Während in Cannes der Rote Teppich eingerollt wird, soll in Hollywood einer ausgerollt werden: und zwar für die jüdischen Gründungsväter der Filmindustrie. Das Oscar-Museum plant eine Dauerausstellung.
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Carl Laemmle wird 1867 in Laupheim, im Südwesten Deutschlands geboren - in einer pittoresken Kleinstadt. Er wächst in einem gut situierten Haushalt auf und entwickelt eine starke Bindung zu seiner Mutter. Den Wunsch, den Alten Kontinent zu verlassen und das Glück in der Neuen Welt zu suchen, hegt er schon lange. Doch erst nach dem Tod seiner geliebten Mutter verlässt er Deutschland und Europa auf der Suche nach dem American Dream und findet diesen schließlich in den Hollywood Hills.
Carl Laemmle und viele seiner Zeitgenossen, die als jüdische Emigranten Hollywood und die bis heute mächtigsten Filmproduktionen gegründet hatten, wurden seit der Eröffnung des neuen Hollywood-Museums im vergangenen Herbst jedoch nur am Rande thematisiert.
Carl Laemmle presents...
Hollywood wurde von einem Schwaben gegründet: Carl Laemmle wäre nun 150 Jahre alt. Der Gründer der Universal Studios rettete außerdem hunderte Juden vor dem Holocaust.
Bild: Haus der Geschichte Baden-Württemberg
Legendärer Studiogründer
Carl Laemmle, hier im Bild-Vordergrund mit Stock und Hut, hatte im Jahre 1910 schon an der amerikanischen Ostküste eine Filmfirma ins Leben gerufen. Berühmt wurde er dann im Westen der USA mit der Gründung der legendären Universal Studios zwei Jahre später. Nun würde er seinen 150. Geburtstag feiern.
Bild: picture-alliance/Mary Evans Picture Library
Kleiner Mann mit großem Einfluss
Eine Ausstellung im Haus der Geschichte Baden-Württemberg erinnert erstmals an Laemmles bewegtes Leben: Der Schwabe verschaffte sich schnell Respekt und wurde zu einem der mächtigsten Männer im noch jungen Hollywood-System. Mit den US-amerikanischen Eigenarten und der Geschichte des Landes machte er sich schnell vertraut.
Bild: picture-alliance/Glasshouse Images
Laemmle machte Schauspieler zu Stars
Er war nicht nur ein ungemein fleißiger Produzent, Laemmle gab auch gern Partys und suchte das Rampenlicht - am liebsten an der Seite weiblicher Filmstars, wie hier mit Norma Shearer. Er hatte ein feines Gespür für Stars und entwickelte schon früh Marketing-Ideen, um seine Filme noch erfolgreicher zu machen.
Bild: picture-alliance/Imagno
Laemmle und seine Heimat
Laemmle kehrte auch nach seinem Umzug in die USA immer wieder nach Deutschland zurück - bis er von den Nationalsozialisten zur unerwünschten Person erklärt wurde. Hier zeigt sich Laemmle (zweiter von l.) an der Seite seiner Tochter im Berlin des Jahres 1929.
Bild: picture-alliance/Imagno
Oscar als Höhepunkt der Karriere
Für die Produktion des Antikriegsfilms "Im Westen nichts Neues" bekam Laemmle 1930 einen Oscar. Der Film von Regisseur Lewis Milestone nach dem Roman von Erich Maria Remarque erhielt darüber hinaus einen weiteren Oscar für die beste Regie.
Bild: Museum zur Geschichte von Christen und Juden Laupheim
Antikriegsfilm sorgt für Spannungen
In den USA wurde der Film "Im Westen nichts Neues" zu einem großen Erfolg an den Kino-Kassen. In Deutschland hingegen provozierte der Antikriegsfilm heftige Reaktionen. Insbesondere rechte Kreise kritisierten, dass der Film die Ehre deutscher Soldaten verletze. Laemmle und Regisseur Lewis Milestone waren Juden - auch das führte in Deutschland schon vor 1933 zu Protesten.
Bild: Museum zur Geschichte von Christen und Juden Laupheim
Mitbegründer des Horror-Genres
Seine größten Erfolge feierte der schwäbische Filmproduzent Carl Laemmle in Hollywood aber mit Horrorfilmen. In den Universal Studios hatten viele berühmte Schreckensgestalten des Kinos ihren ersten Auftritt: Bela Lugosi wurde als Dracula berühmt, Boris Karloff als Frankenstein.
