Hisbollah schickte Drohne nach Israel
12. Oktober 2012Knapp eine Woche hat es gedauert: In einer Fernsehansprache bekannte sich der Chef der schiitischen Hisbollah-Miliz, Hassan Nasrallah, eine Drohne nach Israel geschickt zu haben.
Bei ihrem Flug sei die Drohne über "sensible Standorte" geflogen, sagte Nasrallah. Damit spielte der Chef der Hisbollah-Miliz unter anderem auf das Gebiet um die Atomanlage Dimona im nördlichen Teil der israelischen Negev-Wüste an. Ausländischen Vermutungen zufolge dient das israelische Atomzentrum seit Jahrzehnten der Produktion von Atombomben. Israel hat den Besitz solcher Waffen weder zugegeben noch dementiert.
Nasrallah erklärte, bei der Aktion von Iran unterstützt worden zu sein. Das unbemannte Flugobjekt sei ein iranisches Modell, das im Libanon montiert wurde. Von dort sei es auch gestartet, sagte er.
"Grenzen entschlossen verteidigen"
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte die schiitische Hisbollah-Miliz bereits vor der Ausstrahlung der Fernsehansprache Nasrallahs beschuldigt, die Drohne nach Israel geschickt zu haben. Er werde seine Grenzen entschlossen verteidigen und gegen jede Bedrohung vorgehen, betonte Netanjahu.
Das israelische Militär hatte, nach eigenen Angaben, die Drohne am Samstag bereits bei ihrem Flug über das Mittelmeer in der Nähe des palästinensischen Gazastreifens entdeckt. Mit dem Abschuss sei gewartet worden, bis sich das Flugobjekt über weitgehend unbewohntem Gebiet befunden habe. Die Drohne war schließlich im Süden von Israel, am Rand der Negev-Wüste abgestürzt, nachdem ein israelisches Kampfflugzeug sie, nach einem ersten gescheiterten Abschussversuch, getroffen hatte.
Zuletzt hatte die israelische Armee im Juli 2006 eine unbewaffnete Drohne der Hisbollah-Miliz abgeschossen. In seiner Fernsehansprache kündigte Nasrallah weitere Drohnen-Flüge an.
vf/fab (dpa/afp)