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Hilferuf an Aleksander Kwasniewski aus Weißrussland

11. Januar 2002

- Polens Präsident soll bei Aufklärung des Schicksals verschwundener Oppositioneller helfen

Warschau, 11.1.2002, PAP, poln., aus Minsk

Die Ehefrauen verschwundener und inhaftierter weißrussischer Oppositioneller haben den Präsidenten Polens um Hilfe bei der Aufklärung des Schicksals ihrer Ehemänner gebeten. Der Botschafter der Republik Polen nahm am Donnerstag (10.1.) in Minsk einen entsprechenden Brief entgegen.

Kwasniewski soll demnächst Russlands Präsidenten Wladimir Putin treffen. Die Ehefrauen der Oppositionellen bitten angesichts dessen den polnischen Präsidenten, während des Treffens nach Möglichkeit die Frage "der toten, verschwundenen und inhaftierten Gegner des (weißrussischen) Regimes, die Verwicklung der weißrussischen Machtorgane in diese Sache sowie die Haltung Russlands dazu" anzuschneiden.

In dem Brief - ein PAP-Korrespondent ist im Besitz einer Kopie - unterstreichen die Frauen, sie seien bereits mehrfach an Putin und andere russische Politiker mit der Bitte herangetreten, bei der Klärung des Schicksals ihrer verschwundenen Ehemänner behilflich zu sein. "Wir möchten um jeden Preis die Wahrheit erfahren und bitten Sie daher um Hilfe", ist in dem Brief an Polens Präsidenten zu lesen.

Sie erinnern an die Entführung des ehemaligen Innenministers Jurij Sacharenka im Mai 1999, das rätselhafte Verschwinden des Präsidenten des oppositionellen Parlaments Wiktar Hantschar und seines Bekannten, des Geschäftsmanns Anatol Krassowskij, im September desselben Jahres sowie das Verschwinden des Mitarbeiters des russischen Fernsehsenders ORT, Dmitrij Sawadskij, im Juli 2000.

Sie schreiben auch über den plötzlichen rätselhaften Tod des Vizepräsidenten des oppositionellen Parlaments Jurij Karpenka sowie seines Abgeordnetenkollegen Andrej Klimow, der seit 1998 wegen des Versuchs, Präsident Lukaschenka von der Macht zu entfernen (er initiierte ein Amtsenthebungsverfahren) im Gefängnis sitzt. (TS)