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Politik

Protestbewegung betrauert erstes Todesopfer

8. November 2019

Hongkong wird beherrscht von der Bestürzung über den Tod des 22-jährigen Studenten. Noch sind die genauen Umstände des Unglücks unklar. Doch für die regierungskritischen Demonstranten stehen die Schuldigen schon fest.

Hongkonger Studenten gedenken ihres Kommilitonen Chow Tsz-lok (Foto: Reuters/Tyrone Siu)
Hongkonger Studenten gedenken ihres Kommilitonen Chow Tsz-lokBild: Reuters/Tyrone Siu

Chow Tsz-lok war am Montag ins Queen-Elizabeth-Hospital eingeliefert worden, nachdem er bei gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei im Hongkonger Stadtteil Tseung Kwan O von einem mehrstöckigen Parkhaus gestürzt war. In das Parkhaus hatten Polizisten Tränengas gefeuert, weil Demonstranten von dort Gegenstände herabwarfen. Der 22-Jährige lag seitdem im Koma, am Morgen wurde dann sein Tod festgestellt, wie das Krankenhaus mitteilte.

Bunte Papierkraniche an einer Wand im Queen-Elizabeth-Hospital als Zeichen der Trauer über Chows Tod Bild: AFP/Getty Images/P. Fong

Hongkong wird seit rund fünf Monaten von teils gewaltsamen regierungskritischen Protesten erschüttert. Alex Chow ist das erste Todesopfer aufseiten der studentischen Demonstranten. Die Polizei der chinesischen Sonderverwaltungszone leugnete jedes Fehlverhalten und erklärte, dass der Einsatz von Tränengas gerechtfertigt gewesen sei, um Demonstranten zu vertreiben. Zugleich wies sie Vorwürfe zurück, Rettungskräfte behindert zu haben, die verletzte Protestteilnehmer behandeln wollten.

"Trauern um Verlust eines Freiheitskämpfers"

Wie genau es zu den Verletzungen Chows kam, ist unklar. Wie die Nachrichtenagentur AFP erfuhr, soll er zwei Mal operiert worden sein. Kommilitonen Chows hatten seit Montag Mahnwachen abgehalten, während die Ärzte um das Leben des jungen Mannes kämpften. Bei einer Abschlussfeier an seiner Hochschule, der Hongkong University of Science and Technology, wurde nach der Bekanntgabe von Chows Tod eine Schweigeminute abgehalten.

Trauer mit Botschaften an Chows Universität, der Hongkong University of Science and TechnologyBild: Reuters/Tyrone Siu

Hongkonger Studenten und Mitglieder der Protestbewegung reagierten wütend und bestürzt auf das Unglück.  Viele werfen der Polizei vor, für den Sturz verantwortlich zu sein. In verschiedenen Online-Diensten wurde zu stadtweiten Nachtwachen aufgerufen. "Heute trauern wir um den Verlust eines Freiheitskämpfers, schrieb Joshua Wong, der prominenteste Pro-Demokratie-Aktivist Hongkongs auf Twitter. "Wir werden niemanden zurücklassen - was wir zusammen anfangen, das beenden wir gemeinsam. Angesichts der Verluste, die Hongkongs Gesellschaft in den letzten Monaten erlitten hat, muss die Regierung den Preis zahlen."

sti/stu (afp, dpa, ap, rtr)

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