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Hertha BSC verpatzt den Saisonstart

6. August 2022

Für Hertha BSC soll es in der neuen Bundesliga-Saison besser laufen als im vergangenen Jahr. Doch gleich beim Saison-Auftakt gehen die Herthaner bei Union Berlin im Derby erneut als Verlierer vom Platz.

Während die Spieler von Union Berlin ein Tor bejubeln, geht Hertha-Spieler Jonjoe Kenny mit gesenktem Kopf über den Platz
Die roten Berliner jubeln, die blauen nicht - wieder gewinnt Union das Derby gegen HerthaBild: Andreas Gora/dpa/picture alliance

Die Blicke der drei wichtigsten Männer bei Hertha BSC unterschieden sich nicht groß: Sandro Schwarz, Fredi Bobic und Kay Bernstein starrten frustriert vor sich. Mit eingefrorenen Gesichtern beobachteten Herthas neuer Trainer, der Sport-Geschäftsführer und der Präsident, wie der Saisonstart verpatzt wurde. Denn nach der Niederlage in der ersten Runde des DFB-Pokals vor einer Woche, haben die Berliner auch das erste Punktspiel in der Bundesliga verloren - und das ausgerechnet im Berliner Derby beim 1. FC Union.

Vor der Partie im ausverkauften Stadion "An der Alten Försterei" hatte Bobic den eigenen Klub, der sich vergangene Saison erst in der Relegation gerettet hatte, gegen Europa-League-Teilnehmer Union als "Außenseiter" bezeichnet: "Wir können uns nicht hinstellen und sagen, dass wir die Favoriten sind", so Bobic. Sein Trainer Schwarz hatte dagegen eine andere Einstellung gefordert: "Vorneweg zu marschieren, eine Ausstrahlung zu haben, eine Gruppendynamik zu entwickeln, das wird entscheidend sein", sagte der 43-Jährige.

Plattenhardt: "Müssen Probleme abstellen"

Allerdings lief das Spiel von Anfang an in eine andere Richtung: Schon nach einer knappen Minute wurde es vor dem Hertha-Tor erstmals brenzlig. Immer wieder musste Herthas Torhüter Oliver Christensen eingreifen und Unioner Chancen vereiteln.

"Weiter hart arbeiten, dann werden wir auch die Punkte einfahren" - Marvin Plattenhardt glaubt an die WendeBild: Andreas Gora/dpa/picture alliance

Union erzielte vor der Pause trotzdem die verdiente Führung, kam dann nach dem Seitenwechsel stark aus der Kabine und legte direkt mit einem Doppelpack nach. 3:0 nach gerade einmal 54 Minuten - das Spiel war entschieden. Erst zu spät belebte Schwarz mit einigen Auswechslungen die Offensive, doch der Treffer zum 1:3-Endstand kam zu spät. Union war zum vierten Mal in Folge Derbysieger.

"Es war definitiv ein verdienter Sieg für Union. Sie waren in vielen Bereichen besser, griffiger und galliger", räumte Sandro Schwarz ein "Das war im Großen und Ganzen kein guter Auftritt. Wir haben es in den Zweikämpfen an Kompromisslosigkeit vermissen lassen." Für die Hertha geht die neue Saison damit gleich mit dem ungünstigsten Ergebnis los. "Wir hatten einige Chancen, aber haben leider nicht getroffen. Dann bekommen wir viel zu einfach die Gegentore", analysierte Hertha-Kapitän Marvin Plattenhardt anschließend bei Sky. "Genau diese Probleme müssen wir in den nächsten Wochen abstellen. Und wir müssen auch offensiv einen Zahn zulegen."

Zurück in der Abwärtsspirale?

Sind die Probleme der neuen Saison also dieselben wie in der alten? Hertha BSC von Anfang im Negativstrudel und immer nur in der Lage eine Halbzeit lang oder eine Stunde mitzuhalten, um dann beim ersten Rückschlag auseinanderzufallen? "Das sehe ich nicht so", sagte Plattenhardt. "Ich glaube, wir haben in der Vorbereitung einen Schritt nach vorne gemacht. Wir haben uns als Mannschaft weiterentwickelt. Uns fehlen momentan die Tore. Wir müssen das abhaken und weiter geht's."

Bisher gibt es für Hertha-Trainer Sandro Schwarz noch nicht viele Gründe für OptimismusBild: Andreas Gora/dpa/picture alliance

Dass auch die Hertha-Fans, die Hertha-Präsident Kay Bernstein vor dem Spiel noch als "leidensfähig" gelobt hatte, offenbar an ihre Mannschaft und die Wende zum Guten glauben, zeigte sich nach dem Spiel. Nach dem letzten verlorenen Derby in der vergangenen Saison hatte es im Olympiastadion noch hässliche Szenen gegeben: Die Spieler wurden beschimpft und von ihren Anhängern genötigt, das Hertha-Trikot auszuziehen, weil sie nicht würdig seien, es zu tragen. Diesmal gab es aufmunternden Applaus und eine Art Schulterschluss mit der Mannschaft, als die geschlagenen Spieler nach Abpfiff vor den Gästeblock traten.

Fraglich ist nur, wie viel Geduld die Hertha-Fans tatsächlich haben, wenn die Niederlage bei Union Berlin nicht die letzte bleibt und Hertha tatsächlich von Anfang an in der Abstiegszone feststeckt.

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Das Spiel in Zahlen:

1. FC Union Berlin - Hertha BSC 3:1 (1:0)
Tore:
1:0 Siebatcheu (31.), 2:0 Becker (50.), 3:0 Knoche (54., nach Videobeweis), 3:1 Lukebakio (85.) 
Zuschauer: 22.012 (ausverkauft) 

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