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Politik

Hongkong: Proteste am Flughafen

26. Juli 2019

Demonstranten haben sich in der Ankunftshalle des Hongkonger Flughafens versammelt. Sie wollen vor allem Besucher aus Festland-China über die Protestbewegung informieren.

Anti-Extradition Protest In Hong Kong International Airport
Der Flughafen Hongkongs, in dem die Demonstranten sich versammelt haben, ist einer der meist genutzten der WeltBild: picture-alliance/NurPhoto/V. Yuen

Mindestens 1000 Demonstranten sind am Flughafen von Hongkong zusammengekommen. Mit Bannern, Flyern und Protestparolen begrüßten die schwarz gekleideten Demonstranten die Reisenden in der Ankunftshalle. Ziel war laut den Organisatoren, insbesondere Besucher vom chinesischen Festland über die Anti-Regierungsproteste in der Sonderverwaltungszone zu informieren. 

In China wird die Berichterstattung durch den Staat kontrolliert und strikt zensiert. Die Hongkonger Proteste werden als gewaltsame, vom Ausland finanzierte Verschwörung zur Destabilisierung von Festland-China dargestellt. 

Es sei wichtig, chinesische Besucher über die Ereignisse in Hongkong aufzuklären, sagte die Demonstrantin Meryl Yeung, eine 29 Jahre alte Flugbegleiterin. "Sie haben überhaupt keine Ahnung, sie bekommen nur einseitige Informationen. Sie denken, jeder, der zu einem Protest oder einer Kundgebung geht, sei ein Randalierer oder fordere Hongkongs Unabhängigkeit."

Die Demonstranten fordern auch eine unabhängige Untersuchung der Angriffe auf Protestierende durch SchlägertruppsBild: picture-alliance/NurPhoto/V. Yuen

Auch Flugbegleiter beteiligen sich

Auch einige andere Flugbegleiter mischten sich unter die Demonstranten. Die Gewerkschaft der Flugbegleiter der in Hongkong ansässigen Fluggesellschaft "Cathay Pacific" rief ihre Mitglieder nach eigenen Angaben sogar zur Teilnahme an den Protesten auf. Chinesische Medien kritisierten dies scharf. 

Seit sieben Wochen dauern die überwiegend friedlichen Massenproteste gegen Hongkongs pekingtreue Regierung an. Der Unmut der Bevölkerung hatte sich an einem inzwischen auf Eis gelegten Auslieferungsgesetz entzündet, das erstmals Überstellungen an Festland-China ermöglicht hätte. Sie sahen die Unabhängigkeit der Justiz und Hongkongs von China gefährdet. Inzwischen haben sich die Proteste ausgeweitet: Die Demonstranten fordern demokratische Reformen, ein allgemeines Stimmrecht und den Rücktritt von Regierungschefin Carrie Lam.

Bei Protesten am vergangenen Wochenende attackierten mutmaßliche Mitglieder der chinesischen Mafia, den sogenannten Triaden, regierungskritische Demonstranten. Auf Videoaufnahmen waren Männer in weißen T-Shirts zu sehen, die an einem Bahnhof und in Zügen mit Eisenstangen und Stöcken auf Demonstranten einschlugen. Dabei wurden 45 Menschen verletzt. Sie und andere Protestler werfen der Polizei vor, sie nicht geschützt zu haben.  

Schlägertrupps hatten pro-demokratische Demonstranten angegriffen und verletzt (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/AP Photo/Apple Daily

Weitere Proteste geplant

Gegen die Triaden soll auch am Samstag demonstriert werden - trotz eines Verbots. Der Marsch soll im Hongkonger Stadtteil Yuen Long starten, in dem die Angriffe stattgefunden hatten. Hongkongs Polizeibehörde untersagte den geplanten Marsch mit der Begründung, dass es zu gewaltsamen Ausschreitungen kommen könnte. In sozialen Netzwerken riefen Protestler dennoch dazu auf, nach Yuen Long zu kommen.

Eine weitere Kundgebung ist für Sonntag geplant. Sie soll in der Nähe der chinesischen Vertretung enden. Diese war bei jüngsten Protesten mit Eiern beworfen und mit Graffitis besprüht worden. China kritisierte den Vorfall scharf und schloss zuletzt einen Militäreinsatz in Hongkong nicht aus.

rku/as (afp, ape, dpa)