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Politik

Hongkong isoliert einreisende Chinesen

5. Februar 2020

Wieder meldet China einen Rekordanstieg der Virusfälle und Toten. Auf einem Kreuzfahrtschiff in Japan gibt es Infektionen. Neusten Erkenntnissen zufolge steckte zudem eine infizierte Mutter ihr ungeborenes Baby an.

China, Wuhan: Coronavirus (Foto: Reuters/China Daily)
Eine medizinische Pflegekraft versorgt Patienten in einem Krankenhaus in WuhanBild: Reuters/China Daily

Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen und der Toten durch das Coronavirus steigt in China jeden Tag schneller als an den vorangegangenen Tagen. Innerhalb von 24 Stunden gab es über 3800 gemeldete Neuinfektionen. Damit stieg die Zahl der infizierten Patienten auf 24.324, wie die Gesundheitskommission in Peking berichtete, 490 Menschen starben.

Wegen der Ausbreitung des Virus will die Weltbank ihre globale Wachstumsprognose für dieses Jahr senken. Dies betreffe "mindestens den ersten Teil von 2020", sagte Weltbank-Chef David Malpass. Er verwies darauf, dass viele Fluggesellschaften ihre Verbindungen nach China wegen des Virus ausgesetzt haben. "Viele chinesische Güter werden im Bauch von Passagierflugzeugen in den Rest der Welt gebracht." Nun müssten Firmen ihre Lieferketten der neuen Situation anpassen. 

Nach Berechnungen der Weltgesundheitsorganisation WHO werden in den kommenden drei Monaten finanzielle Mittel in Höhe von 675 Millionen Dollar (613 Millionen Euro) benötigt. Der Großteil des Geldes solle in besonders "gefährdete" Länder fließen, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf einer Pressekonferenz in Genf. 60 Millionen Dollar sollen demnach für WHO-Einsätze verwendet werden, der Rest soll an Länder gehen, die Hilfe bei Vorsorgemaßnahmen gegen das Virus benötigen, wie etwa 500.000 Atemschutzmasken und 350.000 Paar Gummihandschuhe, die an 24 Länder verschickt werden sollen. Die Stiftung von Microsoft-Gründer Bill Gates sagte am Mittwoch 100 Millionen Dollar für den Kampf gegen das Virus zu. 

Die zwei großen US-Fluggesellschaften United und American Airlines stellen wegen des Coronavirus-Ausbruchs in China vorübergehend auch ihre Flüge nach Hongkong ein. Von Samstag an würden alle Flüge in die chinesische Sonderverwaltungszone bis einschließlich 20. Februar ausgesetzt, teilte United mit. Zur Begründung verwies die Fluglinie auf einen drastischen Rückgang bei den Passagierzahlen. Bei American Airlines gilt der vorübergehende Stopp für Flüge in die Finanzmetropole ab sofort - und ebenfalls bis einschließlich 20. Februar. Sowohl American Airlines als auch United setzten wegen der Coronavirus-Epidemie bereits alle Flüge nach Festland-China aus.

In Hongkong wurde das Virus bei 18 Menschen nachgewiesen, einer von ihnen starb. Am Dienstag hatten die Behörden in der chinesischen Sonderverwaltungszone vor einem erhöhten Ansteckungsrisiko gewarnt. Demnach gibt es Hinweise darauf, dass Patienten sich erst in Hongkong mit dem Virus infiziert haben - und nicht bei Aufenthalten in der Volksrepublik China. Jeder Besucher vom chinesischen Festland werde in Hongkong für zwei Wochen unter Quarantäne. Das kündigt Carrie Lam, die Regierungschefin der chinesischen Sonderverwaltungszone, an. Außerdem würden zwei Kreuzfahrt-Terminals in Hongkong geschlossen, nachdem ein Kreuzfahrtschiff mit mehr als 1800 Passagieren an Bord festgesetzt wurde. Bei drei Menschen, die zwischenzeitlich mit dem Schiff der asiatischen Gesellschaft Dream Cruises gereist waren, war das Virus festgestellt worden, teilten chinesische Behörden mit.

Quarantäne auf Kreuzfahrtschiff

Auch vor Yokohama in Japan liegt ein Kreuzfahrtschiff vor Anker. Dort wurden zehn Virusfälle unter den Passagieren entdeckt. Die Infizierten wurden ins Krankenhaus gebracht. Das Schiff bleibt vorerst weiter unter Quarantäne. Die 2666 Passagiere, etwa die Hälfte davon Japaner, sowie 1045 Crew-Mitglieder sollen für weitere 14 Tage an Bord bleiben, da die Untersuchungen auf den Erreger weitergehen, wie das japanische Gesundheitsministerium mitteilte.

Russland evakuiert Bürger aus Wuhan Bild: picture-alliance/dpa/TASS/M. Slutsky

Aus Angst vor dem Virus hat Großbritannien alle Landsleute in China zur Ausreise aufgerufen. "Wir raten britischen Staatsangehörigen, das Land zu verlassen, falls sie können, um ihr Infektionsrisiko zu minimieren", teilte Außenminister Dominic Raab in London mit.

Deutschland hatte Bundesbürgern lediglich geraten, von Reisen nach China abzusehen, aber ausdrücklich davor gewarnt, die Provinz Hubei zu besuchen. Gesundheitsminister Jens Spahn sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Es ist doch in der aktuellen Lage eine Selbstverständlichkeit, dass jemand, der nicht in China lebt oder sein muss, einen Aufenthalt dort vermeidet oder beendet."

Die USA und Russland flogen weitere Staatsbürger aus der vom Coronavirus schwer betroffenen Metropole Wuhan in Zentralchina aus. Auch andere Staaten wie Deutschland, Frankreich oder Australien haben bereits Staatsbürger ausgeflogen.

Übertragung auch an Ungeborene

Mittlerweile wurde bekannt, dass das Coronavirus nach Erkenntnissen von Medizinern von schwangeren Frauen auf ihre ungeborenen Kinder übertragen werden kann. Das berichtet der staatliche Fernsehsender CCTV unter Berufung auf Ärzte in der Wuhan Kinderklinik. Sie verweisen auf eine mit dem Virus infizierte Frau, die am 2. Februar ihr Kind zur Welt brachte. Dreißig Stunden später sei das Neugeborene getestet und das Virus bestätigt worden.

sam/qu (afp, dpa, rtr)

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