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Zweimal Latte, zweimal Espresso

Tobias Oelmaier
7. Oktober 2018

Während die TSG Hoffenheim im Bundesligaspiel gegen Eintracht Frankfurt am Torgebälk verzweifelt, machen die Gäste zweimal ganz schnell und erzwingen sich so den Auswärtssieg.

Fußball Bundesliga TSG 1899 Hoffenheim - Eintracht Frankfurt
Bild: Imago/P. Hartenfelser

Frankfurts Sportdirektor Fredi Bobic brachte es nach der Partie auf den Punkt: "Wir haben Glück gehabt, aber das Glück haben sie sich heute erarbeitet." 40 Minuten lang war die TSG Hoffenheim in ihrem Heimspiel gegen die Eintracht die bessere Mannschaft, hatte einige gute Torchancen, aber am Ende stand ein 2:1 (1:0) für die Gäste durch Tore von Ante Rebic (40. Minute) und Luka Jovic (56.). Reiss Nelson (83.) traf zum Anschlusstreffer für Hoffenheim.

Bobic bezog seine Aussage über das Glück seiner Mannschaft vor allem auf zwei Situationen in der ersten Spielhälfte. In der 29. Minute hatte es gleich eine Doppelchance für Hoffenheim gegeben. Nach einem Kopfball von Adam Szalai konnte Torwart Kevin Trapp in letzter Not retten, den anschließenden Kopfball setzte Leon Bittencourt an die Unterkante der Latte. Von dort sprang der Ball auf die Linie, aber eben nicht ins Tor.

Nur zehn Minuten später: Kerem Demirbay dribbelte sich durch die Frankfurter Abwehr, traf mit seinem Lupfer jedoch wieder nur das Aluminium. "Hoffenheim war sicherlich die spielerisch bessere Mannschaft", sollte Frankfurts Trainer Adi Hütter später konstatieren, "das Tor von Ante Rebic hat den Spielverlauf auf den Kopf gestellt."

Billige Gegentore

Und das fiel nur wenige Sekunden nach dem zweiten Lattentreffer: Hoffenheims Florian Grillitsch warf einen Einwurf genau vor die Füße des Frankfurters Jovic, der sofort steil weiter auf Rebic gab. Weil Oliver Baumann viel zu weit vor seinem Kasten stand, war es für Rebic ein Leichtes, den Ball über den verdutzten TSG-Torwart ins Netz zu lupfen. Hoffenheims Coach Julian Nagelmann nannte es später "quasi ein Eigentor" und Kapitän Kevin Vogt regte sich nach dem Schlusspfiff bei Sky nicht nur über diese Situation auf: "Wir erspielen uns so viele Dinger, machen das Tor nicht und schenken dem Gegner zwei Tore. Das ist viel zu billig, wie wir die Gegentore fressen."

Tatsächlich war auch der zweite Frankfurter Treffer eine Verkettung unglücklicher Hoffenheimer Aktionen. Sekunden nach Wiederanpfiff ein Ballverlust in der gegnerischen Hälfte in der Vorwärtsbewegung, dann stimmte die Zuordnung nicht, und schließlich patzte wieder Baumann, der die scharfe Hereingabe von Mijat Gacinovic nur in die Mitte abwehrte und so Jovic auflegte, der nur noch einschieben musste.

So geht´s: Jovic (Nr. 8) schließt nach einem Baumann-Patzer zum 2:0 für Frankfurt abBild: picture-alliance/Pressefoto Baumann/H. Britsch

Rebic schwächt sein Team

Es war jedoch nicht so, dass sich Hoffenheim jetzt aufgegeben hätte. Immer wieder, vor allem, nachdem Rebic nach seiner Gelb-Roten Karte vom Platz musste (64.), kam das Team von Trainer Nagelsmann gefährlich vor das Tor der Eintracht, ein Treffer allerdings wollte nicht fallen. Adam Szalais Hackentrick aus kurzer Distanz schaffte es nur bis zur Torlinie, in der Nachspielzeit rettete Trapp famos bei einem Kopfball von Ishak Belfondil.

So blieb es beim 2:1 für die Frankfurter, die damit drei Tage nach ihrem 4:1 in der Europa League gegen Lazio Rom ihre gute Form unter Beweis stellten. "Wir waren eiskalt, sehr effizient. Das war ein tolle Teamleistung", lobte Bocic, auch unter Verweis auf die kurze Regenerationszeit seiner Mannschaft nach dem internationalen Auftritt vom Donnerstag.

Hoffenheim dagegen muss sich völlig unerwartet nach unten orientieren. Zumindest Kapitän Vogt hat das verstanden, das war ihm im TV-Interview nach der Partie deutlich anzumerken. Und Nagelsmann brachte es auf den Punkt: "Wir haben viel Qualität", sagte er auf der Pressekonferenz, "aber es gehört auch dazu, Tore zu schießen, wenn man überlegen ist. Gerade macht es wenig Spaß." 

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