05.12.2010) betont gelassen: "Herbstmeister sind wir seit gestern Abend. Wir sind gelandet und dann haben wir es erfahren und es hat nichts ausgelöst, weder Jubel noch sonst irgendetwas. Aber es ist natürlich besser es zu sein, als es nicht zu sein. Darüber hinaus können wir daraus ehrlich gesagt nichts draus ableiten. Wir haben 40 Punkte, es gibt schlimmere Dinge." Für die Nürnberger wird es nach der vierten Niederlage in Serie auf Platz elf allmählich wieder ungemütlicher.

Mainz ebnet Dortmund vorzeitig den Weg

Umkämpftes Rhein-Main-DerbyBild: dapd

Schon vor dem Spiel war den blutjungen Dortmunder Rekordjägern die dritte Herbstmeisterschaft nicht mehr zu nehmen. Denn Verfolger FSV Mainz 05 verlor das Rhein-Main-Derby bei Eintracht Frankfurt mit 1:2 (1:1) und konnte damit rechnerisch schon einen Tag zuvor den Rückstand auf die Dortmunder nicht mehr aufzuholen. Theofanis Gekas erzielte den Siegtreffer für die Frankfurter mit einem verwandelten Handelfmeter in der 84. Minute. Für den Griechen war es bereits der 13. Saisontreffer. Damit führt Gekas weiter die Torjägerliste der Bundesliga an.

Leverkusen schlägt Köln mit Glück

Bayer Leverkusen bleibt die Macht am Rhein und dem Spitzenduo auf den Fersen: Der Werksclub gewann das hochklassige 51. Rhein-Derby gegen den 1. FC Köln mit 3:2 (1:1), festigte Platz drei und verschärfte die Abstiegssorgen des Nachbarn. Mit dem Erfolg vor rund 30.000 Zuschauern blieb Bayer 04 im neunten Pflichtspiel in Folge ungeschlagen. "Wir hatten die reifere Spielanlage und waren deshalb am Ende der etwas verdientere Sieger", analysierte Bayer-Kapitän Simon Rolfes, gab aber zu, einiges Glück gehabt zu haben. Über die gesamten neunzig Minuten gesehen wurden die Kölner unter Wert geschlagen, blieben aber trotzdem wie immer in den vergangenen 13 Jahren ohne Sieg gegen Leverkusen.

Bayer-Jubel im Schneetreiben: Torschütze Helmes (v.l.), Kadlec und Barnetta nach dem 1:0Bild: dapd

Neuer in Weltklasseform

Ausgerechnet der krisengeschüttelte Vizemeister FC Schalke 04 stoppte die Aufholjagd des Titelverteidigers FC Bayern München. Die Schalker gewannen überraschend mit 2:0 (0:0). Im ersten Durchgang waren die Bayern drückend überlegen, erspielten sich beste Torchancen in Serie, scheiterten aber immer wieder am Schalker Torwart Manuel Neuer, der sich in Weltklasseform präsentierte. In der zweiten Halbzeit nutzten die Schalker zwei Konter durch Jose Manuel Jurado (58.) und Benedikt Höwedes (67.) eiskalt aus und stellten damit den Spielverlauf auf den Kopf. "Es ist unglaublich", sagte Bayern-Trainer Louis van Gaal nach dem Abpfiff fassunglos. "Ich kann nicht selbst die Tore schießen." Die Münchner treten damit auf der Stelle, Schalke darf auf bessere Zeiten hoffen.

Freiburg gewinnt wieder dank Cissé

Cissés (r.) elfter StreichBild: dapd

Nicht nur auf den Top-Torjäger der Liga, den Frankfurter Gekas, war Verlass. Auch der Zweite der Torschützenliste, der Senegalese Papiss Demba Cissé, traf wieder. Der Stürmer des SC Freiburg erhöhte im Spiel gegen den Hamburger SV sein Tore-Konto auf elf. Cissés Treffer (4.) entschied die Partie. Auch nach 90 Minuten stand es 1:0 (1:0) für den SC Freiburg, der mit dem Erfolg auf den fünften Tabellenplatz sprang. "Die frühe Führung durch Cissé hat uns gut getan. Es ist toll, wenn man so einen Stürmer in der Mannschaft hat", meinte Freiburgs Trainer Robin Dutt. Die enttäuschenden und enttäuschten Hamburger mussten mit der vierten Auswärtsniederlage in Serie die Heimreise antreten.

Mehr Grund zur Freude auf der Heimfahrt hatte Hannover 96. Die Niedersachsen drehten das Spiel bei Borussia Mönchengladbach nach einem 0:1-Pausenrückstand noch in einen 2:1-Erfolg – allerdings gegen nur zehn Gladbacher in der zweiten Hälfte, da Raúl Bobadilla wegen eines groben Fouls (43.) vom Platz gestellt worden war. "So eine Rote Karte tut natürlich besonders weh, wenn man ganz unten drin steckt", zeigte Hannovers Trainer Mirko Slomka Mitleid für die Verlierer. Mönchengladbach bleibt damit Schlusslicht der Liga, Hannover darf als Tabellen-Vierter sogar von einem Platz in einem internationalen Wettbewerb träumen.

Zu wenig für einen Befreiungsschlag

Hoffenheimer erkämpfen PunktBild: dapd

Was Hannover 96 schaffte, misslang dem VfB Stuttgart: Die Schwaben konnten im Südwest-Derby gegen 1899 Hoffenheim ihre Überzahl nicht in Tore umsetzen. Beim Stand von 1:1 war Hoffenheims Verteidiger Isaac Vorsah wegen einer Tätlichkeit (41.) vom Platz gestellt worden. Immerhin holten die Stuttgarter mit dem 1:1 (1:1) einen Punkt und verbesserten sich vom 17. auf den 16. Platz. Für einen Befreiungsschlag aus dem Tabellenkeller war das jedoch zu wenig.

Einen müden Kick sahen die Zuschauer beim Nordderby zwischen dem VfL Wolfsburg und Werder Bremen, das 0:0 endete. Es wirkte, als hätten beide Teams noch Stunden weiter spielen können, ohne das Tor zu treffen. Selbst zwei Elfmeter-Chancen wurden ausgelassen. Erst scheiterte Torsten Frings (74.) an Wolfsburgs Schlussmann Diego Benaglio, dann schoss VfL Stürmer Edin Dzeko (77.) den Ball aus elf Metern über das Bremer Tor. Beide Nordclubs bleiben damit im Mittelfeld der Tabelle.

St. Pauli atmet auf

Bereits am Freitag (03.12.2010) hatte der FC St. Pauli das Duell der beiden Aufsteiger gegen den 1. FC Kaiserslautern mit 1:0 (0:0) gewonnen. Den Treffer des Tages erzielte ein Lauterer: Christian Tiffert per Eigentor (48.). "Letztendlich ist es uns ziemlich egal, wer das Tor schießt", meinte St. Paulis Trainer Holger Stanislawski. Die Hamburger konnten damit eine Durststrecke von sieben Spielen ohne Sieg beenden. Kaiserslautern ist eine Woche nach dem 5:0-Coup gegen den FC Schalke 04 wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen.

Autor: Calle Kops
Redaktion: Tobias Oelmaier