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Politik

Erneut Bomben auf Klinik in Aleppo

1. Oktober 2016

Bei russischen Luftangriffen in Syrien ist nach Angaben von Aktivisten und Ärzten eines der letzten Krankenhäuser in den Rebellengebieten von Aleppo bombardiert worden. Auch ein Lazarett soll getroffen worden sein.

Männer tragen einen Verletzten durch die Straßen im Syrischen Aleppo
Kein Ende des Schreckens in Sicht: Erneut wurde das umkämpfte Aleppo schwer bombardiertBild: Getty Images/AFP/T. Mohammed

Bei Luftangriffen im syrischen Aleppo ist nach Angaben von Aktivisten und Ärzten eines der letzten Krankenhäuser in den Rebellengebieten bombardiert worden. Im Krankenhaus M10, der größten Klinik im Ostteil der Stadt, seien mindestens zwei Fassbomben eingeschlagen, teilte die in den USA ansässige Syrian American Medical Society (SAMS) mit. Es gebe zudem Berichte über eine Streubombe.

Das Krankenhaus M10 und die ebenfalls von der Hilfsorganisation unterstützte Klinik M2 waren bereits am Mittwoch bombardiert worden und seither außer Betrieb. Die Angriffe hatten für große Empörung gesorgt, UN-Generalsekretär Ban Ki Moon stufte sie als Kriegsverbrechen ein.

Auch ein Lazarett soll den Betrieb eingestellt haben 

Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, wurde auch ein kleineres Feldlazarett im Stadtviertel Sachur bombardiert. Dabei sei mindestens ein Mensch getötet worden, erklärte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Das Lazarett musste seinen Betrieb demnach einstellen.

Die Angaben der oppositionsnahen Beobachtungsstelle, die sich auf Informanten vor Ort beruft, sind von unabhängiger Seite nur schwer zu überprüfen. Russische Kampfflugzeuge griffen demnach Rebellengebiete im Norden von Aleppo an, um die Versorgungswege in die Stadt zu zerstören. Aus syrischen Armeekreisen verlautete, es seien Geländegewinne gemacht worden. Rebellen wiesen dies zurück.

Schwerste Angriffe auf Aleppo seit Beginn des Bürgerkriegs

Die Großstadt Aleppo steht unter Dauerbeschuss, seitdem eine von den USA und Russland ausgehandelte Waffenruhe am 19. September nach nur einer Woche wieder zerbrochen war. Die syrischen Regierungstruppen starteten mit Unterstützung Russlands eine Offensive auf Aleppo, um die seit vier Jahren zwischen Regierung und Rebellen geteilte Großstadt wieder vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen. Die Bombardierungen gelten als die heftigsten seit Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 2011. Besonders der von Rebellen gehaltene Ostteil der Stadt wird heftig beschossen.

Zerstörungen in Aleppo: Nach Luftangriffen suchen Helfer Tote und Verletzte in den TrümmernBild: picture-alliance/abaca/J. al Rifai

Durch die Angriffe spitzte sich die humanitäre Krise im seit Monaten belagerten Ostteil der Stadt weiter zu. Auch in der Nacht zum Samstag stand die Stadt wieder stundenlang unter heftigem Artilleriebeschuss, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Im Stadtviertel Suleiman al-Halabi, das zwischen Regierung und Rebellen geteilt ist, und im Viertel Bustan al-Bascha sei die ganze Nacht über Gefechtslärm zu hören gewesen.

Gespräche der USA und Russlands über eine Wiederherstellung der Feuerpause gestalten sich schwierig. Sie werfen sich gegenseitig vor, den Konflikt anzuheizen. Die USA drohen damit, die diplomatische Zusammenarbeit mit Russland in Syrien einzustellen.

cw/sti (dpa, rtr, afp)

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