Bild: Deutsche Kinematek
Retter bei Juden-Verfolgung
Carl Laemmle, der früh seine deutsche Heimat verlassen hatte, setzte sich später von Amerika aus noch vehement für seine Landsleute ein. Während in Deutschland die Nationalsozialisten an der Macht waren, ermöglichte er einigen hundert Juden die Ausreise in die Vereinigten Staaten und rettete sie so vor dem Holocaust.
Bild: Haus der Geschichte Baden-Württemberg
Carl Laemmle presents...
Noch bis zum 30. Juli 2017 zeigt die Ausstellung "Carl Laemmle presents..." über den fast vergessenen Filmpionier Carl Laemmle im Haus der Geschichte Baden-Württemberg mehr als 200 Exponate. Die Schau ermöglicht eine spannende Zeitreise in die Geburtsstunde der Filmfabrik Hollywood gepaart mit dem persönlichen Schicksal eines deutschen Juden zur NS-Zeit.
Bild: Haus der Geschichte Baden-Württemberg
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Zwar hieß es seitens des Direktors und Präsidenten des Museums, Bill Kramer, man wolle die "vielfältigen Geschichten des Filmschaffens" abbilden, doch die der jüdischen Gründungsväter fehlten, bzw. waren sie für viele Kritiker unzureichend dargestellt: "Das ist ein kolossales Versäumnis", sagte Jonathan Greenblatt von der Anti-Defamation League, einer Organisation, die gegen Diskriminierung und Diffamierung von Jüdinnen und Juden eintritt, gegenüber der New York Times. "Jede ehrliche historische Bewertung der Filmindustrie sollte die Rolle der Juden bei ihrem Aufbau von Grund auf berücksichtigen."
Das Academy Museum of Motion Pictures in Los Angeles reagierte schnell und entschlossen: "Wir waren sehr daran interessiert, das Feedback zu hören. Wir sind sehr offen für den Diskurs, der für uns sehr lehrreich war", sagt Kuratorin Dara Jaffe im DW-Gespräch und fügt hinzu: "Wir haben Wechselausstellungen, die regelmäßig rotieren. Und wir hatten bereits eine Ausstellung über die Gründungsväter in der Planung. Doch durch den Diskurs haben wir die Erkenntnis erlangt, dass unsere Besucherinnen und Besucher diese Geschichten wirklich sehen wollen, also haben wir beschlossen, diese Ausstellung dauerhaft zu machen. Es wird die einzige Ausstellung, die wir als Dauerausstellung planen. Wir wollen also sicherstellen, dass wir dieser Geschichte den Stellenwert einräumen, den sie verdient." So werden in der neuen Dauerausstellung "Hollywoodland" künftig auch die Lebensläufe der jüdischen Gründungsväter dargestellt.
Die Entstehung Hollywoods
Namen wie Carl Laemmle, Adolph Zukor, William Fox, Louis B. Mayer und Harry Warner, die den Grundstein der Filmindustrie in Los Angeles gelegt haben, werden mit "Hollywoodland" geehrt. Sie alle eint eins: "…ihre völlige und absolute Ablehnung ihrer Vergangenheit und ihre ebenso absolute Hingabe für ihr neues Land", resümiert Neal Gabler in seinem 1988 erschienenen Buch "An Empire of Their Own: How the Jews Invented Hollywood". Einer von ihnen, Louis B. Mayer, wählte sogar den 4. Juli als seinen Geburtstag. Er soll behauptet haben, dass seine ursprünglichen Aufzeichnungen über seine Geburt verloren gegangen seien.
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"Die Entstehung Hollywoods selbst ist eine Einwanderergeschichte, und zwar eine spezifisch jüdische Einwanderergeschichte", sagt Dara Jaffe. "Die Türen der High Society waren den jüdischen Emigranten im Grunde verschlossen. Es gab nur bestimmte Branchen, in denen sie überhaupt zugelassen wurden. Das Kino, als eine neue Erfindung, wurde damals als Unterhaltung der Massen bezeichnet, man zweifelte daran, dass sich daraus eine riesige Industrie entwickeln würde", erklärt Jaffe.
