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Kunst

Berliner Schloss öffnet die Tore

Gaby Reucher
11. Juni 2021

Das Berliner Schloss mit dem Humboldt Forum gewährt Besucherinnen und Besuchern nun erste Einblicke. Lustwandeln ist allerdings nur im Außenbereich möglich.

Menschen sitzen im Innenhof des Berliner Schlosses
Blick in den Innenhof des Berliner SchlossesBild: picture alliance/dpa

Obwohl es beim Berliner Humboldt Forum noch an vielen Ecken und Enden knirscht, dürfen die ersten Besucherinnen und Besucher jetzt die Innenhöfe des rekonstruierten Berliner Schlosses betreten. Der Blick in die Ausstellungs- und Veranstaltungsräume des Humboldt Forums bleibt der Öffentlichkeit aber noch verwehrt.

Zunächst wurden die so genannte Passage und der Schlüterhof freigegeben. Dabei handelt es sich um zwei öffentliche Plätze mit Portalen. Der italienische Architekt Franco Stella, der den Bau entworfen hat, hatte dabei Stadttore im Sinn. Die Innenhöfe versteht er als Stadtplätze.

Skulpturen, die an ihre antiken Vorbilder erinnern, schmücken den SchlüterhofBild: Fabian Sommer/dpa/picture alliance

Eine Passage quer durchs Berliner Schloss

So verbindet die Passage durch das rund 40.000 Quadratmeter umfassende Gebäude den Lustgarten vor dem Berliner Dom mit der Breiten Straße hinter dem Schloss. Diese Passage ist ein Kolonnaden-Weg mit Cafés, die für Besucherinnen und Besucher nun auch geöffnet sind. Die Promenade war in den historischen Bauplänen des Schlosses nicht vorgesehen, sondern wurde von Franco Stella eigens entworfen.

Den im Barockstil rekonstruierten Schlüterhof innerhalb der Schlossmauern hat Franco Stella wie eine italienische Piazza gestaltet, mit einer historischen Pflasterung aus neuen Materialien. Ein "Ort, der theatralisch anmutet, eine Bühne für die Öffentlichkeit", wie es in der Beschreibung des Humboldt Forums heißt. Gedacht ist der Platz auch für Veranstaltungen.

Das rekonstruierte Schloss mit modernen Bauelementen am Ufer der SpreeBild: SHF/Christoph Musiol

Umstritten: Berliner Schloss und Humboldt Forum

Das Berliner Schloss war im Zweiten Weltkrieg stark zerstört worden. Im geteilten Berlin entschied die Regierung der ehemaligen DDR 1950 die Schlossruine zu sprengen und durch ein neues Gebäude zu ersetzen: den Palast der Republik. Mit der Wende 1989 kam das Begehren auf, den Palast der Republik abzureißen und das einstige Hohenzollern-Schloss aufwändig zu rekonstruieren. Schon damals gab es nicht nur Fürsprecher. Dennoch begannen 2013 die Bauarbeiten. Nach jüngsten Prognosen soll das Humboldt Forum im Berliner Schloss Mitte Juli 2021 eröffnen.

Das rund 680 Millionen Euro teure Zentrum für Kultur, Kunst und Wissenschaft sollen künftig zwei Museen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, das Land Berlin und die Humboldt-Universität nutzen. Gezeigt werden sollen Exponate aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien sowie Objekte zur Geschichte Berlins.
Als bekannt wurde, dass ausgerechnet die ethnologische Sammlung aus dem Berliner Völkerkundemuseum in dem neuen Museum untergebracht werden sollte, gab es erneut Auseinandersetzungen - zuletzt um die Benin-Bronzen, die als Raubgut aus kolonialen Zeiten gelten. Derzeit verhandeln Deutschland und Nigeria über eine Rückgabe der Bronzen, die 2022 anlaufen soll.

Geraubte Kunst aus der Kolonialzeit: Benin-Bronzen aus dem Völkerkundemuseum BerlinBild: Bernd Settnik/ZB/picture-alliance

Eröffnung des Humboldt Forums erfolgt schrittweise

Eigentlich sollte das Humboldt Forum schon im Dezember 2020 eröffnet werden, doch die Corona-Pandemie machte dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung. Bisher gibt es nur eine Öffnung im Netz mit digitalen Rundgängen und Informationen.

Sicherheitsexperten aus dem IT-Bereich haben jüngst bezweifelt, dass der Termin Mitte Juli eingehalten werden kann. Es gäbe noch zu viele technische Mängel. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz ist dagegen zuversichtlich, im Juli planmäßig auch die Tore des Humboldt Forums zu öffnen. Bis Jahresende sollen schrittweise weitere Bereiche des Schlosses der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. 

mit dpa

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