Honduras will mit Großgefängnis für mehr Sicherheit sorgen
15. Juni 2024Die honduranische Regierung will im Kampf gegen Bandenkriminalität ein Großgefängnis für 20.000 Insassen bauen lassen. Präsidentin Xiomara Castro und Armeechef Roosevelt Hernández stellten das Vorhaben gemeinsam mit Mitgliedern des Sicherheits- und Verteidigungsrates des mittelamerikanischen Landes vor.
Die Haftanstalt wird demnach in einem bevölkerungsarmen Gebiet zwischen den Regionen Olancho und Gracias a Dios im Nordosten errichtet. Aus fast 30 bestehenden Gefängnissen sollen dann Zehntausende Insassen in die neue Einrichtung verlegt werden. Zudem ist die Ausschreibung eines weiteren Anstaltskomplexes auf den vor Honduras gelegenen Schwaneninseln geplant.
Drogenanbau im Fokus
Im Zuge eines Notfallplans gegen die Kriminalität im Land gingen die Sicherheitskräfte verstärkt gegen den Anbau von Koka- und Marihuanapflanzen vor sowie gegen Zentren, in denen Rauschgift verarbeitet wird, erklärte Verteidigungsminister Manuel Zelaya. Im Fokus der Ermittler stehen Präsidentin Castro zufolge neben der Drogenkriminalität vor allem Mord, Waffenhandel, Erpressungen, Entführungen und Geldwäsche.
Vorbild der Regierung in Tegucigalpa sind demonstrativ harte Maßnahmen gegen Bandenkriminalität im Nachbarland El Salvador, die dessen Präsidenten Nayib Bukele Sympathien in der Bevölkerung, aber auch scharfe Kritik von Menschenrechtlern eingebracht haben.
Honduras hat eine der höchsten Verbrechensraten der Welt. Statistisch kommen jährlich 34 Tötungsdelikte auf 100.000 Einwohner. Insgesamt leben rund zehn Millionen Menschen in dem wirtschaftsschwachen Staat, der im Süden an Nicaragua und im Nordwesten an Guatemala grenzt.
jj/pg (afp, rtr)