Das Berliner Schloss mit dem Humboldt Forum gewährt Besucherinnen und Besuchern nun erste Einblicke. Lustwandeln ist allerdings nur im Außenbereich möglich.
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Humboldt Forum: Berlins langer Weg zum Schloss
Im Berliner Schloss öffnen nun die ersten Tore. Vom alten Hohenzollern-Schloss bis zum neuen Humboldt Forum war es ein langer Weg. Ein Rückblick.
Bild: Imago/IPON
Hereinspaziert in den Schlosshof
Eigentlich wollte Generalintendant Hartmut Dorgerloh das Humboldt Forum im Berliner Schloss schon im Dezember 2020 eröffnen, doch das wurde durch die Corona-Pandemie verhindert. Es war nicht der erste Aufschub - und Kritiker meinen auch nicht der letzte. Jetzt sind immerhin der Schlüterhof und eine Passage quer durchs Schloss zugänglich. Das Humboldt Forum soll im Juli eröffnen.
Bild: Fabian Sommer/dpa/picture alliance
Forum ohne Bindestrich
Vergessen? Verschmäht? Ein Bindestrich hat es jedenfalls nicht auf die Fassade des neuen Humboldt Forums im Berliner Schloss geschafft. Manch ein Feuilletonist verfasste darüber bewegende Elogen. Ob mit oder ohne Bindestrich: Ein Ort der Weltkulturen soll
es werden, Deutschlands Schaufenster zur Welt. Nur was dort wie ausgestellt werden soll, ist weiterhin umstritten.
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Deutsches Prestigeprojekt
Die einen empfangen im historischen Versailles, die anderen mitten auf der Baustelle: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Gründungsintendant Neil MacGregor erklärten Frankreichs Präsident Emmanuel Macron 2018 Deutschlands größtes Kulturprojekt. Ein Projekt mit einer langen Geschichte.
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Ein Blick zurück auf die kaiserliche Residenz
Das Residenzschloss der Hohenzollern wurde 1442 auf der Spreeinsel erbaut. Später war es die Residenz des deutschen Kaisers. Von Andreas Schlüter stammen die barocken Fassaden und Innenräume. Seit der Weimarer Republik beherbergte das Stadtschloss ein Kunstgewerbemuseum, im Schlüterhof fanden Konzerte statt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss stark beschädigt und brannte teilweise aus.
Bild: ullstein bild - Stary
Vernichtung von Kulturgut
Im Jahr 1950 beschloss die DDR-Staatspartei SED, das zum größten Teil ausgebrannte Gebäude dem Erdboden gleich zu machen, um einen Aufmarschplatz anzulegen. Die Sprengung rief weltweite Proteste hervor. Teile des Schlossportals wurden 1963 in das Staatsratsgebäude der DDR eingebaut.
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"Ballast der Republik"
"Ballast der Republik", "Palazzo Prozzo" oder "Erichs Lampenladen" - für den ab 1973 errichteten "Palast der Republik" fand der Volksmund schnell viele Namen. Doch 1990 musste er wegen Asbestverseuchung schließen und zwischen 2006 und 2009 ganz weichen. Über den Erhalt gab es erbitterten Streit. Abriss-Befürworter sahen die Chance auf eine Rekonstruktion der historischen Mitte Berlins.
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Baustellenrundgang
Wiederaufbau im historischen Ausmaß, rekonstruierte Barockfassaden - mit diesen Plänen gewann der Italiener Franco Stella 2008 den Architekturwettbewerb für den Schlossneubau. Hier soll nun das Humboldt Forum einziehen. Unser Bild zeigt die Gründungsintendanten Hermann Parzinger, Neil MacGregor und Horst Bredekamp (v.l.) mit Kulturstaatsministerin Monika Grütters 2015 auf der Schlossbaustelle.
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Ausrichtung des Forums
Das Panorama der historischen Berliner Mitte war lange Zeit nur auf einem großen Plakat an der "Humboldt-Box" zu sehen. Mittlerweile hat das Schloss sämtliche Hüllen fallen gelassen. Ab Mitte Juli sollen auch die Innenräume sukzessive geöffnet werden. Die Diskussionen über die inhaltliche Ausrichtung des Forums als Museum der Welt mit kolonialen Erblasten werden sicher noch andauern.
