Weltweit erschaffen Künstler Werke, die sich dem Betrachter erst erschließen, je weiter er sich von ihnen entfernt. Strände, schneebedeckte Landschaften, Kornfelder oder Flachdächer nutzen die Künstler als Leinwand.
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High Five: Europäische Künstler, deren Werke Sie erst erkennen, wenn Sie sie von ganz oben betrachten
Kunst im Schnee, im Kornfeld, im Sand: Manche Künstler schicken die Betrachter ihrer Werke erstmal in die Luft, damit sie ihre ganze Schönheit erkennen können.
Bild: picture-alliance/dpa/D. Gambarin
Spuren im Sand - Künstler Andy Coutanche erschafft vergängliche Bilder
Der Brite Andy Coutanche von der Insel Jersey arbeitet mit einer einfachen Harke. Die Strände sind seine vergänglichen Leinwände, die man aber erst von oben erkennt. In seiner Heimat hat er sich so den Spitznamen "Sandman" verdient. Manchmal verschlingt die Flut die Bilder noch vor ihrer Vollendung.
Bild: picture-alliance/empics/C. Court
Signatur in XXL
Der deutsche Künstler Luzius Ziermann hinterlässt seine Signatur nur an auserwählten Plätzen. Und man kann sie erst aus der Vogelperspektive erkennen. Es sind unzählige ausrangierte Auto-Spiegel, die er hier in der Arena der italienischen Stadt Verona zu seinem Zeichen zusammengesetzt hat. Seine erste Installation hinterließ er in der Wüste von Namibia. Sie war sogar im Weltraum zu sehen.
Bild: Luzius Ziermann
Die Taube im Kornfeld
Kreativ sein kann jeder, wann immer er eine Idee hat. Auch ein Landwirt in Italien. Dario Gambarin nutzt die Zeit zwischen Saat und Ernte, um seinen Acker in ein Kunstwerk zu verwandeln. Mit seinem Traktor "malt" er Porträts und Bilder ins Kornfeld, so wie 2013 diese Friedenstaube anlässlich des Rücktritts von Papst Benedikt XVI.
Bild: picture-alliance/dpa/D. Gambarin
Smiley mit DJ im Strickpulli
Der britische Fotograf Joseph Ford lässt seine Models mit dem Hintergrund verschmelzen. Für sein Projekt "Knitted Camouflage" hat er mit der Strickerin Nina Dodd zusammengearbeitet. Sie verarbeitete die gleichen Farben wie der geplante Hintergrund. Für diesen Super-Smiley hat sie einen XXL-Pulli für den britischen Musiker Fatboy Slim entworfen.
Bild: DW
Eiskalte Geometrie - für dieses Werk stiefelte der Künstler durch den Schnee
Der Brite Simon Beck verbringt die Winter in den französischen Alpen. Dort betreibt er seinen ganz eigenen Wintersport: Er stapft mit seinen Schneeschuhen durch die Landschaft - und zwar ganz gezielt. Beck hinterlässt geometrische Formen, die er anschließend fotografiert und in den Sozialen Medien verbreitet. Manche seiner Werke sind so groß wie drei Fußballfelder.
Bild: picture-alliance/dpa/Maxppp
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Es sind Kunstwerke, die in kein Atelier passen und jeden Rahmen sprengen. Und wer sie wirklich in ihrer vollen Schönheit betrachten will, der muss hoch hinaus.
Kein neues Phänomen
Die Künstler verlangen von den Betrachtern einen radikal anderen Blickwinkel. Eine Erfindung unserer Zeit ist das allerdings nicht. Der Blick von oben zieht die Menschheit schon seit langer Zeit in den Bann. Manche Kunstwerke entstanden schon in Zeiten, in denen es weder Flugzeuge noch Ballons gab. Bis heute geben sie den Wissenschaftlern Rätsel auf. Wie haben es zum Beispiel die Nasca-Indianer im heutigen Peru vor mehr als zweitausend Jahren geschafft, mit riesigen Linien Tierfiguren in die Landschaft zu zaubern? Die kleinsten Tierdarstellungen sind zehn, die größten mehrere hundert Meter groß.
Spuren in Schnee und Sand
Die Künstler der Gegenwart verraten zwar, wie sie ihre Werke erschaffen, verblüffen uns damit aber ebenso. Manche nutzen für ihre Werke einfachste Mittel. Sie hinterlassen Spuren im Tiefschnee, indem sie einfach darüber laufen. Oder sie harken am Strand Figuren in den Sand. Sie alle haben eins gemein. Ihre Werke sind riesig und manche sind deshalb sogar im Weltraum zu erkennen.