Mit seinem - soeben mit sieben Golden Globes ausgezeichneten - Film ist dem Amerikaner Damien Chazelle ein besonderes Kunststück gelungen: "La La Land" ist ebenso modernes Musical wie Verneigung vor den Genre-Klassikern.
Anzeige
Das Musical "La La Land" begeistert die Kinofans weltweit
Wenn Darsteller im Kino singen und tanzen, dann sitzt der Zuschauer in einem Musical. Die große Zeit des Genres waren die 1950er Jahre. Damien Chazelle knüpft mit "La La Land" daran an. Jetzt kommt der Film in die Kinos.
Bild: picture-alliance/AP Photo/D. Robinette
Kinozauber
Die Körper schweben, die Menschen singen, die Szenerie ist in ein breites Farbspektrum getaucht: Keine Frage, man betritt die Welt des Musicals. Ein besonders schönes Genre-Beispiel ist dem US-amerikanischen Regisseur Damien Chazelle mit "La La Land" geglückt, das nach zahlreichen umjubelten Festivaleinsätzen und der erfolgreichen Golden-Globe-Verleihung nun auch in die deutschen Kinos kommt.
Bild: picture-alliance/AP Photo/D. Robinette
Eine Geschichte der Träume
Regisseur Chazelle erzählt in "La La Land" von Mia (Emma Stone) und Sebastian (Ryan Gosling), die beide einen großen Traum haben. Sie möchte Schauspielerin werden, er ein erfolgreicher und vor allem guter Jazz-Musiker. Gemeinsam träumen sie von einer Zukunft, das Leben und Kunst vereint.
Bild: picture-alliance/PictureLux/The Hollywood Archive
Jazz-Geschichten
"La La Land" ist ein berückend schönes Melodrama, ein aufregend inszenierter Tanzfilm und bietet eine zu Herzen gehende Liebesgeschichte. Und dann ist "La La Land" auch noch eine Hommage an den Jazz. Sebastian ist Jazz-Pianist und gibt im Film ganz nebenbei eine kleine Einführung in die Geschichte dieser Musikgattung.
Bild: picture-alliance/PictureLux/The Hollywood Archive
Ein neues Traumpaar
Emma Stone und Ryan Gosling, die in "La La Land" das von Idealen und Träumen beseelte Liebespaar spielen, werden von der Filmwelt schon als neues Traumpaar gefeiert. Es ist nicht die erste gemeinsame Arbeit der beiden Schauspieler. Bereits in der Komödie "Crazy, Stupid, Love" (2011) sind Stone & Gosling zusammen aufgetreten. Für ihre Rollen in "La La land" bekamen sie jeweils einen Golden Globe.
Bild: picture-alliance/PictureLux/The Hollywood Archive
Kampf mit den Idealen
"La La Land" ist trotz aller melodramatischen Zutaten auch ein Film, der zeigt, wie schwierig es ist, seine Träume zu verwirklichen. So muss sich Sebastian mit dem Gedanken anfreunden, in der Band seines Kollegen Keith (John Legend) aufzutreten, um sich seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Doch seinen Idealvorstellungen entspricht die Musik der Band nicht.
Bild: picture-alliance/PictureLux/The Hollywood Archive
Der Traum von der Schauspielerei
Auch die von Emma Stone gespielte Mia muss erkennen, wie schwierig es ist, ausgerechnet in Los Angeles Fuß als Schauspielerin zu fassen. Immer wieder wird sie zum Vorsprechen eingeladen, immer wieder wird sie abgelehnt. In der Beziehung zu Sebastian sucht sie Trost.
Bild: picture-alliance/PictureLux/The Hollywood Archive
Von Erfolg zu Erfolg
"La La Land" begann seinen Erfolgszug im September beim Filmfestival in Venedig, wo das Musical zur Eröffnung lief. Anschließend wurde der Film von Regisseur Damien Chazelle von Festival zu Festival gereicht und immer umjubelt. In Toronto (unser Foto) gab es den begehrten Publikumspreis.
Bild: Getty Images/A.E.Rodriguez
Sieben Golden Globes
Vorläufiger Höhepunkt war die Verleihung der Golden Globes. Die in Hollywood akkreditierten Filmjournalisten, die sich an der diesjährigen Wahl beteiligten, erkoren das Musical zum großen Gewinner. Insgesamt gab es sieben Globes, darunter die für die Hauptdarsteller und den Regisseur. Jetzt wurde der Film auch noch für den US-Produzentenpreis nominiert - ein wichtiges Barometer für die Oscars.
Bild: Getty Images/A.E. Rodriguez
8 Bilder1 | 8
Natürlich denkt man zunächst an die großen amerikanischen Musicals, wenn man "La La Land" im Kino sieht. Insbesondere die Eröffnungssequenz, wenn der vollbesetzte Freeway vor Los Angeles ins Bild kommt und der Zuschauer Hunderte von im Stau stehende Autos sieht; wenn die Fahrerinnen und Fahrer plötzlich aussteigen und zu singen beginnen und zwischen den Fahrzeugen hin- und herspringen und tanzen. Dann fühlt man sich plötzlich in die 1950er Jahre zurückversetzt, in die große Zeit der amerikanischen Filmmusicals.
Regisseur Chazelle lehnt sich eher an ein französisches Vorbild an
Die großen Klassiker kommen einem in den Sinn: "Ein Amerikaner in Paris" oder "Singin‘ In The Rain" und natürlich "West Side Story". Doch je weiter die Filmhandlung voranschreitet, desto deutlicher schiebt sich ein anderes großes Filmvorbild in den Vordergrund: der französische Regisseur Jacques Demy und dessen Spielart des europäischen Musicals. Die Musik- und Tanzeinlagen in "La La Land" werden eher sparsam eingesetzt, die Szenerie wird mit Ausnahme der Eröffnungssequenz nicht von Massenchoreografien beherrscht, oft sind es nur die beiden Hauptdarsteller, die tanzen und singen.
Demy (1931-1990) war ein Einzelgänger unter den französischen Regisseuren der Nouvelle Vague, weil er sich als einziger konsequent mit dem musikalischen Film beschäftigte. In den 1960er Jahren drehte er Werke wie "Die Regenschirme von Cherbourg" (1964) oder "Das Mädchen von Rochefort" (1967), in denen er seine Liebesgeschichten von singenden Akteuren vor den Kameras interpretieren ließ. Hervorstechendes Kennzeichen dieser Filme war vor allem eine stark melancholische Grundstimmung. Demy setzte weniger auf aufwendige Choreografien, Kostüme und spektakuläre Licht- oder Toneffekte als viel mehr auf die Ausformung seiner Charaktere und das Zusammenspiel von Ästhetik und Geschichte.
Chazelle: "Der formvollendetste Film, den ich kenne"
"La La Land" erinnert daher viel mehr an Jacques Demys Musikfilme als an die Filmmusicals aus Hollywood. "Es gibt niemanden, der diesen Film und alles, was ich bereits gemacht habe oder noch machen werde, stärker beeinflusst hat als Jacques Demy", sagt dann auch US-Regisseur Damien Chazelle: "'Die Regenschirme von Cherbourg" ist der formvollendetste Film, den ich kenne, ich liebe ihn über alles."
Damien Chazelles Film "La La Land" startet am 12.1.2017 in den deutschen Kinos.