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Hitzlsperger für Debatte über Russland

9. Januar 2014

Der schwule ehemalige Fußball-Nationalspieler Hitzlsperger hat mit Blick auf die Winterolympiade in Sotschi eine Debatte über die Diskrimierung von Homosexuellen in Russland gefordert.

Thomas Hitzlsperger (foto:dpa, cr. "dictum")
Bild: dictum law communications/dpa

"Hitz the Hammer" outet sich

01:57

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Gegen die Diskriminierung von Minderheiten, ob sexueller oder anderer, müsse etwas unternommen werden, sagte Thomas Hitzlsperger der britischen Zeitung "Guardian", die ihn in einem Interview auf die bevorstehenden Olympischen Winterspiele im russischen Sotschi ansprach. Er sei "neugierig" zu sehen, was bei den Spielen geschehen werde, sagte der 31-Jährige. Jedenfalls habe er nichts dagegen, dass sein Coming out auch im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen diskutiert werde.

Russische Polizisten gehen im Oktober in St. Petersburg gegen demonstrierende Homosexuelle vorBild: picture-alliance/dpa

Das russische Parlament hatte im Juni ein Gesetz verabschiedet, das - so wörtlich - Propaganda für Homosexualität in Gegenwart von Minderjährigen unter Strafe stellt. Schwulen und Lesben kämpfen in der konservativen russischen Gesellschaft mit vielfachen Erscheinungsformen von diskriminierender Behandlung.

Tabu-Bruch in der Fußball-Szene

Als erster prominenter deutscher Fußballer hatte Hitzlsperger in der Wochenzeitung "Die Zeit" seine Homosexualität öffentlich gemacht und damit ein Tabu gebrochen. Hitzlsperger spielte in der Jugend für den FC Bayern München, 2000 wechselte er zum englischen Premier-League-Verein Aston Villa. Danach war er unter anderem Kapitän des VfB Stuttgart, spielte in England und Italien. Für die deutsche Nationalmannschaft lief der Mittelfeldspieler zwischen 2004 und 2010 insgesamt 52 Mal auf. Vor vier Monaten beendete der 31-jährige nach einer Serie von Verletzungen seine Karriere.

In dem Interview mit dem "Guardian" sagte Hitzlsperger, er habe bereits während seiner Zeit beim VfL Wolfsburg in der Saison 2011/12 darüber nachgedacht, sein Schwulsein öffentlich zu machen. Dann aber habe er auf Menschen gehört, die vor negativen Konsequenzen warnten. "Sie sagten alle, tu es nicht, eine große Welle wird über dir zusammenbrechen", erklärte der frühere Nationalspieler. "Aber dann realisierte ich, dass das keiner vorhersagen konnte", so Hitzlsperger weiter. Die Coming-outs von Sportlern wie Gareth Thomas, Tom Daley oder Robbie Rogers hätten ihm dann aber Mut gemacht.

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"Jungen Spielern Mut machen"

In einer im Internet veröffentlichten längeren Video-Interview, erklärte Hitzlsperger, er hoffe, dass sein Outing anderen Sportlern als Vorbild dienen könne. "Ich hoffe, dass ich mit diesem Schritt in die Öffentlichkeit jungen Spielern und Profisportlern Mut machen kann. ... Profisport und Homosexualität schließen sich nicht aus, davon bin ich überzeugt." Jeder Mensch solle so leben dürfen, dass er "wegen seiner Herkunft, Hautfarbe, sexuellen Neigung oder Religion keine Angst haben muss diskriminiert zu werden", erklärte der Fußballer.

"Das verstehe ich nicht als politisches Statement, sondern als Selbstverständlichkeit." Er wünsche sich, dass "die öffentliche Diskussion jetzt wieder ein Stück weiterkommt". Die "Fußballszene" begreife sich "in Teilen immer noch als Machowelt", beklagte Hitzlsperger. Das Bild eines schwulen Spielers werde "von Klischees und Vorurteilen geprägt", die Realität sehe indes "anders aus".

Anerkennung und Respekt

Ehemalige Mitspieler, Fußball-Funktionäre und Politiker reagierten mit Anerkennung und Respekt auf das Coming out des gebürtigen Münchners. Selbst der britische Premier David Cameron meldete sich zu Wort. Als Fan von Hitzlspergers Ex-Club Aston Villa twitterte er: "Ich habe immer bewundert, was Thomas Hitzlsperger auf dem Feld geleistet hat - aber heute bewundere ich ihn noch mehr."

wl/gmf (dpa, rtr, afp, sid)

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