1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Hilfe zum Verstehen

24. April 2003

In Peking fanden die ersten und lange umstrittenen Atom-Gespräche zwischen Nordkorea, USA und China statt. Es war das erste Diplomatentreffen der drei Länder seit 50 Jahren.

Vor einem halben Jahrhundert haben sich die USA, China und Nordkorea schon einmal um die Beilegung einer Krise bemüht. Nach zweijährigen Verhandlungen einigten sie sich im Juli 1953 lediglich auf einen Waffenstillstand; ein Friedensabkommen hat es nach dem Koreakrieg nie gegeben. Die koreanische Halbinsel blieb einer der spannungsgeladensten Regionen der Welt.

Ungewohnte Rolle für China

Eine Million chinesische Soldaten starben im Koreakrieg für den nordkoreanischen Verbündeten. Heute liefert China noch immer Öl und Nahrungsmittel an das kommunistische Land. Peking gilt als wichtiger Partner der Amerikaner, um Druck auf Pjöngjang auszuüben – doch China fügte sich nur zögerlich in die Rolle des Vermittlers. Bislang lautete die diplomatische Doktrin, sich nicht in Konflikte anderer Ländern hineinziehen zu lassen, nicht zuletzt, um der Einmischung anderer in die inneren Angelegenheiten vorzubeugen. Dass die Chinesen nun anscheinend über den eigenen Schatten springen, liege an eigenen Interessen in Bezug auf Nordkorea, meint Pan Shaozhong, USA-Spezialist an der Akademie für Auswärtige Angelegenheiten in Peking.

China fürchtet nach Meinung Shaozhongs, dass eine Eskalation des Konfliktes die Amerikaner zur Entsendung weiterer Soldaten an die Grenzen Chinas bewegen und einen Flüchtlingsstrom in den Nordwesten des Landes auslösen könnte. "Und das würde die Stabilität bedrohen, die die neue chinesische Führungsgeneration unbedingt braucht, um sich auf die Bekämpfung der Armut und andere innere Angelegenheiten zu konzentrieren," sagte Shaozhong.

Laut vernehmliches verbales Säbelrasseln

Mit der Entwicklung von Atomwaffen, der Weiterverbreitung von Raketentechnik und dem Aufbau einer riesigen Armee an der Grenze zu Südkorea sei Nordkorea eine Gefahr für die Welt, warnte General Leon LaPortes. "Nordkorea hat eine Wirtschaft, die am Abgrund steht- und ein Atomwaffenprogramm", sagte der Befehlshaber der US-Streitkräfte in Südkorea, General Leon LaPorte, sagte am Dienstag (22.4.) auf einem Diskussionsforum in Seoul.

Pjöngjang unterstellte den USA, nach dem Sieg in Irak das nächste Regime auf der "Achse des Bösen" stürzen zu wollen. In einem Kommentar der staatlichen nordkoreanischen Zeitung "Rodong Sinmun" hieß es: "Die USA geraten außer sich." Hinter dem Lärm um das Atomprogramm stecke der Versuch, das kommunistische Land zu isolieren und zu ersticken.

Die amerikanische Zeitung "New York Times" berichtete indes von einem Pentagon-Memorandum, wonach die USA zusammen mit China diplomatischen Druck auf Pjöngjang aufbauen wollen, um den Rücktritt der Regierung zu erreichen. Der Entwurf stamme von Regierungsbeamten, die gegen Wirtschaftshilfen für das verarmte Nordkorea seien, hieß es. Die Zeitung berichtete weiter, das Memorandum stehe im Widerspruch zu Bemühungen des Außenministeriums, Kim Jong Il davon zu überzeugen, dass er nicht gestürzt werden solle. "Dass so ein schwerwiegender Plan auffliegt, gefährdet natürlich das Treffen am Mittwoch", sagte ein südkoreanischer Regierungsbeamter. (arn/sam)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen