Hilfskonvoi in Gaza eingetroffen
7. Januar 2010Nach blutigen Zusammenstößen an der Grenze zwischen Ägypten und dem Gazastreifen hat ein internationaler Hilfskonvoi mit 140 Fahrzeugen am Mittwochabend (06.01.2010) den Gazastreifen erreicht. Der Konvoi der britischen Organisation "Viva Palestina" war vor einigen Wochen in London aufgebrochen und wurde von etwa 450 Aktivisten begleitet. "Wir kommen aus 17 Ländern und sind seit mehr als einem Monat unterwegs, um hier anzukommen", sagte der britische Unterhausabgeordnete George Galloway, der den Hilfstransport anführte. Er forderte zu weiteren Hilfsaktionen für die Palästinenser auf.
Unruhen an der Grenze
Zuvor war es an der Grenze zwischen Ägypten und dem Gazastreifen zu Unruhen gekommen. Ägyptische Polizisten und Teilnehmer des Konvoi-Transports lieferten sich blutige Gefechte, bei dem ein ägyptischer Polizist ums Leben kam. Der 21-jährige Beamte wurde von palästinensischer Seite aus von einem Heckenschützen tödlich getroffen.
Die ägyptische Zeitung "Al Ahram" machte dafür die im Gazastreifen regierende Hamas verantwortlich. Sieben Palästinenser erlitten nach Angaben von Ärzten Schussverletzungen, darüber hinaus wurden neun ägyptische Grenzbeamte und acht Demonstranten bei Steinwürfen verletzt. Die Auseinandersetzung entzündete sich an der Entscheidung Ägyptens, einen Teil des Konvois über israelisches Gebiet zu leiten.
Blockierter Übergang
Die Friedensaktivisten hatten sich seit Tagen darum bemüht, Lebensmittel und medizinisches Material in den Gazastreifen zu bringen, waren aber von ägyptischen Grenzbeamten aufgehalten worden. Die Hamas rief daraufhin die Bevölkerung zu Protesten gegen die Blockade des Grenzübergangs auf.
Der Grenzübergang Rafah ist der einzige zum Gazastreifen, der nicht von Israel kontrolliert wird. Eine Sperre der ägyptischen Behörden soll verhindern, dass die von der Außenwelt praktisch abgeschlossenen Bewohner des Gazastreifens Waffen und Waren schmuggeln. Bereits am Dienstagabend waren bei Zusammenstößen zwischen pro-palästinensischen Aktivisten und der ägyptischen Polizei in der Nähe von Rafah mehr als 50 Menschen verletzt worden.
Autorin: Anne Allmeling (afp/ap/dpa)
Redaktion: Diana Hodali