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Hochwasserwelle rollt nun nach Norden

4. Juni 2013

Während sich die Hochwasserlage an der Donau leicht entspannt, bereitet nun die Elbe große Sorgen. Sachsen-Anhalt muss sich auf extreme Pegelstände einstellen. In Passau nahm die Kanzlerin die Lage in Augenschein.

Kanzlerin Merkel dankt in Passau einer Feuerwehrfrau für ihren Einsatz (Foto: Reuters)
Hochwasser Angela Merkel, Hans-Peter Friedrich und Horst SeehoferBild: Reuters

In Teilen der vom Hochwasser geplagten Gebiete in Deutschland ist eine leichte Entspannung absehbar. Im bayerischen Passau erreichte die Donau am Montagabend ihren Scheitelpunkt bei einem vorläufigen Messwert von 12,89 Metern. Seither fällt der Wasserspiegel um mehrere Zentimeter pro Stunde, wie das Bayerische Landesamt für Umwelt mitteilte. Nach tagelangen Regenfällen steht die Innenstadt unter Wasser. Auch in den oberbayerischen Hochwassergebieten beruhigte sich die Lage langsam.

Dagegen rief die Stadt Regensburg in der Nacht Katastrophenalarm aus. Der Hochwasser-Scheitel werde für Dienstagnachmittag erwartet, sagte eine Sprecherin der Stadt. Mit einer Höhe von 6,80 Meter an der Messstelle "Eiserne Brücke" dürfte der Wasserstand in der Donaustadt so hoch sein wie seit mehr als 130 Jahren nicht. Gefahr für die Bewohner bestehe allerdings nicht.

Dresden fürchtet neue Elbeflut

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Kanzlerin schaut vorbei

Bei einem Besuch in Passau sicherte Bundeskanzlerin Angela Merkel den betroffenen Regionen in Süd- und Ostdeutschland unbürokratische Hilfe zu. "Der Bund hat gestern erst mal 100 Millionen Euro bereitgestellt", sagte Merkel, die vom bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer begleitet wurde. Das Geld sei für Bayern, Sachsen und Thüringen gedacht, die den gleichen Betrag beisteuerten. Merkel stellte auch Sachsen-Anhalt finanzielle Unterstützung in Aussicht. Die Kanzlerin lobte den Einsatz von Rettungsdiensten und freiwilligen Helfern. Weitere Besuche Merkel sind in Pirna bei Dresden und in Greiz in Südostthüringen vorgesehen.

Merkel bereist Hochwassergebiete

01:25

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Vom Sächsischen Landesamt für Umwelt hieß es, die höchste Hochwasseralarmstufe vier gelte unter anderem an der Weißen Elster im Raum Leipzig, wo leichte Anstiege der Pegel zu erwarten seien. An der Mulde im Raum Bad Düben werde hingegen damit gerechnet, dass ein allmählicher Rückgang einsetze. Ähnlich stelle sich die Situation an der Lausitzer Neiße bei Görlitz dar. In Thüringen gilt vor allem an der Saale weiter die höchste Alarmstufe.

Hochwasser bedroht nun Sachsen-Anhalt

Derweil rollt die Hochwasserwelle weiter Richtung Norden. Der Wasserstand der Elbe steigt in Sachsen bereits stark an, weil große Wassermassen aus Tschechien nachfließen. So schwappte in der Nacht die Elbe in der weltbekannten Porzellanstadt Meißen nördlich von Dresden über die Schutzwand. Das Wasser drang nach Behördenangaben in die Innenstadt ein. Eine Evakuierung sei noch nicht geplant, sagte ein Sprecher des Landratsamtes. Die Lage sei noch beherrschbar. In Dresden wurde die erste Elbbrücke gesperrt. Dort rechnen die Behörden bis Mittwoch mit einem Anstieg des Pegels um weitere 1,50 Meter. Der Stand würde damit etwa einen Meter unter dem des sogenannten Jahrhunderthochwassers von Jahr 2002 liegen.

Sachsen-Anhalt steht die größte Hochwasser-Welle noch bevor. In der Nacht habe sich die Lage zunächst nicht deutlich verschärft, hieß es im Lagezentrum des Innenministeriums. Für den heutigen Dienstag würden aber Rekord-Pegelstände erwartet. Nach offiziellen Einschätzungen droht dem Bundesland ein noch schlimmeres Hochwasser als bei der Flut von 2002. Seither seien aber Deiche saniert und erneuert worden, die Situation sei daher nicht vergleichbar.

Auch in Österreich wie hier im Dorf Emmersdorf westlich von Wien wüten die FlutenBild: Reuters

4000 Helfer vom Bund

Das Hochwasser im Süden und Osten Deutschlands hatte am Montag dramatische Höchststände erreicht. In Passau übertraf der Pegel die Rekordflut des Jahres 1954. Große Teile der Innenstadt wurden überflutet, die Trinkwasserversorgung wurde abgestellt. Auch in Sachsen und Thüringen war die Situation kritisch. Es gab Evakuierungen, vielerorts blieben Schulen geschlossen, der Straßen- und Bahnverkehr war gestört. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums sind seit Samstag 4000 Kräfte des Bundes im Hilfseinsatz - darunter mehr als 1000 Soldaten. Einen Lichtblick gibt es: Der Deutsche Wetterdienst rechnet damit, dass der Regen in dem kommenden Tagen fast überall nachlässt.

Auch im Ausland löste das Hochwasser katastrophale Zustände aus. In Österreich waren viele Zugverbindungen gesperrt, Innenstädte standen unter Wasser. In der Slowakei stellte sich die Hauptstadt Bratislava auf die nahende Donau-Flutwelle ein. Der slowakische Wetterdienst rief die höchste Warnstufe aus. Der Schiffsverkehr auf der Donau wurde eingestellt. Aus Tschechien, Österreich und der Schweiz wurden insgesamt zehn Todesfälle sowie zahlreiche Evakuierungen gemeldet.

Arbeiter installieren an einer Schleuse in der Elbstadt Lauenburg eine HochwasserschutzwandBild: picture-alliance/ZB

kle/sti (afp, dpa, epd)

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