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Politik

Schwere Vorwürfe gegen irakische Kurden

9. Februar 2018

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat die kurdischen Sicherheitskräften im Nordirak beschuldigt, hunderte Kämpfer der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" außergerichtlich hingerichtet zu haben.

Assajesch-Polizisten verhören einen Mann, der verdächtigt wird, mit dem IS verbunden zu sein (Archivbild von 2016)
Assajesch-Polizisten verhören einen Mann, der verdächtigt wird, mit dem IS verbunden zu sein (Archivbild von 2016)Bild: picture-alliance/dpa/D. Vinogradov

Die kurdischen Polizeikräfte Assajesch haben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) zufolge hunderte gefangene Mitglieder der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) getötet. Dies sei im vergangenen Sommer nahe der Ortschaft Sumar "eine Woche lang jede Nacht" geschehen, erklärte die stellvertretende HRW-Direktorin für den Nahen Osten, Lama Fakih.

Womöglich seien so mehrere hundert männliche Gefangene erschossen worden, erklärte sie. Demnach wurden die Leichen in einem Massengrab verscharrt. HRW stützt sich auf die Aussagen eines früheren Mitglieds der kurdischen Sicherheitskräfte und von sechs Anwohnern. Die Menschenrechtsorganisation forderte umgehend "transparente Ermittlungen", um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Laut den HRW-Recherchen hatten kurdische Peschmerga zahlreiche irakische und ausländische IS-Kämpfer in einer Schule in Sahel al-Maliha inhaftiert. Von dort hätten die Assajesch sie zunächst in ein Gefängnis von Schiglia gebracht, bevor sie an zwei Stätten nahe Sumar geführt worden seien, wo sie hingerichtet worden seien. Demnach erfolgten die Hinrichtungen zwischen dem 28. August und dem 3. September.

Vorwürfe bestritten

Ein Vertreter der kurdischen Autonomieregion bestritt die Angaben. Dindar Sebari sagte HRW, Peschmerga und Assajesch hätten in der Region gegen eine IS-Gruppe gekämpft, die nach Syrien zu entkommen versuchte. Vermutlich seien die bei den Kämpfen getöteten IS-Kämpfer an einen Ort gebracht und dort begraben worden, sagte der Koordinator der Autonomieregierung für Außenbeziehungen.

Allerdings liegt das Massengrab laut HRW 40 Kilometer vom Ort der Kämpfe entfernt. Außerdem sei damit nicht erklärt, warum die Leichen laut den Augenzeugen alle mit einer Kugel im Kopf gefunden wurden, erklärte die Menschenrechtsorganisation.
 
stu/sti (afp, hrw.org)

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