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Serie «Treffpunkt Olympia»

Benjamin Wüst 11. März 2009

Einst schmetterte sie sich zu Olympiagold, jetzt will sie optimale Bedingungen für ihre Nachfolger schaffen. Ex-Tischtennisstar Deng Yaping leitet das Olympische Dorf in Peking. Politische Proteste lehnt sie ab.

Konfetti-Regen bei der Eröffnungszeremonie des Olympischen Dorfes in peking am 27. Juli 2008 (AP Photo/ Elizabeth Dalziel)
Am 27. Juli 2008 wurde das Olympische Dorf feierlich eröffnet.Bild: AP

Deng Yaping ist nur 1,49 Meter groß, wächst aber vor lauter Stolz mit jedem Satz einen Zentimeter – zumindest scheint es so. Die vierfache Tischtennis-Olympiasiegerin ist Mitglied im Olympischen Organisationskomitee und verantwortlich für das Olympische Dorf in Peking.

So werden die Athletinnen und Athleten wohnen.Bild: AP

„Es ist eine wirklich große Party. Man kann keinen Alkohol trinken, aber man bekommt die anderen Getränke kostenlos. Ich konnte damals kein englisch, aber weil wir alle junge Menschen waren, lernten wir uns auch so alle schnell kennen“. Deng erinnert sich gerne zurück an ihre aktive Zeit und die Wochen in den Olympischen Dörfern in Barcelona 1992 und Atlanta 1996.

Anders als Deng ist die Herberge der Olympioniken ziemlich groß. 16.000 Sportler und Offizielle aus 205 Nationen verbringen die Zeit während der Spiele auf 66 Hektar.


Einblicke in die chinesische Tradition

Das Dorf ist in drei Zonen aufgeteilt. In der internationalen Zone finden die Sportler Internetcafés, Frisörsalons, eine Bank, eine Post und Pressevertreter. Die anderen Zonen sind etwas abgeschirmter. Dort befinden sich Sportanlagen, Swimmingpools, Loungebereiche und natürlich die Schlafeinheiten vom modernen Einzel- bis zum Achtbettzimmer.

Tradition und Moderne im Olympischen DorfBild: picture-alliance/dpa

Besonders wichtig war Deng, dass die Athleten auch im abgeschirmten Olympischen Dorf einen Eindruck von der Kultur und der Tradition Chinas bekommen. So gibt es traditionelle chinesische Show-, Spiele-, und Kulturabende. „Außerdem haben wir ein traditionelles chinesisches Teehaus. Alle wissen, dass Chinesen gerne Tee trinken, und wir wollen alle Athleten diesen traditionellen Tee probieren lassen“. Auf Experimente in Sachen Ernährung, lassen sich Leistungssportler nur ungern ein, weshalb es 70 Prozent westliches und 30 Prozent asiatisches Essen geben wird.


„Hightech- und Umweltdorf“

Besonders stolz ist Deng Yaping auf den Titel „Hightech- und Umweltdorf“. Das Dorf sei nicht nur modern, sondern auch umweltfreundlich. „Das gebrauchte Wasser kann für die Grasanlagen und Blumen weiterverwendet werden. Wir haben eine Solaranlage, um die natürliche Energie zu nutzen, um beispielsweise heißes Wasser für unsere Athleten zu produzieren. Außerdem werden alle Busse im olympischen Dorf elektrisch angetrieben“.

Kritik am Umweltschutz wird es innerhalb des Olympischen Dorfes sicher nicht geben, vielleicht aber kritische Äußerungen zu Chinas anhaltender Missachtung der Menschenrechte.


Protestieren verboten

Ein Wohnblock im Olympischen DorfBild: AP

Was dürfen die Sportler sagen? Inwiefern dürfen sie sich politisch äußern? Deng Yaping hat dazu eine klare Meinung: „Nach der Regel 51 des IOC ist jede politische Demonstration in olympischen Wettkampfstätten verboten. Also: Jeder muss die Regel 51 befolgen“.

Deng steht voll hinter dieser Regel, auch weil die politischen Zusammenhänge in ihren Augen viel zu komplex sind, als dass Leistungssportler darüber urteilen sollten. „Die Athleten können, weil sie sich so sehr auf das Training fokussieren müssen, nicht die wirklichen Hintergründe kennen. Deshalb sagen wir: Lasst euch nicht von der Politik benutzen. Die Spiele sind für die Athleten nicht für die Politik“.

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