Doch Carl Laemmle, Adolph Zukor, William Fox, Louis B. Mayer und Harry Warner, sahen darin ihre Chance. Die meisten begannen ihre Karriere in der Textilbranche oder dem Pelzhandel. "Als einige der Gründer bemerkten, dass einfache Filmbühnen, sogenannte Nickelodeon-Kinos, das nächste große Ding zu sein schienen, räumten sie ihre Ladenlokale und bauten ein Nickelodeon-Kino ein, und von da an ging es richtig los. Sie sind dann in den Vertrieb eingestiegen und haben festgestellt, dass es eigentlich am besten wäre, wenn sie auch in der Produktion tätig wären. Also stiegen sie in die Produktion ein. Und dann gründeten sie ihre eigenen Studios, um die Filminhalte zu produzieren", erklärt Dara Jaffe die Geschichte der Gründungsväter Hollywoods.
Die Pioniere Hollywoods
Carl Laemmle, Adolph Zukor, Louis B. Mayer und Harry Warner waren jüdische Einwanderer, die Hollywood ganz groß machten. Sie gehören zu den Gründungsvätern der US-Filmindustrie.
Bild: Mary Evans/IMAGO
Adolph Zukor (1873 - 1976)
Adolph Zukor wird im heutigen Ungarn, damals österreich-ungarische Monarchie, in eine arme jüdische Familie geboren. Als 16-Jähriger wandert er in die USA aus und verdient zunächst mit Putzen und Handwerksberufen sein Geld. Später steigt er in den Fellhandel ein, bis ihn sein Cousin auf die Idee bringt, im Filmgeschäft Fuß zu fassen.
Bild: Mary Evans/IMAGO
Paramount
1912 gründet Adolph Zukor die Firma "Famous Players" (später bekannt als "Paramount") und produziert einen erfolgreichen Film nach dem anderen (darunter "Les amours de la reine Élisabeth", "Der Gefangene von Zenda" und "The Count of Monte Cristo"). 1949 wird Zukor mit dem Ehrenoscar ausgezeichnet. Er bleibt bis zu seinem Tod im Alter von 103 Jahren in der Geschäftsführung von Paramount.
Bild: Paramount Pictures/Everett Collection/IMAGO
Carl Laemmle (1867 - 1939)
Der aus Baden-Württemberg stammende Carl Laemmle zählt ebenfalls zu den einflussreichsten Filmpionieren der US-Filmgeschichte. Als Sohn eines jüdischen Viehhändlers emigriert er im Alter von 17 Jahren in die USA. Seine Karriere beginnt in der Textilbranche. 1906 investiert er sein Geld in ein Nickelodeon-Kino und einen Filmverleih, der innerhalb von zwei Jahren zu den größten in den USA gehörte.
Bild: Everett Collection/IMAGO
Universal Studios
Seine erste Filmfirma gründet er 1910 an der Ostküste, doch kurze Zeit später verlagert er sie an die Westküste - dort war unter anderem das Wetter für Außendrehs geeigneter und die Löhne niedriger. Zwei Jahre später legt er den Grundstein für die "Universal Studios", die er bis 1936 leitet. Das Unternehmen gehört heute zu den sogenannten Major-Studios, den fünf größten US-Filmunternehmen.
Bild: Graham W. Boot/Mary Evans/IMAGO
William Fox (1879 - 1952)
Wilhelm Fuchs wird in eine kinderreiche Familie im heutigen Ungarn geboren. In den USA angekommen versucht sich Fuchs zunächst in der Textilbranche, doch recht schnell entdeckt auch er das Potenzial des neuen Mediums - er kauft Lichtspielhäuser und verdient sein Geld zudem mit Filmverleih. 1915 gründet er die "Fox Film Corporation", die später als "20th Century Fox" bekannt wurde.
Bild: JT Vintage/glasshouseimages/IMAGO
20th Century Fox
In seinem über 100-jährigen Bestehen hat Fox Film Corporation und sein Nachfolger 20th Century Fox sehr erfolgreiche Filme auf den Markt gebracht. Dazu gehören "Star Wars", "Titanic", "Avatar", "Ice Age", "Stirb langsam", "Planet der Affen" und viele mehr. Seit 2019 ist die Produktionsfirma, die einst Wilhelm Fuchs gründete, ein Teil der Walt Disney Company.
