1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Hilfszusagen in Milliardenhöhe für Sahelzone

20. Oktober 2020

Die humanitäre Krise in der Sahelzone in Westafrika nimmt immer dramatischere Ausmaße an. Auf einer Geberkonferenz versprachen zahlreiche Länder weitere Nothilfen. Deutschland stellt 100 Millionen Euro zur Verfügung.

Burkina Faso |  Siedlung für Binnenflüchtlinge
Eine Frau in einer Siedlung für Binnenflüchtlinge in Burkina Faso (Archivbild)Bild: Giles Clarke/UNOCHA

Deutschland und eine Reihe weiterer Staaten haben auf einer Geberkonferenz für Krisenländer in der Sahel-Region humanitäre Unterstützung in Milliardenhöhe zusagt. Wie Bundesaußenminister Heiko Maas auf der virtuell abgehaltenen Konferenz bekanntgab, beteiligt sich Deutschland in diesem und den nächsten Jahren mit insgesamt 100 Millionen Euro am Kampf gegen die Notlage in der von Klimakrise, Konflikten und Korruption schwer gebeutelten Region in Afrika.

Dänemark gibt als Mitorganisator der Konferenz umgerechnet 150 Millionen Euro für die Jahre 2020 bis 2022, auch aus der EU fließen weitere Gelder. Insgesamt kam einer ersten Einschätzung zufolge ein erheblicher Hilfsbetrag zusammen: Der UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock rechnet mit rund 1,7 Milliarden Dollar (1,4 Milliarden Euro) für dieses und die folgenden Jahre. Das wären genügend Mittel, um in den nächsten eineinhalb Jahren die humanitäre Krise in der Region zu bekämpfen, sagte der dänische Entwicklungsminister Rasmus Prehn. Rund 20 Länder hätten sich zu Zahlungen verpflichtet. Erfahrungsgemäß werden Hilfszusagen auf Geberkonferenzen jedoch nur zum Teil eingehalten.

In seinem Grußwort zu der internationalen Geberkonferenz für die Sahelstaaten sagte Außenminister Heiko Maas, der Beitrag von 100 Millionen Euro sei eine Ergänzung zu den Verpflichtungen Deutschlands in der Region, etwa im Bereich Stabilisierung. Die humanitäre Lage im Zentralsahel sei ernst "und sie spitzt sich schnell zu", so Maas mit Blick auf das Dreiländereck von Burkina Faso, Mali und Niger. Alle Warnlampen stünden "auf dunkelrot". 

"Appell an uns alle"

Für 60 Prozent des humanitären Bedarfs in der Sahelzone fehle die finanzielle Unterstützung, beklagte der Außenminister. Die Zuerkennung des Friedensnobelpreises an das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen vor knapp zwei Wochen sei deshalb "ein Appell an uns alle, das zu ändern".

"Lage spitzt sich zu": Bundesaußenminister Maas (Archivbild)Bild: Olivier Hoslet/AFP/Getty Images

Laut Maas unterstützte Deutschland die Entwicklungszusammenarbeit in der Region im vergangenen Jahr in enger Abstimmung mit der Sahel-Allianz und den sogenannten G5-Staaten mit mehr als 400 Millionen Euro. Weitere 130 Millionen Euro wurden demnach für Konfliktbeilegung und friedenserhaltende Maßnahmen bereitgestellt. Besonderes Augenmerk legte der Minister in seiner Rede auf die Koordinierung. So sollten humanitäre Hilfe und Entwicklungsfinanzierung enger verzahnt werden. Auch müsse sichergestellt werden, dass alle Konfliktparteien ihre völkerrechtlichen Verpflichtungen einhalten und humanitäre Helfer schützten.

Anderthalb Milliarden Euro auf dem Papier

Die virtuelle Geberkonferenz auf Ministerebene fand auf Initiative Dänemarks, Deutschlands, der EU und der Vereinten Nationen statt. Ziel war es, zusätzliche Gelder einzuwerben, um der Instabilität der betroffenen Staaten und dem daraus resultierenden Migrationsdruck entgegenzuwirken. 

"Brutstätte für Extremisten": Soldaten in Mali haben viel zu tun (Archivbild)Bild: Mohamed Salaha/AP Photo/picture-alliance

Südlich der Sahara ist die Anzahl der Bedürftigen nach Angaben der Vereinten Nationen innerhalb von 18 Monaten um die Hälfte gestiegen - auf mehr als 13 Millionen. Krisenbeschleuniger seien der Klimawandel, starkes Bevölkerungswachstum, schwache Regierungsführung und Korruption, heißt es. Damit sei die Region eine Brutstätte für Extremisten, Terroristen und Kriminelle, die auch Europa und den Rest der Welt bedrohten. Die Corona-Pandemie verschlimmere die Lage zusätzlich, warnte das UN-Kinderhilfswerk UNICEF.

jj/kle (dpa, afp, epd, kna)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen