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Politik

Hongkonger demonstrieren wieder

7. Juli 2019

Die Bewohner von Hongkong geben sich nicht zufrieden. Obwohl das berüchtigte Auslieferungsgesetz auf Eis gelegt wurde, haben wieder Tausende Menschen protestiert und die Regierung zum Rücktritt aufgefordert.

Hongkong Proteste
"Bleib stark, Hongkong", steht auf den Bannern: Dieses Mal versammelten sich die Menschen vor einem BahnhofBild: Reuters/T. Siu

Erstmals seit der Besetzung des Hongkonger Parlaments und den Ausschreitungen vor einer Woche sind wieder Demonstranten in der chinesischen Sonderverwaltungszone auf die Straße gegangen. Der Protestmarsch im Bezirk Kowloon richtete sich erneut gegen das umstrittene Auslieferungsgesetz, das die Finanzmetropole seit Wochen in Atem hält. Der Marsch, an dem nach Angaben der Hongkonger Zeitung "South China Morning Post" Zehntausende Menschen teilnahmen, endete vor dem Schnellzugbahnhof für Verbindungen auf das chinesische Festland. Reisende mussten wegen der Proteste deutliche Verspätungen hinnehmen. Die Organisatoren selbst sprachen von mindestens 230.000 Demonstranten.

Sie wählten nach eigenen Angaben den Bahnhof als Ort für den Protest, um chinesischen Touristen ihr Anliegen zu erklären. Denn anders als in Hongkong wird über die anhaltenden Proteste in China kaum berichtet, da dort die Medien streng zensiert sind. Die Proteste in Hongkong werden in China als eine vor allem gewalttätige, aus dem Ausland finanzierte Verschwörung zur Destabilisierung des Mutterlandes dargestellt.

Auslieferungsgesetz Grund für die Wut

Das Auslieferungsgesetz würde es den Behörden Hongkongs erlauben, von China beschuldigte Personen an die Volksrepublik auszuliefern. In den vergangenen Wochen erlebte Hongkong wegen des Gesetzes die größten Proteste seit drei Jahrzehnten. Immer wieder gingen die Hongkonger auf die Straße, um gegen die Politik von Regierungschefin Carrie Lam zu protestieren. Lam hatte das Auslieferungsgesetz nach dem Aufschrei in der Bevölkerung zwar auf Eis gelegt. Die Demonstranten fordern aber die offizielle Rücknahme des Gesetzes. Vergangenen Montag waren die Proteste eskaliert, als Hunderte Demonstranten das Parlament stürmten und den Plenarsaal für Stunden besetzt hielten. 

Regierungschefin Carrie Lam wird auf diesem Schild zum Rücktritt aufgefordert: "Verräterin von Hongkong, trete zurück!"Bild: picture-alliance/AP Photo/A. Wong

Am 1. Juli 1997 hatte Großbritannien seine Kronkolonie Hongkong an China zurückgegeben. Eigentlich stehen den Hongkongern nach dem Rückgabevertrag bis 2047 mehr Freiheiten zu als den Chinesen in der Volksrepublik. Doch immer mehr Hongkonger fühlen, dass Peking schon jetzt ihre Rechte beschneidet.

as/jj (dpa, rtre, afpe)

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