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Obwohl es beim Berliner Humboldt Forum noch an vielen Ecken und Enden knirscht, dürfen die ersten Besucherinnen und Besucher jetzt die Innenhöfe des rekonstruierten Berliner Schlosses betreten. Der Blick in die Ausstellungs- und Veranstaltungsräume des Humboldt Forums bleibt der Öffentlichkeit aber noch verwehrt.
Zunächst wurden die so genannte Passage und der Schlüterhof freigegeben. Dabei handelt es sich um zwei öffentliche Plätze mit Portalen. Der italienische Architekt Franco Stella, der den Bau entworfen hat, hatte dabei Stadttore im Sinn. Die Innenhöfe versteht er als Stadtplätze.
Eine Passage quer durchs Berliner Schloss
So verbindet die Passage durch das rund 40.000 Quadratmeter umfassende Gebäude den Lustgarten vor dem Berliner Dom mit der Breiten Straße hinter dem Schloss. Diese Passage ist ein Kolonnaden-Weg mit Cafés, die für Besucherinnen und Besucher nun auch geöffnet sind. Die Promenade war in den historischen Bauplänen des Schlosses nicht vorgesehen, sondern wurde von Franco Stella eigens entworfen.
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Den im Barockstil rekonstruierten Schlüterhof innerhalb der Schlossmauern hat Franco Stella wie eine italienische Piazza gestaltet, mit einer historischen Pflasterung aus neuen Materialien. Ein "Ort, der theatralisch anmutet, eine Bühne für die Öffentlichkeit", wie es in der Beschreibung des Humboldt Forums heißt. Gedacht ist der Platz auch für Veranstaltungen.
Umstritten: Berliner Schloss und Humboldt Forum
Das Berliner Schloss war im Zweiten Weltkrieg stark zerstört worden. Im geteilten Berlin entschied die Regierung der ehemaligen DDR 1950 die Schlossruine zu sprengen und durch ein neues Gebäude zu ersetzen: den Palast der Republik. Mit der Wende 1989 kam das Begehren auf, den Palast der Republik abzureißen und das einstige Hohenzollern-Schloss aufwändig zu rekonstruieren. Schon damals gab es nicht nur Fürsprecher. Dennoch begannen 2013 die Bauarbeiten. Nach jüngsten Prognosen soll das Humboldt Forum im Berliner Schloss Mitte Juli 2021 eröffnen.
Das rund 680 Millionen Euro teure Zentrum für Kultur, Kunst und Wissenschaft sollen künftig zwei Museen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, das Land Berlin und die Humboldt-Universität nutzen. Gezeigt werden sollen Exponate aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien sowie Objekte zur Geschichte Berlins.
Als bekannt wurde, dass ausgerechnet die ethnologische Sammlung aus dem Berliner Völkerkundemuseum in dem neuen Museum untergebracht werden sollte, gab es erneut Auseinandersetzungen - zuletzt um die Benin-Bronzen, die als Raubgut aus kolonialen Zeiten gelten. Derzeit verhandeln Deutschland und Nigeria über eine Rückgabe der Bronzen, die 2022 anlaufen soll.
Eröffnung des Humboldt Forums erfolgt schrittweise
Eigentlich sollte das Humboldt Forum schon im Dezember 2020 eröffnet werden, doch die Corona-Pandemie machte dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung. Bisher gibt es nur eine Öffnung im Netz mit digitalen Rundgängen und Informationen.
Sicherheitsexperten aus dem IT-Bereich haben jüngst bezweifelt, dass der Termin Mitte Juli eingehalten werden kann. Es gäbe noch zu viele technische Mängel. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz ist dagegen zuversichtlich, im Juli planmäßig auch die Tore des Humboldt Forums zu öffnen. Bis Jahresende sollen schrittweise weitere Bereiche des Schlosses der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.