Ein witziger Spruch, eine lustige Anekdote, beide lachen und schon ist das Eis gebrochen. Der Fremde in der Bar oder auf der Party erscheint gleich weniger fremd. Das gemeinsame Lachen verbindet und sein humorvoller Charme macht ihn noch ein bisschen attraktiver.

Tatsächlich stellen Psychologen seit Jahrzehnten immer wieder fest: Menschen finden Menschen mit Sinn für Humor besonders anziehend. "Humor ist immer wieder in den Top-Merkmalen für Attraktivität", sagt auch der Psychologe Kay Bauer, der an der Universität in Halle forscht und zum Thema "Lachen" promoviert hat.

Humor zeugt von Intelligenz und Kreativität

Diese Tatsache ist kein Zufall. Manche Experten sagen, Humor habe einen evolutionär begründeten Vorteil, wenn es um die Partnerwahl geht. Mit Humor sind nicht etwa auswendig gelernte Witze gemeint, die ohne Gefühl für den richtigen Zeitpunkt in Gespräche eingebaut werden. Evolutionär betrachtet ist es vor allem ein schwer nachzuahmender Humor, der eine Person attraktiv macht. Denn hinter diesem Humor verbergen sich besonders begehrenswerte Eigenschaften.

Menschen mit humorvoller Schlagfertigkeit, die geistreiche und witzige Geschichten erzählen können, müssen eine gewisse Intelligenz, Kreativität und ein Gefühl für soziales Timing besitzen. Diese Eigenschaften steigern die Attraktivität, schreibt die Psychologin Theresa DiDonato in einem Artikel. Das gelte für Kulturen auf der ganzen Welt.

Männer mit Humor profitieren am meisten: "Im Durchschnitt finden Männer die Frauen attraktiver, die über den Humor des Mannes lachen. Gleichzeitig ist es auch Frauen wichtiger, über den Output des Mannes lachen zu können als dass er sie lustig findet", sagt Brauer. Hauptsache also, der Kerl ist witzig. 

Du bist, worüber du lachst

Humor gibt nicht nur Auskunft darüber, wie intelligent, spontan und kreativ jemand ist. "Der Humor einer Person sagt uns auch etwas über ihr Menschenbild und ihre Werte", sagt Brauer. Diese zeigten sich im Stil des Humors, den jemand verwendet.

Menschen, die gerne lustige Geschichten erzählen, um mit anderen zu lachen, zeigen einen sogenannten affiliativen, also verbindenden Humor. Wer den humorvollen Blick auf das Leben auch an weniger witzigen Tagen nicht verliert, dessen Humor wird von Psychologen als selbststärkend bezeichnet.

Humor kann aber auch aggressiv sein und dazu dienen, andere Menschen mit Witzen auf ihre Kosten oder Sarkasmus niederzumachen. Aggressiver Humor, wie er oft in der Satire verwendet wird, kann aber auch helfen, schwer erträgliche Situationen und Umstände erträglicher zu machen. Selbstzerstörerischer Humor wiederum richtet sich gegen die eigene Person. 

Humor hilft der Beziehung - meistens

Die meisten Menschen vereinen verschiedene Humor-Stile in sich, nutzen jedoch den einen Stil häufiger als den anderen. "Meistens finden sich Menschen nach dem Prinzip der Ähnlichkeit", sagt Kay Brauer. Partner, die einen ähnlichen Humor teilen, teilen demnach auch häufiger ein ähnliches Wertesystem. Und das ist für das Gelingen einer Liebesbeziehung extrem hilfreich.

Der Tag war anstrengend, die Kinder außer Rand und Band, die Kollegen ebenfalls. Alles nicht witzig und eine gute Gelegenheit, zur Krönung des Ganzen einen Streit mit dem Partner anzuzetteln. Doch dazu kommt es gar nicht, weil er es schafft, zur richtigen Zeit etwas Witziges zu sagen. Beide müssen lachen und der Stress lässt nach. 

"Humor hat eine auflockernde, verspielte Komponente, die hilft, die Beziehung zu gestalten", meint Brauer. So könne Humor dabei helfen, in stressigen Phasen zu entspannen, Probleme zu lösen oder zu vermeiden. 

Das liegt vor allem daran, dass Lachen tatsächlich einen körperlich spürbaren Effekt hat. Die Lachforschung, die sogenannte Gelotologie, hat herausgefunden, dass Lachen nicht nur Stress abbaut und Glückshormone freisetzt, sondern dadurch auch positiv auf das Herz-Kreislaufsystem wirkt und sogar das Immunsystem stärkt. Eine humorvolle Beziehung ist also nicht nur eine ganz nette Sache - sie ist im wahrsten Sinne des Wortes gesund.

Allerdings sei eben nicht jede Art von Humor zum Lachen, gibt Brauer zu bedenken: Aggressiver Humor, der häufig zynisch und sarkastisch ist und darauf abzielt, andere Menschen abzuwerten oder zu manipulieren, hat auch in der Beziehung eher einen zerstörerischen Effekt.

Unterschiedlicher Humor, unterschiedliche Einstellungen

Verstehen Partner den Humor des jeweils anderen nicht, könne das ein Hinweis darauf sein, dass die grundsätzlichen Einstellungen der beiden Partner zu weit auseinander liegen. "Der Kern des Humors ist ja die Pointe, also das Unerwartete, die Abweichung", sagt Brauer. Damit der Humor für beide funktioniert, müsse in einer Partnerschaft Einstimmigkeit darüber herrschen, was erwartbar und nicht erwartbar ist. Laut Brauer braucht Humor eine gemeinsame Basis, sonst kann er nicht für beide funktionieren. 

Humor ist dennoch nicht für jede Partnerschaft zwingend notwendig. "Menschen, denen Humor nicht so wichtig ist, haben eher Partner, die ebenfalls nicht so humorvoll sind", sagt Brauer. Getreu dem Ähnlichkeitsprinzip kann auch das sehr gut funktionieren.