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Hoeneß und Rummenigge - die wahren Bayern-Chefs

Tobias Oelmaier
30. Mai 2023

Der FC Bayern holt seinen langjährigen CEO Karl-Heinz Rummenigge zurück. Er soll helfen, den Rekordmeister aus der Krise zu führen. Im Hintergrund aber lenkt Uli Hoeneß die Geschicke des Vereins.

Rummenigge (l.) und Hoeneß (r.) zittern mit ihrem FC Bayern beim Heimspiel des 33. Spieltages gegen RB Leipzig
Rummenigge (l.) und Hoeneß (r.) zittern mit ihrem FC Bayern beim Heimspiel des 33. Spieltages gegen RB LeipzigBild: Sven Hoppe/dpa/picture alliance

Der FC Bayern dreht das Rad zurück. Die langjährigen Vereinsgranden Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge übernehmen in turbulenten Zeiten auch formal wieder das Ruder beim frischgebackenen deutschen Fußballmeister. Während der ehemalige Weltmeisterspieler, Klubmanager, Vereinspräsident und Aufsichtsratsvorsitzende Hoeneß ohnehin noch als ordentliches Mitglied des Aufsichtsrats aktiv war, hat das Gremium drei Tage nach dem Bundesligafinale die Erweiterung um Ex-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge beschlossen.

"Seine Erfahrung, seine Fachkompetenz und sein internationales Netzwerk werden uns enorm helfen, damit der FC Bayern auch in Zukunft weiter erfolgreich ist", wurde der Aufsichtsratsvorsitzende Herbert Hainer in einer Vereinsmitteilung zitiert. Die Entscheidung wird man dann der Gesellschafterversammlung vorlegen, deren Plazet gilt als gesichert.

Karl-Heinz Rummenigge: Spieler, Vizepräsident, fast 20 Jahre Vorstandsvorsitzender, jetzt wohl AufsichtsratBild: Oryk HAIST/SVEN SIMON/picture alliance

Rummenigge hatte den Stab nach knapp 20 Jahren im Amt Ende 2021 an Oliver Kahn weitergegeben. Seitdem kriselte es sportlich beim FC Bayern auf hohem Niveau. Darüber konnten auch die beiden gewonnenen Meistertitel nicht hinwegtäuschen.

Mit dem letzten Spieltag wurde die Trennung von Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic bekannt, die von Salihamidzic soll dem Vernehmen nach reibungslos verlaufen sein, Kahn dagegen habe, so heißt es, "sehr emotional" reagiert. Ihm wurde vom Verein die Mitreise zum Spiel in Köln und die Teilnahme an der Meisterfeier untersagt. "Es war kein angenehmes Gespräch", erklärte Hoeneß, bis vor dreieinhalb Jahren Bayern-Präsident, im "Kicker". Kahn habe sich auf den bisherigen Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen eingeschossen. Dreesen hatte kürzlich schon seinen geplanten Abschied vom Verein bekanntgegeben, den er nun rückgängig machte.

Neuer Sportvorstand spätestens bis Weihnachten

Doch ausgerechnet Kahns Widersacher Dreesen soll nun das entstandene Machtvakuum als neuer CEO füllen. Er warb gleich an seinem ersten Wochenende im Amt für ein "Füreinander" und "Miteinander". Den Posten des Sportvorstandes will Hoeneß spätestens bis Weihnachten neu besetzen. Um die Kandidatensuche wird er sich zusammen mit Vereinspräsident Herbert Hainer, Dreesen und Rummenigge kümmern. Bis dahin könnte auch Trainer Thomas Tuchel stärker mit in die sportlichen Planungen einbezogen werden.

2020 zogen noch alle an einem Strang: Salihamidzic, Rummenigge, Hainer, Hoeneß, Kahn (l.-r.)Bild: Frank Hörmann/Sven Simon/picture alliance


Rekordnationalspieler Lothar Matthäus begrüßt die Einberufung von Karl-Heinz Rummenigge in den Aufsichtsrat: "Seit zwei Jahren erkläre ich regelmäßig, dass Kalle dem Klub mehr fehlt als jeder andere", schrieb die Vereinslegende in ihrer Sky-Kolumne. "Uli Hoeneß hat den Verein erschaffen, aber Kalle hat ihn repräsentiert wie kein Zweiter."

Hoeneß: Kahn-Verpflichtung war ein Fehler

Im Kicker hat Hoeneß, zu dessen Vertrauten auch Hainer und Dreesen zählen, die Kahn-Entlassung begründet: Er habe die Erwartungen als CEO nie erfüllt, "die große Enttäuschung liegt darin, dass ich gedacht habe, er könnte das Amt qua seiner Persönlichkeit allein ausfüllen, doch er hat sich stattdessen mit seinen Beratern umgeben." Diese hätten für "die katastrophal schlechte Stimmung" im Klub gesorgt. Auch bei drei Titeln wäre die Entscheidung nicht anders ausgefallen. Im Nachhinein sei es ein Fehler gewesen, Kahn das Amt des Vorstandsvorsitzenden zu überlassen.

In der aktuell turbulenten Lage zeigt sich, welche Rolle Hoeneß und Rummenigge immer noch beim FC Bayern spielen, obwohl sie sich ja aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hatten. Präsident Hainer betonte, welchen Fußball-Sachverstand Rummenigge habe, "den wollen wir auch wieder stärker nutzen". Deswegen habe er "mit dem Karl-Heinz auch in den letzten Tagen intensiv gesprochen". Die Berufung in den Aufsichtsrat ist da nur die logische Konsequenz. Das Zentrum der Macht aber liegt weiter am Tegernsee, dem Wohnsitz des inzwischen 71-jährigen Uli Hoeneß, der offenbar immer noch die großen Personalentscheidungen quasi im Alleingang trifft.

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