Die sexuelle Orientierung der Generation Y ist flexibel und sprengt traditionelle Kategorien wie Homo-, Hetero- oder Bisexualität - besonders bei Frauen. Das zeigt eine neue Studie im Journal of Sex Research.
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Mit 20 wissen viele Menschen noch nicht genau, was sie mit ihrem Leben anfangen möchten. Das Gleiche scheint auch für die sexuelle Orientierung zu gelten. Das zeigt zumindest die Befragung von knapp 7000 amerikanischen Studenten und Studentinnen. Sie wurden im Zeitraum von 1995 bis 2009 dreimal zu ihrer Sexualität befragt: als Teenager, in den frühen Zwanzigern und in den späten Zwanzigern.
Vor allem für junge Frauen sind die frühen Zwanziger demnach eine sexuell dynamische Zeit. Im Gegensatz zu jungen Männern, die zu knapp 90 Prozent angaben, heterosexuell zu sein, ordneten sich junge Frauen nur knapp zwei Drittel in diese Kategorie ein. Zehn Prozent empfanden sich als mehrheitlich heterosexuell und 7,5 Prozent gaben ein klares Interesse an beiden Geschlechtern zu Protokoll. Bei den jungen Männern machten diese beiden Kategorien zusammengenommen nur knapp vier Prozent aus. Als homosexuell identifizierten sich 1,5 Prozent der Frauen und 2,4 Prozent der Männer.
Junge Frauen sind flexibler
Frauen sind in ihrer sexuellen Orientierung "fluider". Darunter verstehen die Wissenschaftler "situationsabhängige Flexibilität in der sexuellen Empfänglichkeit". Zu diesem Ergebnis sind auch schon andere Studien gekommen. Während Männer zu einer klaren Einordnung tendieren, entweder homo- oder heterosexuell, empfinden Frauen ihre Sexualität mehr als Spektrum. Selbst wenn sie sich als heterosexuell bezeichnen heißt das nicht, dass sie kein Interesse an Frauen haben.
Ob die höhere "Fluidität" der Frauen am biologischen oder soziokulturellen Hintergrund liegt, ist umstritten. Wahrscheinlich ist ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Ein Grund für den Geschlechterunterschied könnte zum Beispiel sein, dass das klassiche Männerbild immer noch wesentlich stärker mit Heterosexualität verbunden ist, als das klassische Frauenbild.
Was die aktuelle Studie im Journal of Sex Research aber auch gezeigt hat: Je älter die Befragten wurden, desto klarer ordneten sie sich einer Kategorie zu. So fiel die Zahl der Frauen, die Anfang 20 an beiden Geschlechtern interessiert waren, aber sich trotzdem als mehrheitlich heterosexuell bezeichneten, zum Ende der 20er gegen Null. Sie waren jetzt fast ausnahmslos an Männern interessiert.
Klar ist trotzdem: Die zunehmende Akzeptanz sexueller Diversität hat dazu geführt, dass Menschen jeden Alters ihre Sexualität freier ausleben können. Das zeigt nicht zuletzt das Beispiel der Autorin Elizabeth Gilbert. Während ihr autobiographischer Bestseller Eat Pray Love noch mit dem Liebes-Happy End zwischen ihr und Exmann Jose Nunes endet, war sie danach mehrere Jahre mit einer Frau zusammen.
Weil die eigenen Sexualität sich im Laufe der Zeit durch persönliche Erfahrungen immer wieder verändern kann, ist einen Kategorisierung nie einfach. Aber vielleicht ist das auch gar nicht so wichtig. Denn je mehr die gelebte Akzeptanz verschiedenster sexueller Orientierungen zur kulturellen Norm wird, desto weniger wichtig werden eindeutige Zuordnungen.
Liebe macht blind! Ich kann Dich gut riechen! Ich finde Dich süß! Oder: Ich reagiere allergisch auf Ihn. Was verraten diese Floskeln über Verliebte? Was passiert bei der Liebe eigentlich im Körper?
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Liebe geht durch den Magen
Frisch Verliebte produzieren verstärkt das Hormon Phenylethylamin, das den Appetit zügelt. Beim gemeinsamen Essen wird zudem das "Kuschel- oder Beziehungshormon" Oxytocin ausgeschüttet, das ebenfalls den Appetit hemmt. Anders sieht es in längeren Beziehungen aus: Glückliche Paare wiegen im Schnitt mehr als Singles. Das liegt auch am sinkenden Konkurrenzdruck in glücklichen Partnerschaften.
