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Politik

Hilfe in Jemens Hauptstadt zusammengebrochen

5. Dezember 2017

Angesichts der eskalierenden Gewalt im Jemen können humanitäre Helfer ihre lebenswichtige Arbeit in der Hauptstadt Sanaa nicht weiterführen. Und nach dem Mord an Ex-Präsident Saleh schwört sein Sohn auf Rache.

Jemen Ali Abdullah Saleh wurde ermordet | Sanaa
Rauchwolken bilden sich nach Gefechten über SanaaBild: Getty Images/AFP/M. Huwais

Wegen der Sicherheitslage hätten alle Leistungen vorerst eingestellt werden müssen, teilten mehrere internationale Hilfsorganisationen mit. Der eskalierende Konflikt verschärfe die bereits katastrophale Situation, warnten unter anderem Care, Oxfam und Save the Children. Sie forderten eine sofortige Waffenruhe in Jemens Hauptstadt Sanaa.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) erklärte über Twitter, bei einem Luftangriff am Sonntag sei in der Stadt Hadscha nordwestlich von Sanaa auch ein von ihr unterstütztes Krankenhaus beschädigt worden. Auf medizinische Einrichtungen werde im Jemen vorsätzlich keine Rücksicht genommen. Nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) wurden bei Kämpfen in Sanaa in den vergangenen Tagen mindestens 234 Menschen getötet und 400 weitere verletzt.

Arabische Liga warnt vor Eskalation

In dem Bürgerkriegsland war in der vergangenen Woche das Bündnis zwischen den schiitischen Huthi-Rebellen und den Anhängern des Ex-Präsidenten Ali Abdullah Saleh zerbrochen. Daraufhin brachen heftige Kämpfe aus. Kampfflugzeuge der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition bombardierten Huthi-Stellungen. Bei den Kämpfen töteten die Rebellen am Montag auch ihren ehemaligen Verbündeten Saleh, als dieser aus der Hauptstadt fliehen wollte. Daraufhin verstärkte die Militärkoalition ihre Offensive auf Sanaa wiederum.

Ex-Präsident Ali Abdullah Saleh wurde am Montag bei einem Angriff von Huthi-Rebellen getötetBild: picture alliance/AP Photo/Hani Mohammed

Die Arabische Liga verurteilte die Tötung des Ex-Präsidenten. Sie zeige die "kriminelle Natur" der schiitischen Rebellen, sagte Liga-Chef Ahmed Abul Gheit. Zugleich warnte er vor einer "Explosion der Sicherheitslage" im Jemen.

Im Bürgerkrieg im Jemen spielte Saleh eine wichtige Rolle. Mit den Huthis ging er eine Allianz ein, die vom schiitischen Iran gestützt wurde. Sie kämpfte gegen die Kräfte, die von der rivalisierenden sunnitischen Regionalmacht Saudi-Arabien gestützt wurde. Doch Rivalitäten um das gemeinsam beherrschte Gebiet, darunter Sanaa, führten zum Zerwürfnis Salehs mit den Huthi-Rebellen.

Salehs Sohn will Rache an Huthis

Der Sohn von Saleh rief einem TV-Bericht zufolge nun zu einem Rachefeldzug gegen die Aufständischen auf. "Ich werde den Kampf anführen, bis der letzte Huthi aus dem Jemen vertrieben ist", zitierte der TV-Sender al-Ekbariya Ahmed Ali Saleh. Die Gefolgsleute seines Vaters sollten Jemen "von den iranischen Huthi-Milizen" zurückerobern. "Das Blut meines Vaters wird für den Iran zur Hölle werden", sagte der in den Vereinigten Arabischen Emiraten unter Hausarrest lebende Ahmed Ali dem Sender demnach.

Angesichts der erneuten Luftangriffe auf Sanaa sprach auch Irans Präsident eine indirekte Drohung aus. "Die Bevölkerung des Jemen wird die Angreifer ihr Handeln bereuen lassen", sagte Hassan Ruhani in einer im Fernsehen übertragenen Rede.

Millionen Menschen im Jemen sind den UN zufolge von Hunger, Krankheit und Tod bedrohtBild: Reuters/K. Abdullah

Nach rund drei Jahren Bürgerkrieg erlebt der Jemen derzeit eine der weltweit schlimmsten humanitären Krisen. Von den 27 Millionen Einwohnern des Landes sind nach UN-Angaben rund zwei Drittel auf Lebensmittelhilfe angewiesen. Wegen einer Blockade der saudi-arabischen Koalition kommen aber zu wenige Güter ins Land. Die UN warnten, wegen der Blockade drohe dem Land eine Hungerkatastrophe.

rk/sti (dpa, rtr, kna, afp)

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