Berliner Derby - Party ohne Gäste
22. Mai 2020In der 75. Minute hatte Vedad Ibisevic Feierabend. Doch statt stehender Ovationen und lautstarker Jubel-Gesänge von den Tribünen, wurde der 35-Jährige von leisem Applaus seiner Mitspieler vom Spielfeld begleitet. Ibisevic hatte mit seinem Führungstreffer in der zweiten Halbzeit den verdienten 4:0 (0:0)-Erfolg seiner Hertha gegen Union Berlin eingeleitet und zudem noch zwei weitere Tore aufgelegt. "Ich bin froh, dass es momentan so gut läuft, bei mir und bei der ganzen Mannschaft", sagte der Stürmer nach dem Spiel beim Streaminganbieter DAZN.
Das prestigeträchtige Derby zwischen den beiden Berliner Klubs war seit Wochen ausverkauft, 75.000 Zuschauer hatten sich Karten gesichert. Doch statt gigantischer Party der Hertha-Anhänger blieb es auch nach dem Schlusspfiff ruhig im Berliner Olympiastadion - ein Geisterderby eben. "Wir wissen genau, was das Spiel für unsere Fans bedeutet. Deswegen haben wir uns viel vorgenommen und ich bin sehr glücklich, dass es uns gelungen ist", so Ibisevic.
Auch wenn die Party mit den Fans an diesem Abend ausfallen musste, die geglückte Revanche für die Hinspiel-Niederlage dürfte die Hertha-Fans auch auf dem heimischen Sofa glücklich gemacht haben. "Ein Derby hat einen wahnsinnigen Reiz", sagte Labbadia. "Schade, dass unsere Fans nicht dabei waren. Es wäre gigantisch gewesen, wenn wir so ein Spiel vor 75.000 Zuschauern abgeliefert hätten. Aber ich hoffe, dass sie trotzdem am Fernseher Spaß gehabt haben."
Labbadia mit gutem Einfluss auf Ibisevic
Die Hertha setzte mit dem zweiten klaren Erfolg den Aufwärtstrend unter Labbadia fort und schob sich zum Auftakt des 27. Spieltags der Fußball-Bundesliga mit 34 Punkten auf den zehnten Platz vor. Besonders guten Einfluss scheint der Trainer auf Ibisevic zu haben, der auch im zweiten Spiel unter seiner Regie getroffen hat. "Wir haben ein korrektes Verhältnis", sagte der Goalgetter nach dem Spiel und ergänzte:
"Wir kennen uns noch aus Stuttgarter Zeiten. Er gibt mir das Vertrauen und versteht mich als Stürmer. Ich kriege keine Sonderbehandlung, er hat mit eine faire Chance gegeben und darüber freue ich mich", so Ibisevic. Insgesamt arbeiteten Labbadia und Ibisevic drei Spielzeiten beim VfB Stuttgart zusammen. In 48 Spielen war der bosnische Stürmer dabei an 36 Toren beteiligt. Diese Erfolgsserie scheint nun eine Fortsetzung in Berlin zu finden.