Hohe Haftstrafen für antisemitischen Überfall
7. Juli 2018Das französische Gericht in Créteil bei Paris stufte den Fall als antisemitisch ein und verurteilte die drei Täter zu 16, 13 und acht Jahre Gefängnis. Gegen einen von ihnen erging das Urteil in Abwesenheit, er ist nach wie vor flüchtig. Die vermummten und bewaffneten Angreifer hatten bei dem Überfall, der in der elterlichen Wohnung des männlichen Opfers stattfand, ausdrücklich die Religionszugehörigkeit erwähnt.
"Juden bringen Geld nicht auf die Bank", sagte demnach einer von ihnen. Später erklärte er nach Angaben der Überfallenen: "Das ist für meine Brüder in Palästina". Außerdem soll er vorgeschlagen haben, die Opfer mit Tränengas "zu vergasen". Die Täter fesselten und knebelten den jungen Juden und seine damalige Freundin. Beide waren zum Tatzeitpunkt 19 Jahre alt.
Vor Gericht standen auch zwei Komplizen. Sie bekamen eine Freiheitsstrafe von sechs beziehungsweise fünf Jahren.
Nationaler Kampf gegen Rassismus
Der Fall hatte vor dreieinhalb Jahren in Frankreich für großes Aufsehen gesorgt. Der damalige Innenminister Bernard Cazeneuve rief zum nationalen Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus auf.
Im März rief der gewaltsame Tod der 85-jährigen Holocaust-Überlebenden Mireille Knoll weltweit Entsetzen hervor. Die Jüdin war tot in ihrer ausgebrannten Wohnung im Pariser Osten aufgefunden worden, Ermittler nahmen zwei verdächtige Männer fest.
se/cgn (afp, dpa)