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Schmetterlinge im Bauch
In der Phase der Verliebtheit wird der Körper auch von den Geschlechtshormonen Testosteron und Östrogen reguliert. Diese Hormone werden hauptsächlich unter Stresseinfluss ausgeschüttet und führen zu einem unruhigen Magendarmtrakt. Die Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin beim Anblick des Gegenübers führt im Zusammenspiel mit den Glückshormonen zum Kribbeln im Bauch.
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Sich gut riechen können
Moleküle auf den Zell-Oberflächen entscheiden bei der Erkennung des Immunsystems über Freund oder Feind und lassen dann entsprechende Duftkomponenten entstehen. Der Körpergeruch gelangt über die Riechrezeptoren ans Gehirn, das dann entscheidet: passt oder passt nicht. Zu viel Diversität kann zu autoaggressiven T-Zellen führen, die körpereigenes Gewebe angreifen und Autoimmunerkrankungen auslösen.
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Liebe macht blind
Dopamin ist ein Botenstoff, der im Gehirn das Gefühl von Verliebtheit entstehen lässt und etwaige Fehler des Geliebten ausblendet. Die ausgeschütteten Endorphine vermitteln Glücksgefühle und Zufriedenheit. Wird durch die körperliche Berührung zusätzlich noch das Kuschelhormon Oxytocin aktiviert, entsteht eine dauerhafte Bindung, die über die etwa sechs Wochen andauernde Verliebtheit hinausgeht.
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Da stimmt die Chemie
Bei der Liebe gilt die Devise "je fremder, umso besser". Dabei geht es um Immun-Gene, die bei der Abwehr von Krankheitserregern eine Rolle spielen. Je unterschiedlicher der Genpool von Mutter und Vater ist, desto besser ist der Nachwuchs für möglichst viele Krankheitserreger gewappnet.
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Jemanden süß finden
Küssen, saugen und beißen soll auf scherzhaft-spielerische Art kannibalistische Motive aufgreifen. Das zeige sich auch in den Redensarten: Wir finden jemanden "süß", "lecker" oder "knackig", haben ihn "zum Fressen gern". Süßigkeiten haben zudem für viele seit frühster Kindheit einen Belohnungseffekt. Entsprechend ist der Begriff "süß" auch in anderen Themenbereichen positiv besetzt.
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Gleich und gleich gesellt sich gern
Gerade bei dauerhaften Beziehungen ähnelten sich Partner nachweislich sehr häufig. Soziologisch gesagt das Konzept der "Homogamie", dass Partner nach ähnlichen Kriterien ausgesucht werden, so dass möglichst gleiche Bedingungen (Abstammung, Alter, Bildungsniveau, sozialer Status, finanzielle Lage, Hobbys, politische Neigung, Religion) in die jeweilige Beziehung eingebracht werden.
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Gegensätze ziehen sich an
Männer und Frauen unterscheiden sich auch bei der Partnerwahl. So achten Männer stärker aufs Aussehen. Frauen suchen eher nach Status und Intelligenz. Treffen unterschiedliche Meinungen und Erfahrungen aufeinander, kann das zu ausgewogeneren Sichtweisen und klügeren Handlungen führen. Oftmals passen gegensätzliche Persönlichkeiten gut zueinander, etwa sich gerne führen lassen und gerne führen.
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Alles miteinander teilen
Vor allem müssen Sexualpartner darauf achten, nicht ungewollt Geschlechtskrankheiten oder andere Infektionen mit dem neuen Partner zu teilen. Unklar ist noch, in wie weit sich Partner mit der Zeit auch das Mikrobiom - also die Summe aller Mikroorganismen - auf der Haut teilen. So könnte etwa bei Neurodermitis-Patienten durch die Partner-Mikroben ein entsprechender Hautausschlag gefördert werden.
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Allergisch aufeinander reagieren
Wenn´s überhaupt nicht passt, könnte das an einer Duftstoffallergie liegen. Denn meist reagieren wir nicht auf eine Person allergisch, sondern auf etwas, das der andere an sich trägt. Das können Allergene sein, die von anderen Orten stammen, oder Parfüms, Cremes oder Seifen, die Eugenol oder Limonen enthalten. Gerade bei Allergien wirkt auch die Psyche aufs Immunsystem – positiv oder negativ.