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Herzensbrecher van Avermaet

Jens Krepela (mit sid/dpa)17. Juli 2015

Die Hitze und viele kleine Steigungen machen die 13. Touretappe zum Kraftakt. Eine aufopferungsvoll kämpfende Ausreißergruppe bestimmt den Tag. Erst wenige Meter vor dem Zielstrich in Rodez ist ihre Flucht zuende.

Tour de France 2015 13. Etappe Greg van Avermaet
Bild: Lennon/Getty Images

13. Etappe: Degenkolb verpasst Tagessieg

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Thomas de Gendt, Wilco Kelderman und Cyril Gautier jagten die letzte Abfahrt nach Rodez hinunter. Sie waren übriggeblieben aus einer ursprünglich sechsköpfigen Ausreißergruppe, die diese klassische Überführungsetappe über knapp 200 Kilometern geprägt hatte. Bei brütender Hitze um 35 Grad und welligem Terrain hatten sie zwischenzeitlich mehr als sechs Minuten Vorsprung herausgearbeitet. Doch im Finale schmolzen die Sekunden. Mit dem Ziel schon in Sichtweite kam schließlich das Feld und flog an ihnen vorbei. Schnellster dieser "Herzensbrecher" war der Belgier Greg van Avermaet. Der BMC-Profi setzte sich mit einem verbissenen Sprint bergauf den Tageserfolg vor dem Slowaken Peter Sagan und dem belgischen Landsmann Jan Bakelants.

Ohne Happy-End: Die Ausreißergruppe auf der 13. EtappeBild: Getty Images/AFP/J. Pachoud

Degenkolb zum dritten Mal Vierter

John Degenkolb, der sich als Klassiker-König des Frühjahrs auf diesem Tagesabschnitt ebenfalls Chancen auf einen Etappenerfolg ausgerechnet hatte wurde Vierter. Am Ende fehlten ihm sieben Sekunden zum Tagessieger. "Ich bin einfach nur traurig, hatte heute nicht die Beine", sagte Degenkolb. Entscheidend war der 600 Meter lange Anstieg mit durchschnittlich acht Prozent Steigung kurz vor dem Ziel. Degenkolb brachte sich bei der kurzen Kletterpartie zwar gut in Position, doch kurz vor dem Ziel musste er abreißen lassen. Damit verpasste er erneut die Krönung seines Traum-Jahres 2015, nachdem er im Frühjahr bei den Klassikern Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix triumphiert hatte.

Völlig ausgepumpt: Degenkolb im Ziel in RodezBild: Doug Pensinger/Getty Images

Im Duell der Sprinter verteidigte Sagan als Zweitplatzierter seine Führung in der Punktwertung vor André Greipel erfolgreich. Greipel, der sich im Zwischensprint noch vor den restlichen Sprintern durchgesetzt hatte und damit zumindest virtuell in Grün gefahren war, konnte im Finale erwartungsgemäß nicht mehr mitmischen.

Favoriten gemeinsam im Ziel

Der überlegene Spitzenreiter Christopher Froome erlebte mit seinem Sky-Team einen eher ruhigen Tag. Erst am Ende zeigte er sich hellwach und schaltete sich sogar in den Schlusssprint ein. Am Ende wurde er Sechster. Zeitgleich mit ihm kamen auch die anderen Klassementsfahrer ins Ziel. Froome führt in der Gesamtwertung weiter deutlich vor dem Amerikaner Tejay van Garderen (2:52 Minuten zurück) und Nairo Quintana aus Kolumbien (3:09).

Ohnehin hat Froome derzeit mehr Mühe, die anhaltenden Verdächtigungen als die bislang harmlosen Attacken seiner Gegner zu parieren. Der Brite reagierte mit großer Verärgerung auf Kommentare der früheren Radprofis Laurent Jalabert und Cedric Vasseur, die inzwischen als TV-Experten tätig sind. Diese seien ein starkes Stück, meinte Froome: "Ich bin richtig enttäuscht, weil viele Leute und Fans noch zu ihnen aufschauen und sie dann einen heutigen Fahrer, einen sauberen Fahrer und ein sauberes Team in Zweifel stellen", sagte Froome. Jalabert hatte Froomes Leistung bei dessen überlegenem Sieg auf der ersten Pyrenäen-Etappe als "unangenehm anzusehen" bewertet. Die Äußerungen des Ex-Weltmeisters entbehren nicht einer gewissen Pikanterie. Erst vor zwei Jahren war bei Nachkontrollen der Frankreich-Rundfahrt 1998 herausgekommen, dass der Franzose mit dem Blutdopingmittel EPO nachgeholfen hatte.