Bild: 20 Century Fox/Mary Evans/IMAGO
Louis B. Mayer (1884 - 1957)
Auch Louis B. Mayer gehört zu den wichtigsten Gründungsvätern Hollywoods. Geboren ist er im Russischen Kaiserreich, 1888 wandert die jüdische Familie zunächst nach Kanada und dann in die USA aus. Auch er erkennt recht schnell die Bedeutung der Nickelodeon-Kinos und eröffnet 1907 sein eigenes. Später gründet und leitet er die "MGM"-Filmgesellschaft und ist einer der Mitbegründer der Oscar-Academy.
Bild: Mary Evans/IMAGO
Die Warner Brüder
Harold Morris Warner (rechts) wird im heutigen Polen als Hirsch Moses Wonsal geboren. 1903 kauft er mit seinen Brüdern einen Filmprojektor und führt fortan Filme auf Jahrmärkten auf - der Beginn einer erfolgreichen Karriere in der Filmindustrie. Anfang der 1920er gründet Harry zusammen mit seinen drei Brüdern - Albert, Samuel und Jack L. - die "Warner Brothers Pictures" Filmgesellschaft.
Bild: The Legacy Collection/Cinema Publishers Collection/IMAGO
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Wie aus Hollywood "The American Dream" wurde
"Von Anfang an gab es Versuche, ihnen diesen Wirtschaftszweig wegzunehmen, den sie wirklich aus dem Nichts geschaffen haben", sagt Dara Jaffe weiter. So hat die "National Legion of Decency", eine Organisation, die sich dafür einsetzte, für das katholische Publikum anstößige Inhalte in Kinofilmen zu identifizieren, versucht, ihre Filme zu zensieren. Die jüdischen Filmemacher hätten gewusst, so Jaffe, dass sie eine Version von Amerika zeigen mussten, die akzeptiert wird. "Wie Neal Gabler in seinem Buch auch schreibt, waren die jüdischen Einwanderer der ersten Generation sehr auf Assimilation bedacht. Sie wollten in erster Linie als Amerikaner und nicht als Juden angesehen werden. Sie erfanden sich zu dem Zeitpunkt also gewissermaßen neu. Sie kreierten ihren eigenen amerikanischen Traum und schufen damit den American Way of Life, den Hollywood über Jahrzehnte auf die Leinwand bringen sollte. Und das ist ein wesentlicher Kernpunkt dieser Geschichte", so Dara Jaffe.
In der neuen Dauerausstellung sollen die Geschichte und Lebensläufe der Gründungsväter sowie die Frage, warum Los Angeles der Geburtsort Hollywoods wurde, beantwortet werden. Es wird den Produzenten der ersten Stunde gedacht, aber auch anderen Pionieren jüdischer Herkunft, die in den 1930ern und 1940ern in Folge der Nazi-Machtergreifung aus Deutschland, Österreich und anderen Ländern Europas in die USA geflüchtet sind und ihre Spuren in Hollywood hinterlassen haben. Darunter die Regisseure Fritz Lang, Fred Zinnemann und Otto Preminger, die Schauspieler Hedy Lamarr, Peter Lorre und Paul Henreid, die Produzenten Eric Pleskow und Sam Spiegel, die Drehbuchautoren Vicki Baum, Gina Kaus, Salka Viertel und Erich von Stroheim sowie die Komponisten Erich Wolfgang Korngold, Ernest Gold, Max Steiner, Miklós Rózsa oder Franz Wachsmann.
Hardy Krüger: Vom NS-Eliteschüler zum Hollywoodstar
In seiner Jugend spielte Hardy Krüger in NS-Propagandafilmen mit. Nach dem Zweiten Weltkrieg machte ihn Hollywood zum Weltstar. Bilder einer Karriere.
Im 1957 erschienenen britischen Kriegsfilm "The One That Got Away", der in Deutschland als "Nur einer kam durch" in die Kinos kam, spielte Hardy Krüger den deutschen Fliegeroffizier Franz von Werra, den einzigen deutschen Soldaten, dem die Flucht aus britischer Kriegsgefangenschaft gelang.
Bild: picture-alliance/United Archives/IFTN
Mit "einer kam durch" bricht einer durch
Die Hauptrolle in Roy Ward Bakers "Einer kam durch" verschafft Krüger als erstem deutschen Schauspieler nach dem Krieg internationale Anerkennung und bedeutet seinen Durchbruch ins globale Filmgeschehen. Deutsche Medien bezeichnen ihn nun gar als "Botschafter Deutschlands".
