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Politik

Hunderte Bootsmigranten im Mittelmeer geborgen

9. September 2022

Erneut haben private Rettungsschiffe vielen Menschen im Mittelmeer das Leben gerettet. Allein die deutsche "Sea-Watch 3" nahm 267 Migranten an Bord. Die Helfer fordern abermals legale Fluchtwege.

Sea Watch 3 | Flüchtlige warten auf Aufnahme
Migranten warten auf der "Sea-Watch 3" auf eine Aufnahme in Europa (Archivbild)Bild: Daniel Kubirski/picture alliance

Die deutsche Organisation Sea-Watch hat 267 Bootsmigranten im Mittelmeer aus Seenot gerettet. Die Crew der "Sea-Watch 3" habe rund 140 Menschen in der Nacht zu Freitag von zwei Booten an Bord geholt, schreibt Sea-Watch auf Twitter. Am Donnerstag nahmen die freiwilligen Helfer nach eigenen Angaben bereits 64 Menschen von einem Holzboot auf und bargen kurze Zeit später erneut 64 Migranten von einem Schlauchboot.

Zwei weitere Organisationen aus Deutschland suchen unterdessen mit ihren Schiffen und insgesamt mehr als 200 Migranten an Bord nach einem sicheren Hafen. Auf der "Sea-Eye 4" befinden sich fast 130 Menschen. 54 von ihnen übernahm die Crew Mitte dieser Woche von dem Schiff "Rise Above", die der ebenfalls deutschen Organisation Mission Lifeline gehört.

Das Schiff "Sea-Eye 4" vor der Küste bei Messina (Archivbild)Bild: Gabriele Maricchiolo/NurPhoto/IMAGO

An Bord der "Humanity 1" der Nichtregierungsorganisation SOS Humanity aus Berlin befinden sich derzeit nach einer weiteren geglückten Rettungsaktion für rund 70 Menschen am Vormittag nun mehr als 180 gerettete Migranten. Die Crew griff die Flüchtenden nach eigenen Angaben in internationalen Gewässern vor Libyen von einem seeuntauglichen Holzboot auf.

Rettungsschiffe legen meist in Italien an

Die zivilen Seenotretter können die geretteten Migranten meistens in Italien an Land bringen. Zuletzt verließen etwa im süditalienischen Tarent (Taranto) fast 270 Bootsmigranten das Schiff "Geo Barents" der Organisation Ärzte ohne Grenzen.

Helfer der "Geo Barents" nehmen Migranten vor der libyschen Küste auf (Archivbild)Bild: Ahmed Hatem/AP Photo/picture alliance

Es gibt keine staatlich organisierte Seenotrettung auf dem Mittelmeer. Lediglich private Initiativen halten nach Flüchtlingen in Seenot Ausschau. Unterstützt werden sie von der Notruf-Organisation Alarm Phone, die eine Hotline für Flüchtlinge in Gefahr betreibt. Immer wieder gibt sie den Rettungsorganisationen Hinweise auf Boote in Seenot.

Migration wird Wahlkampfthema in Italien

In Italien sorgen die Migranten-Anlandungen immer wieder für Streit in der Politik. Vor der Parlamentswahl am 25. September werben die in Umfragen führenden Rechtsparteien damit, die Ankünfte von Migranten in Italien künftig unterbinden zu wollen. Das Innenministerium des Landes zählte in diesem Jahr etwas mehr als 62.300 Migranten, die in Booten Italien erreichten. Im selben Vorjahreszeitraum waren es der Statistik zufolge noch rund 40.700.

"Die Forderung nach legalen Fluchtwegen bleibt eine absolute Notwendigkeit, erklärte Sea-Watch. Das Mittelmeer zählt zu den wichtigsten und zugleich gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Seit Beginn des Jahres sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 1.264 Menschen bei der Überfahrt gestorben oder gelten als vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.

kle/hf (dpa, epd)

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