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Hermoso erstattet im Kuss-Skandal Anzeige gegen Rubiales

6. September 2023

Im Zuge des Kuss-Skandals bei der Fußball-WM setzt sich Fußball-Weltmeisterin Jennifer Hermoso nun mit rechtlichen Mitteln gegen den umstrittenen spanischen Verbandschef RFEF Luis Rubiales zur Wehr.

Bild-Kombo: Jennifer Hermoso und Luis Rubiales
Jennifer Hermoso (r.) hat Anzeige gegen den spanischen Verbandschef Luis Rubiales erstattetBild: John Cowpland/Rfef/EUROPA PRESS/AP/dpa/picture alliance

Wegen des übergriffigen Verhaltens von Luis Rubiales bei der Siegerehrung nach dem WM-Finale am 20. August hat die spanische Nationalspielerin Jennifer Hermoso nun Anzeige gegen den 46-Jährigen erstattet. Dies berichten übereinstimmend mehrere spanische Medien. Die Anzeige ist eine Voraussetzung dafür, damit die Staatsanwaltschaft Anklage gegen Rubiales erheben kann.

Die Staatsanwaltschaft des Nationalen Gerichtshofs in Spanien hatte bereits Ende August eine Voruntersuchung gegen Rubiales wegen mutmaßlicher sexueller Nötigung eingeleitet. Hermoso waren daraufhin 15 Tage eingeräumt worden, um "über ihre Rechte als Opfer eines mutmaßlichen sexuellen Übergriffs informiert zu werden" und gegebenenfalls "Anzeige zu erstatten", wie die Behörde mitteilte.

Bei Schuldspruch droht Haftstrafe von bis zu fünf Jahren

Nach der Anzeige von Hermoso kann die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob sie bei einem Untersuchungsgericht die Einleitung von Ermittlungen gegen Rubiales beantragt. Der ist bereits vom Internationalen Fußball-Verband FIFA suspendiert worden. Nach Einschätzungen von Experten könnte der Funktionär zu einer Haftstrafe von bis zu fünf Jahren verurteilt werden, wenn er schuldig gesprochen werden sollte.

Bei der Siegerehrung nach dem WM-Finale zwang Luis Rubiales Weltmeisterin Jennifer Hermoso einen Kuss aufBild: Noe Llamas/Sport Press Photo/ZUMA Press/picture alliance

Rubiales hatte bei der Siegerehrung nach dem von Spanien gewonnenen WM-Finale in Sydney Hermoso auf den Mund geküsst. Er beteuert, dies sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt. Hermoso erklärte aber, sie habe sich "als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe". Seit einer kürzlich erfolgten Reform des spanischen Strafgesetzbuches kann ein nicht einvernehmlicher Kuss als sexueller Übergriff betrachtet werden.

Rubiales verweigert Rücktritt

Das Verhalten von Rubiales löste weltweit einen Sturm der Entrüstung aus. Der Weltverband FIFA sperrte Rubiales vorläufig für 90 Tage. Auch das nationale Sportverwaltungsgericht TAD beschäftigt sich mit dem Vorfall und stimmte jüngst einer Untersuchung aufgrund eines "schweren Fehlverhaltens" zu.

Rubiales weigert sich jedoch weiter, als Verbandschef zurückzutreten, obwohl das inzwischen unter anderem auch die Regionalverbände des RFEF gefordert haben. Er beharrt darauf, dass es sich um einen "einvernehmlichen Kuss" gehandelt habe und holte zu einem Rundumschlag gegen seine Kritiker aus.

Skandal um Rubiales: Nadine Angerer im DW-Gespräch

04:30

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Im Zuge der Kuss-Affäre war am Dienstag der umstrittene Trainer der Frauen-Nationalmannschaft, Jorge Vilda, entlassen worden. Dieser ist ein Vertrauter von Rubiales und stand wegen seiner Methoden in der Kritik. Die spanischen Nationalspielerinnen befinden sich wegen der Affäre seit dem WM-Gewinn im Streik.

ww/nob (afp, dpa, SID)

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