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Humboldt-Tagebücher bleiben

4. Dezember 2013

Die Südamerika-Aufzeichnungen des berühmten deutschen Forschers Alexander von Humboldt bleiben in Berlin. Auch Mexiko hatte zuvor großes Interesse am Kauf angemeldet.

Deutschland Humboldt-Tagebücher bleiben
Bild: picture-alliance/dpa

Die Tagebücher Alexander von Humboldts gehörten zu den wichtigsten wissenschaftlichen Dokumenten des 19. Jahrhunderts, erklärte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, am Mittwoch in Berlin. Er verkündete den Kauf der Aufzeichnungen vom bisherigen Eigentümer Ulrich von Heinz, einem Nachfahren der Familie Humboldt. Über den Kaufpreis machte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz keine Angaben. Möglich geworden sei der Kauf durch private und öffentliche Geldgeber, hieß es. Die Tagebücher, so Parzinger, seien nun für den Forschungsstandort Deutschland gesichert.

Eine lange Reise

Auf rund 4000 Seiten hatte Alexander von Humboldt seine fünfjährige Südamerika-Expedition nachgezeichnet. Von 1799 bis 1804 war Humboldt durch ganz Mittel- und Südamerika gereist: von Venezuela über das heutige Kolumbien und Peru bis nach Mexiko und Kuba. Und hatte damit die so genannte "zweite Entdeckung Amerikas" bestritten. Veröffentlicht wurden bisher nur Auszüge aus seinen Notizen und einige Reiseberichte. Nun sollen die Tagebücher in einem Forschungsprojekt vollständig erschlossen und digitalisiert werden.

Die Aufzeichnungen waren erst 2005 dem Erben Humboldts übergeben worden, nachdem sie nach Ende des Zweiten Weltkriegs von der Roten Armee nach Moskau gebracht worden waren. 1958 hatte die Sowjetunion Teile der Tagebücher an die Staatsbibliothek in Ost-Berlin übergeben. So gelangten sie nach der Wiedervereinigung an den heutigen Besitzer, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die sich an den Erben wandten.

Interessenten aus aller Welt

Neben Berlin hatten auch diverse andere Metropolen Interesse an den Tagebüchern angemeldet. Buenos Aires, Rio de Janeiro, Brasilia, Lima und Mexiko-Stadt hatten Interesse signalisiert, sollten die Erben mit der Preußen-Stiftung nicht zu einer Einigung gelangen. Auch für diese Länder zählen Humboldts Aufzeichnungen zum bedeutsamen geistigen Erbe.

Die Aufzeichnungen werden fortan in der Berliner Staatsbibliothek aufbewahrt. Wichtig sind sie aber auch für das künftige Humboldtforum am gerade entstehenden Schlossplatz, denn das Erbe der berühmten Humboldt-Brüder Alexander und Wilhelm soll hier das Kernstück bilden. An der Forschung beteiligt werden neben der Staatsbibliothek Berlin auch die Akademie der Wissenschaften Berlin Brandenburg und die Universität Potsdam.

(sh/pl/dpa)

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