Muss auch der HSV vorzeitig in die 2. Liga oder gibt es das große Finale im Abstiegskampf? Vor dem 33. Spieltag liegen beim Konkurrenten VfL Wolfsburg die Nerven blank.
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War das ein schlechtes Omen? Als der Fahrer den Mannschaftsbus des VfL Wolfsburg am Hotel in Teistungen einparken wollte, fuhr er so unglücklich über einen Randstein, dass Teile der Verkleidung am Fahrzeug abgerissen wurden. "Wenn die so spielen, wie sie Bus fahren, dann steigen sie ab", witzelten laut Norddeutschem Rundfunk (NDR) Bauarbeiter, die das Malheur beobachtet hatten. Trainer Bruno Labbadia hatte seine Elf zu einem Kurztrainingslager nach Thüringen beordert. Auf gerade mal zwei Punkte ist der Vorsprung des Tabellen-16. gegenüber dem Vorletzten Hamburger SV zusammengeschmolzen. Sollte der HSV bei Eintracht Frankfurt gewinnen und die "Wölfe" bei ihrem Gastspiel bei RB Leipzig leer ausgehen, würden die beiden Klubs die Plätze tauschen, und Wolfsburg stünde einen Spieltag vor Saisonende auf einem direkten Abstiegsplatz. Verliert der HSV und Wolfsburg gewinnt, stehen dagegen die Hamburger vorzeitig als zweiter Absteiger neben Schlusslicht 1. FC Köln fest.
Der 33. Spieltag in Bildern
Die Abstiegs-Entscheidung zwischen dem HSV und Wolfsburg ist auf den letzten Spieltag vertagt. Fest aber steht: Schalke ist Vizemeister. Mainz bleibt erstklassig. Und Alex Meier war, ist und bleibt Fußballgott.
Bild: Imago/Jan Huebner
Eintracht Frankfurt - Hamburger SV 3:0 (1:0)
Alex Meier - Fußballgott. Der so von den Eintracht-Fans respektvoll genannte Profi kommt nach drei Fersen-Operationen erstmals in dieser Saison zum Einsatz. Fünf Minuten später erzielt er das Tor zum 3:0-Endstand (90.+1). Sein Vertrag läuft aus, der Stürmer möchte jedoch weitermachen. Wolf (31.) und Mascarell (77.) sind ebenfalls erfolgreich. Und der HSV? Ist seinem ersten Abstieg so nah...
Bild: Imago/Jan Huebner
FC Augsburg - FC Schalke 04 1:2 (1:2)
Zum zehnten Mal Vizemeister: Der FC Schalke spielt sich glanzlos, aber effektiv auf den zweiten Platz. Damit haben sich die Gelsenkirchener direkt für die Champions League qualifiziert. Ein Achtungserfolg für den jungen Trainer Tedesco. Augsburg kann nur zwischenzeitlich durch Max (27.) ausgleichen. Kehrer gelingt ein Doppelpack. Aber wie geht es nun mit dem S04 weiter? (siehe Kommentar)
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1. FC Köln - FC Bayern München 1:3 (1:0)
Einsam an der Spitze: Mit nunmehr 29 Treffern führt Robert Lewandowski (61.) einsam die Torschützenliste an. Der zweite, Freiburgs Nils Petersen, kommt auf 15. Nach 2014 und 2016 wird der Stürmer des FC Bayern zum dritten Mal Torschützenkönig. Teamkollege Süle (30.) macht sein drittes Eigentor in dieser Saison, zudem netzen noch James (59.) und Tolisso (79.) gegen den Absteiger ein.
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RB Leipzig - VfL Wolfsburg 4:1 (2:0)
Die letzten drei Spiele verloren und dabei zehn Gegentore kassiert: Wolfsburg hätte bei einem Sieg den Relegationsplatz verlassen können. Aber nicht so: Lookmann (24., 52.), Werner (33.) und Augustin (63.) erzielen die Tore für den RB. Einzig Didavi (47.) trifft für den VfL, der nur zwei Punkte mehr als der HSV hat. Rettung, Relegation oder direkter Abstieg - das sind weiter die Optionen.
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VfB Stuttgart - TSG Hoffenheim 2:0 (1:0)
Hallo, Jogi Löw! Damit der Bundestrainer ihn auch ja nicht bei der WM-Nominierung vergisst, macht Mario Gomez gegen Hoffenheim einfach mal einen Doppelpack (25., 74.) - der dritte in dieser Saison. Insgesamt gelingen ihm bisher 9 Saisontore, acht davon für VfB, für den er seit dem Winter spielt. Stuttgart hat als Achter noch minimale Chancen auf einen Europacup-Platz.
Bild: picture-alliance/dpa/M. Murat
Borussia Dortmund - FSV Mainz 1:2 (1:2)
Mainz gelingt auswärts in Dortmund erstmals ein Sieg. Viel wichtiger aber ist: Die Nullfünfer sichern sich durch die drei Punkte den Klassenerhalt. Nach gut einer Viertelstunde sind bereits alle Tore dieser Partie gefallen: Baku (l.) erzielt in seinem zweiten Bundesligaspiel sein zweites Tor (4.). Muto (13., 2.v.l.) legt nach, bevor Dortmunds Profi Philipp (16.) dem BVB umsonst Hoffnung macht.
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Borussia Mönchengladbach - SC Freiburg (3:1 (1:0)
Freiburgs Torwart Alexander Scholow fliegt - kann aber das dritte Gegentor durch Drmic (64. nicht im Bild) nicht verhindern. Zuvor musste er bereits bei den Treffern von Hazar (18.) und Elvedi (57.) hinter sich greifen. Immerhin: Freiburgs Kleindienst gelang sein erstes Bundesligator. Der Sportclub hat den direkten Abstieg verhindert, kann aber noch auf einen Relegationsplatz abrutschen.
Bild: picture-alliance/dpa/Federico Gambarini
Werder Bremen - Bayer 04 Leverkusen 0:0
Die einzige Partie ohne Tor: Kai Havertz und seine Leverkusener ärgern sich, in Bremen nur einen Punkt geholt zu haben. Denn nach den Niederlagen von Dortmund und Hoffenheim wäre der Sprung auf Platz vier - und damit direkt in die Champions-League - drin gewesen. "Wir hätten gerne gewonnen. Die Möglichkeiten waren auch da. Trotzdem bin ich optimistisch", meint Bayer-Trainer Herrlich.
Bild: picture-alliance/dpa/C. Jaspersen
Hannover 96 - Hertha BSC (3:1 (3:0)
Im letzten Heimspiel der Saison den Klassenerhalt perfekt gemacht und noch ein Tor (40.) erzielt: Salif Sané. Der Senegalese verabschiedet sich mit einem guten Gefühl von den Hannover 96-Fans. Sané spielt ab kommender Saison für den neuen Vizemeister Schalke. Harnik (4.) und Füllkrug (42.) erzielen die weiteren Tore für den Aufsteiger. Selke (73.) gelingt der Ehrentreffer für die Hertha.
Bild: picture-alliance/dpa/S. Pförtner
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Pressekonferenz gestrichen
Die Nerven liegen bei den "Wölfen" nach nur einem Sieg aus den letzten zwölf Bundesligaspielen blank. Der Verein strich die eigentlich obligatorische Pressekonferenz vor dem Spieltag. Die Hamburger geben sich da trotz des immensen Drucks professioneller. "Wenn wir noch über den Strich springen wollen, dann müssen wir auch dort gewinnen", sagte HSV-Trainer Christian Titz vor dem Spiel in Frankfurt. Auch die Eintracht müsse siegen, um ihre Chancen auf einen Europa-League-Startplatz zu erhalten, fuhr Titz fort: "Es wird ein Spiel auf Augenhöhe mit besonderer Brisanz."
Ab zum Griechen!
Drei Siege in den vergangenen vier Spielen haben die Hamburger eingefahren, zuletzt sogar beim direkten Konkurrenten Wolfsburg. Das Momentum ist also eindeutig auf ihrer Seite. "Wir haben nichts erreicht", mahnt dennoch Trainer Titz. Der Besuch im Lieblingsrestaurant von Kyriakos Papadopoulos ist beim HSV auf dem Weg zum erhofften Wunder mittlerweile ein festes Ritual. Einmal die Woche wird auf Kosten des Innenverteidigers ordentlich geschlemmt, vor dem Spiel bei der Eintracht bereits zum vierten Mal. "Ich bin kein abergläubischer Mensch", sagt Titz. "Aber der Mannschaft tut's gut."
Auch Mainz und Freiburg müssen noch zittern
Sorgen um den Klassenerhalt, wenn auch nicht ganz so große wie der VfL Wolfsburg (30 Punkte) und der Hamburger SV (28), müssen sich noch der FSV Mainz 05 und der SC Freiburg machen, die mit jeweils 33 Punkten auf den Tabellenplätzen 14 bzw. 15 stehen. Auch diese beiden Teams spielen auswärts: Mainz beim Tabellendritten Borussia Dortmund und Freiburg beim Neunten Borussia Mönchengladbach. Spannung ist also garantiert, wenn am Samstag alle neun Partien des vorletzten Spieltags parallel ausgetragen werden (Anpfiff 15.30 Uhr MESZ, ab 15 Uhr im DW-Liveticker).