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Historisches Treffen in Jerusalem

25. Mai 2014

In Jerusalem hat Papst Franziskus erstmals den orthodoxen Patriarchen Bartholomaios I getroffen. Die Begegnung gilt als historisch und war der eigentliche Anlass von Franziskus' dreitägiger Nahost-Reise.

Papst Franziskus mit orthodoxem Patriarch Bartholomäus in Jerusalem 25.05.2014 (Foto: reuters)
Bild: Reuters

Das Oberhaupt der Katholischen Kirche, Papst Franziskus, und der orthodoxe Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel haben ein ökumenisches Gebet in der Grabeskirche in Jerusalem gehalten. Damit erinnerten sie an die historische Versöhnungsgeste, mit der ihre beiden Vorgänger Paul VI. und Athenagoras vor 50 Jahren an demselben Ort eine Wende nach der mehr als tausendjährigen Kirchenspaltung einleiteten.

Die Begegnung am heiligsten Ort der Christen fand unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt. An der Feier nahmen ranghohe Geistliche aller in Jerusalem vertretenen Konfessionen und auch der argentinische Rabbiner und Freund des Papstes, Abraham Skorka, teil.

Zuvor hatten Franziskus und Bartholomaios auf dem Ölberg eine ökumenische Erklärung unterzeichnet, in der sie sich zu Eucharistiegemeinschaft, also zum gemeinsamen Abendmahl aller Christen, und zum Einsatz für soziale Gerechtigkeit, Ökologie und Religionsfreiheit bekennen. Gemeinsam repräsentieren die Kirchenführer 1,5 Milliarden Christen weltweit.

Papst initiiert Treffen zwischen Abbas und Peres

Das Treffen zwischen den Kirchenführern ist der eigentliche Anlass von Franziskus' dreitägiger Nahost-Reise. Israels Staatspräsident Schimon Peres und Regierungschef Benjamin Netanjahu hatten Franziskus am Nachmittag am Flughafen in Jerusalem begrüßt. Dort sagte Franziskus mit Blick auf den Holocaust und Antisemitismus, dass Erziehung zu Toleranz das Mittel sei, um Diskriminierung und Ausgrenzung abzubauen.

Zuvor hatte der Papst Bethlehem besucht und dort Israelis und Palästinenser aufgefordert, "Mut zum Frieden" aufzubringen. Beide Seiten müssten ihre bisherigen Anstrengungen verdoppeln und zu Verzichten bereit sein, sagte er.

Alle Beteiligten müssten "das Recht zweier Staaten bejahen, innerhalb anerkannter Grenzen zu existieren und Sicherheit zu genießen". Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern habe dramatische Folgen, warnte Franziskus. Er lud Peres und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zu einem gemeinsamen Gebetstreffen für den Frieden in den Vatikan ein. Abbas werde die Einladung des Papstes annehmen und am 6. Juni nach Rom reisen, wie der palästinensische Chefunterhändler Sajeb Erakat in Ramallah erklärte. Auch Peres sagte zu.

Als erstes katholisches Kirchenoberhaupt in einer offiziellen Rede sprach der Papst ausdrücklich von einem "Staat Palästina". Der Vatikan erkennt Palästina als Staat an, seitdem die UN den Palästinensern im November 2012 diesen Status zugebilligt hatten.

Papst schert aus dem Protokoll aus

Mit Blick auf die israelischen Sperranlagen in Bethlehem betonte Franziskus, statt Mauern zu bauen, seien Brücken nötig. In der Nähe der Grenzanlage hatte der Papst für eine Überraschung gesorgt, als er unerwartet aus seinem Wagen ausstieg, sich der Trennmauer näherte und dort einige Momente verharrte.

Staatsmännischer Empfang: die palästinensiche Führung im Westjordenland begrüßt den PapstBild: Reuters

Höhepunkt des knapp siebenstündigen Papst-Aufenthalts in Bethlehem war eine Messe auf dem Krippenplatz vor der Geburtskirche, zu der mehrere tausend Christen kamen. Bei der Zeremonie prangerte Franziskus die Ausbeutung und Misshandlung von Millionen Kindern an.

Zum Abschluss der Reise am Montag sind noch ein Besuch der Klagemauer und der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem geplant, wie auch ein Treffen mit Regierungschef Netanjahu. Dieses ist allerdings als Privataudienz und nicht als Treffen zweier Staatsmänner deklariert.

Proteste in Jerusalem

Gegen den Papstbesuch hatte es in der Nacht gewaltsame Ausschreitungen in Jerusalem gegeben. Rund 150 jüdische Extremisten hatten sich am Davidsgrab verschanzt und mit Flaschen auf Polizisten geworfen. 26 Menschen seien in Gewahrsam genommen worden, teilten die Sicherheitskräfte mit.

Juden verehren die Stätte als Grab des biblischen Königs David, nach christlicher Überlieferung fand in dem Gebäude das letzte Abendmahl von Jesus Christus und seinen Jüngern statt.

chr /cw/kis (kna, dpa, epd, afp)

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