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Politik

Hitzewelle ohne Klimawandel "unmöglich"

8. Juli 2021

Die Extremhitze der vergangenen Tage im Westen Nordamerikas mit Temperaturen bis knapp 50 Grad dürfte einer aktuellen Studie zufolge nur einmal alle eintausend Jahre vorkommen.

TABLEAU | 7.7.2021 | Hitzewelle USA / Kanada
Vor allem Menschen ohne Wohnung leiden unter der Hitzewelle in den USA Bild: JASON REDMOND/REUTERS

"Was wir sehen, ist beispiellos. Es ist nicht normal, dass Wärmerekorde um vier oder fünf Grad Celsius gebrochen werden", sagte die Klimaforscherin Friederike Otto von der Universität Oxford bei der Vorstellung der aktuellen Studie. "Es gibt absolut keinen Zweifel, dass der Klimawandel hier eine entscheidende Rolle gespielt hat." Die durch Treibhausgase verursachte Erwärmung des Planeten habe die Hitzewelle in den USA mindestens 150 Mal wahrscheinlicher gemacht.

Hitzewellen treten öfter auf 

Für die Studie der Forschungsgruppe World Weather Attribution (WWA) verglichen die Wissenschaftler historische Klima-Beobachtungen mit dem heutigen Wetter. Die in Kanada und den USA gemessenen Werte seien demnach so extrem, dass sie nur einmal alle eintausend Jahre vorkommen dürften. Bei einer fortschreitenden Erwärmung der Erde um bis zu zwei Grad Celsius, was bei derzeitigen Emissionen innerhalb der nächsten Jahrzehnte der Fall sein würde, könnten solche Hitzewellen alle fünf bis zehn Jahre auftreten und rund ein Grad heißer ausfallen.

Menschen im kanadischen Edmonton suchen Abkühlung Bild: Jason Franson/The Canadian Press/AP Photo/picture alliance

Vor allem Kanada, aber auch der Nordwesten der USA war in den vergangenen Wochen von einer ungekannten Hitze erfasst worden. Rund 260 Kilometer nordöstlich von Vancouver waren in der kanadischen Gemeinde Lytton 49,6 Grad gemessen worden - zuvor hatte der Rekord in Kanada bei 45 Grad gelegen. Wenige Tage danach war die Ortschaft in einem Flammeninferno fast vollständig zerstört worden. In der Provinz British Columbia wurden innerhalb einer Woche zudem über 700 plötzliche und unerwartete Todesfälle gemeldet.

Auch Moskau kämpft derzeit mit einer Hitzewelle - Kommunalfahrzeuge versprühen Wasser in der InnenstadtBild: Alexander Nemenov/AFP/Getty Images

Insgesamt lag die Temperatur in der Region im Juni laut dem EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus 1,2 Grad über dem Durchschnittswert der Jahre 1991 bis 2020. Für Europa war es der zweitwärmste Juni seit Beginn der Aufzeichnungen, weltweit gemeinsam mit dem Juni 2018 der viertwärmste. Auch in anderen Teilen der Welt herrschten im Juni hohe Temperaturen.

nob/kle (afp, dpa)

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