Hertha-Präsident Kay Bernstein überraschend verstorben
16. Januar 2024Präsident Kay Bernstein von Fußball-Zweitligist Hertha BSC ist im Alter von nur 43 Jahren unerwartet gestorben. Das gab der Klub am Dienstag bekannt. "Der gesamte Verein, seine Gremien und Mitarbeitenden sind fassungslos und zutiefst bestürzt", hieß es in einer Mitteilung. "Die Hertha-Familie trauert mit Kays Hinterbliebenen und ist in dieser schweren Zeit in Gedanken bei seiner Familie, seinen Freunden und Wegbegleitern."
Der Verein bat zugleich darum, "die Privatsphäre der Familie nach diesem schrecklichen Ereignis zu respektieren". Über die Umstände des Todes wurde zunächst nichts bekannt. Bernstein hinterlässt seine Partnerin und eine gemeinsame Tochter.
Von den Ultras ins Präsidentenamt
Bernstein kam aus der organisierten Fanszene Herthas und war Teil der Ultras. Einst war er Vorsänger in der Ostkurve, wo der harte Kern der Hertha-Fans die Heimspiele im Berliner Olympiastadion verfolgt. Er engagierte sich bei seinem Verein aber auch gesellschaftlich. Am 26. Juni 2022 wurde Bernstein bei der Mitgliederversammlung überraschend vor dem favorisierten CDU-Politiker Frank Steffel und einem weiteren Mitbewerber zum Präsidenten des Vereins gewählt.
Er wurde Nachfolger von Werner Gegenbauer, der den Klub lange geführt hatte und bei den Fans in der Kritik stand. Bernsteins Wahl galt daher damals auch als Ohrfeige für die Hertha-Vereinsführung, die mehrheitlich Steffel durchsetzen wollte. Ein Ex-Ultra an der Spitze eines Klubs, der damals noch in der Bundesliga spielte, war ein Novum.
Sportliche und finanzielle Krise
Sportlich lief es unter dem neuen Präsidenten aber nicht erfolgreich: Im ersten Jahr unter Bernstein rettete der Verein seine Zugehörigkeit zur Fußball-Bundesliga erst in der Relegation. Ein Jahr später, im Sommer 2023 folgte dann der Abstieg in die 2. Bundesliga. Dort steht der Hauptstadtklub, dem es finanziell nicht gut geht, nach 17 Spieltagen auf dem siebten Platz.
Bernstein war Anfang der Saison in die Kritik geraten, weil es zunächst lange dauerte, bis ein neuer Haupt- und Trikotsponsor gefunden werden konnte. Als dieser feststand, waren viele Anhänger nicht damit einverstanden.
Die Berliner werben seit vergangenem Sommer für einen Anbieter von Online-Sportwetten. Das sorgte auch deswegen für Ärger, weil Bernstein sich in seinem Wahlkampf vor einem Jahr deutlich gegen die Zusammenarbeit mit Wettanbietern ausgesprochen hatte.
asz/sn (dpa/SID)