Bild: picture-alliance/United Archives/IFTN
Kanonenfutter der NS-Propaganda: "Junge Adler"
1943 war die UFA auf den damaligen Schüler eines NS-Elite-Internats aufmerksam geworden und besetzte ihn für den NS-Erziehungsfilm "Junge Adler". Am Set lernte Krüger (unten im Bild) den Schauspieler Hans Söhnker kennen. Er habe ihm die Wahrheit über das Nazi-Regime eröffnet, berichtete Krüger später. "Am Anfang habe ich gedacht: Es kann doch nicht wahr sein, dass der Hitler ein Lügner ist."
Bild: picture-alliance/akg-images
Ein ganz anderer Pakt mit dem Bösen
Nach Kriegsende ging Krüger nach Hamburg, um Theaterschauspieler zu werden. Diese undatierte Aufnahme zeigt ihn als Schüler im "Faust " an der Seite des berühmt-berüchtigten Schauspielers Gustav Gründgens in der Rolle des Mephisto.
Bild: picture-alliance/G. Herold
Trinkduell mit John Wayne: "Hatari!"
Howard Hawks' Afrika-Abenteuerkomödie "Hatari!" von 1961 ist ein Hollywood-Klassiker. Hardy Krüger spielte hier neben John Wayne (Bildmitte). Der habe nach dem Dreh stets mit ihm trinken wollen, erzählte Krüger 2019 dem Magazin "Spiegel": "Wayne bestellte immer dreifachen Cognac, ich einfachen Whiskey. Aber betrunken wurde ich nicht", so Krüger. Vorher habe er fünf Löffel Speiseöl geschluckt.
Bild: picture-alliance/Everett Collection
Endlich Nouvelle Vague: "Sonntage mit Sybill"
1962 besetzte der junge Regisseur Serge Bourguignon Krüger (hier mit Nicole Courcel) für seinen Debütfilm "Les Dimanches de Ville d'Avray" ("Sonntage mit Sybill"). Ein Glücksfall für beide: Krüger durfte endlich in einem Film der von ihm hochgeschätzten Nouvelle Vage mitspielen, und Bourguignon heimste einen Oscar für den besten fremdsprachigen Film ein.
Bild: picture-alliance/Everett Collection
Gespickt mit Stars: "Der Flug des Phoenix"
In der Roman-Verfilmung "Der Flug des Phoenix" war Krüger Teil eines Starensembles um Richard Attenborough (3. v. l.) und James Stewart (3. v. r.). Krüger, der damals international als "Kruger" reüssierte, spielte in dem Wüstendrama einen neurotischen deutschen Ingenieur. Dafür bekam er eine Golden-Globe-Nominierung.
1977 kehrt Hardy Krüger unter der Regie von Richard Attenborough nach längerer Pause auf die internationale Leinwand zurück: Im Kriegsfilm "A Bridge Too Far" (Deutsch erschienen als "Die Brücke von Arnheim") spielt Krüger, der im Krieg tatsächlich zur SS beordert worden war, einen fiktiven SS-Gruppenführer, der sich 1944 gegen eine alliierte Offensive zur Wehr setzt.
Bild: picture-alliance/dpa
Kinokasse im Visier: "Die Wildgänse kommen"
Da er sich zunehmend der Schriftstellerei zuwandte, nahm Krüger in den 1970er-Jahren nur noch wenige Kinorollen an. 1978 spielte er in "Die Wildgänse kommen" einen südafrikanischen Söldner. Der Abenteuerfilm wurde zum internationalen Kassenschlager, fiel aber bei der Filmkritik durch: "Der Film huldigt einem fragwürdigen Männlichkeitskult", heißt es im "Lexikon des internationalen Films".
Auch nach den 1970er-Jahren blieb Hardy Krüger der Schauspielerei treu. Außerdem veröffentlichte er rund 20 Bücher, darunter Romane und seine Memoiren, in denen er seine Erfahrungen als Kosmopolit schilderte. Er engagierte sich auch gegen Rechtsextremismus. Immer wieder ging er in Schulen, um Aufklärungsarbeit zu leisten und mit Schülerinnen und Schülern über die Gefahr von Rechts zu sprechen.