Herkunft des Virus und Herausforderungen
18. November 2014Das Ebolavirus ist winzig und sieht unter dem Mikroskop aus wie ein Faden. 1976 wurde es von Forschern in einem Dorf in der jetzigen Demokratischen Republik Kongo, damals Zaire entdeckt. Sie benannten das Virus nach einem nahe gelegenen Fluss: Ebola. In den 1970er Jahren gab es noch drei weitere Ausbrüche im Kongo und im Sudan. Danach blieb es 15 Jahre lang ruhig, ehe 1994 der nächste Ausbruch bekannt wurde. Damals forderte es zum ersten Mal auch in Westafrika menschliche Opfer, im kleinen Land Gabun. Insgesamt gab es knapp 20 Ebola-Ausbrüche. Immer konnten die Ausbrüche relative schnell unter Kontrolle gebracht werden, in keinem Fall gab es mehr als 430 Infizierte. Ende 2013 brach in Guinea, die bisher verheerendste Ebola-Epidemie aus, die sich von dort vor allem nach Sierra Leone und Liberia ausgebreitet und bis jetzt insgesamt mehr als zehntausend Erkrankte und mehr als fünftausend Tote gefordert hat.
Die Weltgemeinschaft und die betroffenen Länder haben die Gefahr am Anfang unterschätzt, deshalb konnte sich das Virus so rasant ausbreiten. Ebola schwimme in einem "Meer aus Gleichgültigkeit, Leugnung und mangelnder Vorbereitung", beklagte der nigerianische Virologe Oyewale Tomori.
Vieles ist noch unerforscht: Was genau passiert bei einer Ebola-Infektion im Körper? Warum kommen jüngere Menschen besser mit dem Virus zurecht als ältere? Dafür gibt es noch keine Antworten. Vor dem aktuellen Ausbruch sind in vierzig Jahren etwa 2 500 Menschen an Ebola erkrankt. Weniger, als sich jeden Tag mit HIV oder Tuberkulose infizieren. Es fehlt an Erfahrungen mit der Seuche Ebola.
Seit dem Ausbruch in Westafrika bemüht sich die Weltgemeinschaft, Impfstoffe und Medikamente zu entwickeln. Bis Mitte 2015 will die Weltgesundheitsorganisation WHO die von Ebola betroffenen Regionen Westafrikas mit Impfstoffen für mehrere hunderttausend Menschen versorgen. Bis Ende 2015 hofft die oberste Gesundheitsbehörde gar auf eine Million Impfstoffdosen.