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Hoeneß legt umfassendes Geständnis ab

10. März 2014

Fußball-Manager Uli Hoeneß muss mit enormen Summen jongliert haben: Er hat nach eigenen Angaben 15 Millionen Euro mehr an Steuern hinterzogen als ihm bisher zur Last gelegt wird. Ein heikler Prozessauftakt in München.

Auftakt im Prozess gegen Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung, mit Anwalt Hanns W. Feigen (foto: reuters)
Bild: Reuters

Für Hoeneß gehts ums Ganze

01:35

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Uli Hoeneß räumt bei seinem umfassenden Geständnis vor dem Münchner Landgericht eine vielfach höhere Steuerhinterziehung ein, als ihm die Staatsanwaltschaft vorgeworfen hat. Anstelle der im Anklagesatz aufgeführten 3,5 Millionen Euro gehe er von einem zweistelligen Millionenbetrag aus, gestand der Präsident des FC Bayern und Wurstproduzent am Montag (Artikelfoto r.) Insgesamt ginge es dann um 18,5 Millionen Euro.

Noch einmal das Image des Wohltäters

Der 62-Jährige gibt sich reumütig und stellt klar, dass er "reinen Tisch machen" wolle, um "dieses für mich bedrückende Ereignis" abzuschließen. Eine gute halbe Stunde nach Verhandlungsbeginn setzt Hoeneß seine Brille auf und liest von seinem Manuskript: "Hohes Gericht, die mir in der Anklage zur Last gelegten Steuerstraftaten habe ich begangen". Er schiebt sofort nach: "Ich bin aber kein Sozialschmarotzer, ich habe fünf Millionen an soziale Einrichtungen gegeben, 50 Millionen Steuern gezahlt." Zehn Millionen Euro hat er schon beim Finanzamt hinterlegt, zur Aussetzung seines Haftbefehls fünf Millionen Euro gezahlt.

Für Hoeneß gehts ums Ganze

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"Ich habe Steuern hinterzogen", sagte Hoeneß. "Mir ist bewusst, dass daran auch die Selbstanzeige nichts ändert. Ich habe gehofft, mit einer Selbstanzeige einer strafrechtlichen Verfolgung zu entgehen".

Staatsanwalt Achim von Engel hat Hoeneß bislang vorgeworfen, etwas mehr als 33 Millionen Euro an Kapitalerträgen, Spekulationsgewinnen und sonstige Einkünften verschwiegen zu haben. Damit habe er rund 3,5 Millionen Euro Steuern hinterzogen (Az: W5 KLs 68 Js 3284/13). Weiterhin habe der Angeschuldigte zu Unrecht Verlustvorträge privater Veräußerungsgeschäfte in Höhe von rund 5,5 Millionen Euro erhalten, hieß es im Anklagesatz. Damit kann unter dem Strich der steuerpflichtige Betrag aus Veräußerungsgewinnen gedrückt werden.

Opfer seiner Zockerleidenschaft?

Nach Monaten mit Spekulationen in den Medien über angeblich hohe Millionensummen auf geheimen Schweizer Konten kamen damit in einem der wohl spektakulärsten Steuerprozesse in Deutschland Fakten und Zahlen auf den Tisch. Vom Jahr 2001 an unterhielt Hoeneß ein Konto, von 2004 an waren es zwei Konten. Dort seien im "beträchtlichen Umfang Spekulationsgeschäfte, vor allem Devisentermingeschäfte, abgewickelt" worden, so die Staatsanwaltschaft. Hoeneß räumte ein, an der Börse gezockt zu haben. Er habe dabei nicht wirklich einen Überblick über Gewinne und Verluste gehabt, sagte er. Das könne geschehen, wenn man zockt und verrückt ist wie ich es damals war".

Die Berichte über ein geschicktes Spiel mit Gewinnen und Verlusten in Deutschland und der Schweiz sowie über planvolle Reserven auf einem zweiten Konto dürften zumindest Zweifel an Entschuldigungen mit Hinweis auf die Zockermentalität wecken.

Selbstanzeige wirksam und strafbefreiend?

Hoeneß wurde gleich zu Beginn vom Vorsitzenden Richter Rupert Heindl in die Mangel genommen und wirkte zunehmend unsicher. Auf mehrfache und präzise Nachfragen des Richters verwickelte er sich offensichtlich in Widersprüche. Ein ehemaliger Finanzbeamter, der Hoeneß bei der Erstellung seiner Selbstanzeige unterstützt hatte, verweigerte zunächst die Aussage.

Die Kernfrage des Verfahrens bleibt, ob die Wirtschaftskammer am Landgericht München II die Selbstanzeige von Hoeneß von Anfang 2013 ganz oder zumindest teilweise als strafbefreiend bewertet. Im für ihn schlimmsten Fall droht dem Bayern-Präsidenten eine Haftstrafe. Unter Umständen muss er tatsächlich hinter Gitter, sollte die Strafe zwei Jahre überschreiten. Vier Verhandlungstage sind angesetzt. Nach dem brisanten Auftakt rechnen viele bereits mit einer Verlängerungen über Donnerstag hinaus.

Das öffentliche Interesse an dem Prozess ist gewaltig. Vor dem Justizpalast haben sich Hoeneß-Fans und -Kritiker versammelt. Der Angeklagte ließ sich mit einem Wagen mit abgedunkelten Scheiben vorfahren und betrat das Gerichtsgebäude durch die Hintertür. Er wird begleitet von seiner Ehefrau Susi.

DW-Korrespondent Hans Pfeifer berichtet über den Hoeneß-Prozess

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Hoeneß hat als Manager sowie Präsident des größten und mächtigsten deutschen Sportvereins den Fußball in der Bundesrepublik seit Jahrzehnten mitgeprägt. Er ist auch Vorsitzender des mit prominenten deutschen Wirtschaftsführern besetzten Aufsichtsrates der FC Bayern München AG. Mit seiner Nürnberger Wurstfabrik hat er ein Vermögen gemacht.

SC/wl (dpa, sid, APE, afp, ARD)

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