Es ist zu heiß: Ist diese Hitze das neue Normal?
2. Juli 2025
Menschen auf der ganzen Welt haben mit schwül-heißen Temperaturen zu kämpfen, die durch den Klimawandel angeheizt werden. Die erste Hitzewelle dieses Sommers hat Teile Europas und der USA fest im Griff.
Die Temperaturen in Südspanien erreichten am Samstag 46 Grad Celsius, ein neuer Rekord für Juni, so die nationale Wetteragentur. Barcelona hat ebenfalls einen neuen Rekord für den heißesten Juni aller Zeiten aufgestellt.
Die Behörden entlang des Mittelmeers haben die Menschen aufgefordert, Schutz vor der Hitze zu suchen. Frankreich und Italien haben unter anderem Krankenwagen in die Nähe von Touristenhochburgen geschickt, um im Fall der Fälle Menschen mit Hitzschlag zu behandeln.
Am Sonntag brachen in Frankreich und der Türkei Brände aus, die durch starken Wind angefacht wurden. Gleichzeitig bekämpften Feuerwehrleute auch in Griechenland und Italien Brände, die durch ungewöhnlich trockene Bedingungen begünstigt wurden.
Letzte Woche gaben die chinesischen Behörden an einem der bisher heißesten Tage des Jahres 2025 die zweithöchste Hitzewarnung für die Hauptstadt Peking und andere Regionen aus.
Nach Angaben der World Meteorological Organziation (WMO) erwärmt sich Asien aufgrund seiner großen Landmasse mehr als doppelt so schnell wie der Rest der Welt.
Welche Auswirkungen hat die Hitze auf Menschen und Gesellschaft?
Hitzewellen sind weltweit die tödlichste Art von Extremwetter. Jährlich sterben Hunderttausende von Menschen an hitzebedingten Ursachen. Besonders gefährdet sind Menschen über 65 Jahre, schwangere Frauen, Kinder und Menschen mit chronischen Krankheiten oder Grunderkrankungen.
Die ersten Hitzewellen zu Beginn des Sommers sind besonders tödlich, da die Menschen oft weniger gut vorbereitet sind und sich ihr Körper noch nicht an die höheren Temperaturen gewöhnt hat.
Hitzewellen bergen vor allem körperliche Risiken: Dehydrierung, Überhitzung, Hitzeerschöpfung und Hitzschlag.
Dabei wirkt sich Hitze wirkt nicht nur auf den Körper aus, sondern bringt auch die Gesellschaft aus dem Gleichgewicht. Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks UNICEF leben fast eine halbe Milliarde Kinder- jedes fünfte weltweit - in Gebieten, in denen es inzwischen mehr als doppelt so viele extrem heiße Tage pro Jahr gibt wie vor 60 Jahren. Viele Menschen verfügen nicht über die nötige Infrastruktur wie zum Beispiel Klimaanlagen, um mit der extremen Hitze fertig zu werden.
Hitzefrei in der Schule und Auswirkungen auf die Arbeit
Im Mai erlebte Pakistan eine landesweite Hitzewelle, bei der die Temperaturen in der bevölkerungsreichsten Provinz Punjab 45 Grad Celsius erreichten. In mehreren anderen Provinzen wurden die Schulstunden verkürzt oder die Sommerferien vorgezogen.
Auch im Südsudan und auf den Philippinen haben Hitzewellen in diesem Jahr den Schulbetrieb unterbrochen.
Extreme Hitze wirkt sich auch darauf aus, wann die Menschen arbeiten können. In einigen Ländern in den heißeren Teilen der Welt ist es üblich, mittags eine "Siesta"-Pause einzulegen. Jetzt wird auch in früher normalerweise kühleren Gegenden darüber gesprochen, wie die Arbeitszeiten geregelt werden können, wenn die Temperaturen steigen.
Infrastrukturen wie Straßen, Eisenbahnen und Brücken sind von großer Hitze stark betroffen. Herkömmliche Asphaltstraßen, die nicht für heißes Wetter ausgelegt sind, bekommen schneller Spurrillen und können buchstäblich "schmelzen". Eisenbahnschienen können sich bei großer Hitze verziehen; ebenso können sich Brücken ausdehnen und verformen.
Wie hängen die höheren Temperaturen mit dem Klimawandel zusammen?
Im Jahr 2024 wurden die wärmsten zwölf Monate seit Beginn der Aufzeichnungen verzeichnet. Der Trend zu steigenden Temperaturen wird seit Jahren beobachtet. "Wir hatten nicht nur ein oder zwei rekordverdächtige Jahre, sondern eine ganze Zehn-Jahres-Serie. Dies ging einher mit verheerenden und extremen Wetterereignissen, steigenden Meeresspiegeln und schmelzendem Eis, alles angetrieben durch rekordverdächtige Treibhausgaswerte aufgrund menschlicher Aktivitäten", sagte WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo.
Die Klimaerwärmung hat die Häufigkeit und Intensität von Hitzewellen seit den 1950er Jahren erhöht. Dabei macht sich jeder Bruchteil eines Grades Erwärmung bemerkbar und führt dazu, dass sie noch stärker werden und häufiger auftreten.
Kohle, Öl und Gas tragen nach Ansicht von Wissenschaftlern am meisten zum Klimawandel bei. Wenn diese fossilen Brennstoffe verbrannt werden, um Verbrennungsmotoren anzutreiben, Strom zu erzeugen, Kunststoffe herzustellen und Häuser zu heizen, setzen sie Treibhausgasemissionen frei. Diese legen sich wie eine Decke um die Erde.
Extreme Hitze kann auch zu einem höheren Risiko für andere Katastrophen wie Dürre und Waldbränden führen.
Wie können wir mit der zunehmenden Hitze leben?
Gesundheitsexperten raten Menschen, sich möglichst nicht in der Hitze aufzuhalten, anstrengende Aktivitäten zu vermeiden und viel zu trinken - aber keinen Alkohol oder Koffein.
Zu Hause kann man sich zumindest etwas schützen, indem man Jalousien oder Vorhänge zuzieht und die Fenster tagsüber geschlossen hält und nur nachts öffnet, wenn die Luft kühler ist. Helle Kleidung, die Wärme und Sonnenlicht reflektiert, kann ebenso helfen wie elektrische Ventilatoren, vor allem wenn die Umgebungstemperatur unter 35 Grad Celsius liegt.
Zu den langfristigen Strategien, um die Hitze erträglicher zu machen, gehören Klimamaßnahmen in Städten wie die Begrünung von Flächen und das Pflanzen von Bäumen entlang der Straßen. Sie spenden nicht nur Schatten, sondern verringern auch die vom Beton gespeicherte Wärme.
Laut Experten ist der Schlüssel zur Eindämmung der steigenden globalen Temperaturen die Förderung der grünen Energiewende durch die Nutzung erneuerbarer Energiequellen, die keine hitzeverursachenden Emissionen freisetzen.
Im Jahr 2024 stammten bereits etwa 40 Prozent des weltweit erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energien. Dabei wächst einem Bericht des globalen Energie-Thinktanks Ember zufolge derzeit die Solarenergie am schnellsten.
Der Artikel wurde aus dem Englischen übersetzt.