1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Gesellschaft

Hilfe für Haitis Süden

13. Oktober 2016

Gut eine Woche nach Hurrikan "Matthew" bleibt vor allem im Süden Haitis die Lage prekär. Laut WHO breitet sich dort Cholera aus, Menschen sollen bereits gestorben sein. Hoffnung machen zumindest erste Hilfslieferungen.

Haiti humanitäre Hilfe am Flughafen in Port-au-Prince
Bild: Reuters/J. Junior Augustin

Vier Lastwagen des Welternährungsprogramms (WFP) und anderer Hilfsorganisationen erreichten die besonders betroffenen Städte Port-Salut und Roche-à-Bateau. Reporter vor Ort berichten, die Lieferungen reichten jedoch nicht aus. Viele Bewohner hätten seit Durchzug des Wirbelsturms außer Kokosnüssen kaum etwas gegessen.

Der Konvoi brachte demnach Reissäcke mit einer Menge, die im Normalfall jeweils eine vierköpfige Familie einen Monat lang ernähren können sollen. Um mehr Menschen zu versorgen, sei der Reis jedoch auf kleinere Beutel aufgeteilt worden und reiche nun lediglich für drei Tage.

Trauriger Spitzenreiter

Am 4. Oktober traf "Matthew" auf Haiti und richtete dort sowie in weiteren Karibikregionen schwere Schäden an. Nach offiziellen Angaben kamen mehr als 370 Menschen ums Leben, Zehntausende sind seitdem in Notunterkünften untergebracht.

Am heutigen Internationalen UN-Tag der Katastrophenvorbeugung erinnerten die Vereinten Nationen an vergangene Unglücke, unter denen der Karibikstaat bis heute leide. Mit fast 230.000 Toten in den vergangenen 20 Jahren führe Haiti die Liste der Länder mit Opfern in Folge von Naturereignissen an. Im Fall Haitis sei der Zusammenhang zwischen der Armut und den Auswirkungen von Naturkatastrophen "sehr deutlich", unterstrich der Chef der UN-Behörde für Katastrophenvorsorge, Robert Glasser.

Cholera breitet sich aus

Und weitere Todesfälle in Folge der jüngsten Katastrophe sind zu befürchten: Allein im Süden des Landes starben nach Regierungsangaben bereits 20 Menschen an den Folgen von Cholera. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht von inzwischen mehr als 200 Verdachtsfällen. Tatsächlich dürften es noch deutlich mehr sein, weil einige Regionen bis jetzt kaum zugänglich sind.

Die WHO rief die Helfer auf, vorrangig Trinkwasser und Tabletten zum Aufbereiten von Wasser zu verteilen. In dem ärmsten Land Lateinamerikas herrscht die Angst vor einer Ausbreitung der Seuche wie 2010 nach einem verheerenden Erdbeben. Damals starben etwa 8.000 Menschen an Cholera.

Debatte über Art und Weise internationaler Hilfe

Nach dem jüngsten Unglück hat die deutsche, katholische Hilfsorganisation "Misereor" eine Debatte über die Art und Weise internationaler Hilfe angeregt. So hätten viele der "massiven Hilfsleistungen" von 2010 "nur sehr wenige Spuren hinterlassen", kritisierte Länderreferentin Barbara Küpper. Viele Organisationen hätten "statt Hilfe zur Selbsthilfe Projekte mit eigenen Teams durchgeführt und die Haitianer nicht in den Aufbau einbezogen".

Auch das Bündnis "Aktion Deutschland hilft" betonte die Notwendigkeit eines Engagements über die jetzige Soforthilfe hinaus.

bor/uh (afp, epd, kna)

 

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen