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Was man zur Frauen-WM wissen muss

6. Juni 2019

An diesem Freitag startet die FIFA-Frauen-WM in Frankreich. Wer ist Favorit? Titelverteidiger USA? Wie stehen die Chancen für die deutschen Frauen? Wir beantworten die fünf wichtigsten Fragen.

Kanada Frauen Fußball WM - Siegerehrung USA
Bild: Reuters/A.-M. Sorvin-USA TODAY Sports

Wie lange dauert das Turnier und wie viele Teams nehmen teil?

Die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen gibt es seit 1991, wird - wie bei den Männern - alle vier Jahre ausgetragen und findet dieses Mal vom 7. Juni bis 7. Juli in Frankreich statt. 552 Spielerinnen in 24 Teams kämpfen um den WM-Pokal.

Das Eröffnungsspiel bestreiten im Pariser Prinzenpark WM-Gastgeber Frankreich und Südkorea. Die Partie war bereits nach 48 Stunden restlos ausverkauft, ebenso wie die Halbfinal-Begegnungen und das Endspiel. Nach der Gruppenphase geht es ab dem 22. Juni in die K.o.-Phase, dann werden die Achtelfinals ausgespielt. Die beiden besten Teams treten am 7. Juli im Stade de Lyon zum Finale an. Einen Tag zuvor findet in Nizza das Spiel um Platz drei statt.

Wer sind die Favoritinnen?

Natürlich der Titelträger, die USA: Keine andere Mannschaft hat bei den bisher sieben Weltmeisterschaften so oft gewonnen wie die US-Amerikanerinnen, nämlich drei Mal (1991, 1999, 2015). Nur einmal weniger jubelten die Deutschen: 2003 und 2007 waren sie die Besten der Welt, zudem feierten sie beachtliche acht Europameistertitel.

2011 haben die Japanerinnen mit dem WM-Sieg Blut geleckt, sie werden ebenfalls hoch gehandelt. Gastgeber Frankreich hofft auf den Heimvorteil und will erstmals den Titel gewinnen - mit Siegen in der jüngeren Vergangenheit gegen Deutschland, die USA, Brasilien und Kanada im Rücken ist das keineswegs abwegig.

Der amtierende Europameister Niederlande (2017) gehört mittlerweile ebenfalls zu dem elitären Kreis derer, die man auf dem Zettel haben muss, genauso wie die Schwedinnen, Engländerinnen und Spanierinnen, die mit acht Siegen aus acht Qualifikationsspielen als Geheimfavoriten gelten.

Welche Zielsetzung hat Deutschland?

Martina Voss-Tecklenburg geht in ihre erste WM als Bundestrainerin Bild: picture-alliance/dpa/C. Ena

Die Deutschen gehen mit ihrer neuen Trainerin Martina Voss-Tecklenburg ins Turnier. Die 51-Jährige ist die Nachfolgerin von Interimscoach Horst Hrubesch und hat selbst 125 Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft bestritten, ist viermalige Europameisterin und Vize-Weltmeisterin. Zuletzt trainierte sie die Auswahl der Schweiz.

Sie verjüngte die Mannschaft, machte Alexandra Popp zur Spielführerin und gibt keine zu hohen Ziele aus: "Erstmal wollen wir die Gruppenphase möglichst als Erste abschließen. Das nächste Ziel ist die Qualifikation für Olympia 2020. Dazu müssen wir zu den drei besten europäischen Teams gehören, also mindestens das Viertelfinale, vielleicht sogar das Halbfinale erreichen." In den letzten Wochen hat sie die Mannschaft zu einer Einheit geformt. Alle spürten die "positive Energie", sagte Voss-Tecklenburg.

Deutschland trifft in der Gruppe B auf China (8. Juni, 15 Uhr MESZ), Spanien (12. Juni, 18 Uhr) und Südafrika (17. Juni, 18 Uhr).

Wer sind die besten Spielerinnen?

Schaut man in die WM-Historie, dann ragt ein Name heraus: Brasiliens Marta, mit 15 Toren Rekord-Torjägerin bei Weltmeisterschaften. Die sechsmalige Weltfußballerin wird in Frankreich für die Seleçao stürmen. Auch für die gleichaltrige Megan Rapinoe werden es wahrscheinlich die letzten Spiele beim bedeutendsten Frauenfußballturnier der Welt sein. Die Flügelflitzerin aus den USA gewann vor vier Jahren den Titel.

Drei Champions-League-Titel in Folge hat die Japanerin Saki Kumagai von Olympique Lyon geholt - als Kapitänin führte sie Japan zum Gewinn des Asien-Pokals im vergangenen Jahr. Der Star des französischen Teams ist Wendie Renard - die 1,87 Meter große Abwehrchefin von Olympique Lyon gilt als ausgezeichnete Innenverteidigerin. Mit 32 Treffern in 86 Länderspielen gehört die deutsche Mittelfeldspielerin Dzsenifer Marozsan ebenfalls zu den Top-Spielerinnen der WM.

Die beste Stürmerin der Welt, die Norwegerin Ada Hegerberg, ist nicht dabei - die Ballon-d'Or-Trägerin von 2018 trat wegen eines Disputs mit dem norwegischen Fußballverband NFF aus der Nationalmannschaft zurück. Danach entschied der NFF als erster Verband weltweit, Frauen- und Männerteams gleich zu bezahlen.

Was ist neu?

Zum ersten Mal gibt es nach der Männer-WM in Russland nun auch den Videobeweis bei den Frauen. Im Gegensatz zu dem weiblichen Personal in den Stadien werden dazu aber nur männliche Video-Assistenten eingesetzt, die schon Praxis-Erfahrung haben. Aus Deutschland sind dafür Felix Zwayer, Bastian Dankert und Sascha Stegemann dabei. Als Haupt-Schiedsrichterinnen auf dem Platz vertreten Bibiana Steinhaus (bereits zum dritten Mal nach 2011 und 2015) und Riem Hussein den DFB bei der WM. Als Schiedsrichter-Assistentin ist Katrin Rafalski dabei.

Neu ist auch die Höhe des Preisgeldes, das die FIFA auf rund 27 Millionen Euro verdoppelt hat. Die Weltmeisterinnen gewinnen 3,6 Millionen Euro. Das ist immer noch nur ein Bruchteil im Vergleich zu der männlichen Konkurrenz: In Russland schüttete die FIFA für Weltmeister Frankreich im vergangenen Sommer 32,3 Millionen Euro aus. Sollten die Deutschen siegen, erhält jede Spielerin vom DFB eine neu ausgehandelte Rekordprämie von 65.000 Euro. Zum Vergleich: Der DFB hätte den Männern im Falle eines WM-Triumphs 2018 in Russland 350.000 Euro pro Spieler gezahlt.

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