Huawei baut 5G in Spanien
11. Juni 2019Der chinesische Huawei-Konzern hat eingeräumt, dass die US-Sanktionen den Verkauf seiner Smartphones in Deutschland bremsen. "Unser Marktanteil in Deutschland ist bis zuletzt auf mehr als 20 Prozent gestiegen in den vergangenen Jahren. Aktuell stockt der Verkauf logischerweise etwas", sagte der stellvertretende Chef von Huawei Deutschland, David Wang, der Zeitung "Rheinischen Post".
Auslöser sei die Sorge der Kunden, dass Huawei keine Updates des Android-Betriebssystems von Google mehr bekommen werde. Ähnlich äußerte sich ein hochrangiger Huawei-Manager bei einer Branchenmesse in Schanghai: Das Unternehmen benötige mehr Zeit, um zum weltgrößten Smartphone-Hersteller aufzusteigen. Gründe nannte er nicht. Das Unternehmen wollte ursprünglich im vierten Quartal sein Vorhaben erreicht haben. Derzeit verkauft Huawei den Angaben des Managers zufolge 500.000 bis 600.000 Smartphones pro Tag.
Die USA hatten Huawei auf eine schwarze Liste von Unternehmen gesetzt, mit denen US-Firmen keine Geschäftsbeziehungen ohne eine spezielle Genehmigung unterhalten dürfen.
Für Betriebssysteme ist die Regelung noch bis Mitte August ausgesetzt, Google will laut einem Medienbericht eine langfristige Ausnahme erreichen.
Huawei hatte bereits angekündigt, spätestens zum kommenden Frühjahr ein eigenes Betriebssystem zur Marktreife bringen zu können. Für den europäischen Markt ist aber die Integration von Google-Diensten wichtig.
Huawei hat im vergangenen Jahr rund die Hälfte seines Umsatzes mit Smartphones und anderen Endgeräten gemacht. Das Unternehmen hat Apple inzwischen als zweitgrößten Handyhersteller nach Samsung aus Südkorea abgelöst.
Wichtige Rolle in Spanien
Ein anderes wichtiges Geschäftsfeld von Huawei ist die Ausrüstung für Mobilfunknetze. Bei der für den schnellen nächsten Mobilfunkstandard 5G benötigten Technik gilt das Unternehmen als weltweiter Marktführer.
Washington befürchtet, Huawei könnte für Peking spionierenund macht Druck auf andere westliche Länder, keine Huawei-Technik beim 5G-Ausbau zu verwenden. Trotzdem wird Huawei in Spanien eine wichtige Rolle beim Aufbau einer 5G-Infrastruktur spielen.
Vodafone España werde am 15. Juni in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Unternehmen 5G-Netze in 15 Städten des Landes in Betrieb nehmen, kündigte der Präsident des Mobilfunk-Anbieter, Antonio Coimbra, am Montag an. Neben Huawei werde auch das schwedische Unternehmen Ericsson die Hardware für das Datennetz zur Verfügung stellen.
Spanien gehört damit zu den ersten Ländern in Europa mit einem kommerziellen 5G-Netz und folgt unter anderem auf Großbritannien. In Deutschland läuft derzeit noch die Auktion für passende Mobilfunk-Frequenzen, die bereits seit Wochen andauert.
Hoffnungsvoll für Deutschland
Huawei geht davon aus, auch in Deutschland am 5G-Netzaufbau beteiligt zu werden. "Wir liefern aktuell Netzwerkelemente für den Ausbau der LTE-Netze von Deutsche Telekom, Vodafone Deutschland und von Telefonica Deutschland", sagte Huawei-Manager Wang. "Wir rechnen damit, dass wir auch beim Bau der künftigen 5G-Netze mit diesen drei Unternehmen eng zusammenarbeiten."
Huawei wolle auch die erwarteten Sicherheits-Auflagen für 5G-Lieferanten erfüllen. "Es hat niemals irgendwo einen Hinweis auf eingebaute Hintertüren in unserer Software gegeben", betonte Wang.
bea/hb (dpa,rtr)