Hunderte Tote bei Sturzfluten in Pakistan
16. August 2025
Heftige Monsunregenfälle haben im Norden Pakistans schwere Sturzfluten und Erdrutsche ausgelöst. Nach Angaben der Behörden kamen dabei mehr als 300 Menschen ums Leben. Zahlreiche Häuser wurden zerstört. Besonders betroffen ist die bergige Provinz Khyber Pakhtunkhwa, in der allein nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde über 200 Menschen starben.
Die Regierung der Provinz hat mehrere Regionen - darunter Buner, Bajaur, Swat, Shangla, Mansehra und Battagram - zu Katastrophengebieten erklärt. Das gesamte Ausmaß der Zerstörung ist bislang noch nicht vollständig bekannt.
Rettungsarbeiten unter schwierigen Bedingungen
Rund 2000 Rettungskräfte sind laut der Rettungsbehörde in Khyber Paktunkhwa im Einsatz, um Opfer zu bergen und Hilfe in die betroffenen Regionen zu bringen. Doch die Rettungsarbeiten gestalten sich schwierig: "Starke Regenfälle, Erdrutsche in mehreren Gebieten und weggespülte Straßen erschweren die Hilfslieferungen erheblich, insbesondere den Transport von schwerem Gerät und Krankenwagen", sagte Bilal Ahmed Faizi, Sprecher der Behörde. Viele Einsatzkräfte müssten zu Fuß abgelegene Gebiete erreichen, da Zufahrtsstraßen gesperrt seien, so Faizi weiter.
Bei einem Hubschraubereinsatz zur Versorgung betroffener Regionen in Khyber Pakhtunkhwa kam es zu einem tödlichen Unfall. Fünf Besatzungsmitglieder, darunter zwei Piloten, kamen ums Leben. Der Helikopter stürzte laut Regierungschef Ali Amin Gandapur aufgrund schlechten Wetters ab.
Seit Donnerstag haben die pakistanischen Behörden nach eigenen Angaben zudem mehr als 3500 Touristen aus den überfluteten Gebieten evakuiert. Viele von ihnen hatten die Warnungen der Regierung ignoriert, die betroffenen Regionen im Norden und Nordwesten zu meiden.
Auch in der benachbarten indischen Region Kaschmir kam es zu schweren Sturzfluten. Im Himalaya-Dorf Chisoti starben nach offiziellen Angaben mindestens 60 Menschen. 200 weitere Personen wurden teils schwer verletzt, so ein Vertreter des örtlichen Katastrophenschutzes gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Im großen, unübersichtlichen Gebiet rund um das Dorf im Distrikt Kishtwar befürchteten Einsatzkräfte weitere Opfer. Als vermisst gelten noch etwa 30 Menschen.
Klimawandel verschärft Monsunzeit
Sturzfluten und Erdrutsche sind in Pakistan und Indien während der Monsunzeit, die in der Regel im Juni beginnt und Ende September abklingt, üblich. Den Monsun in diesem Sommer stuften Experten allerdings als "ungewöhnlich" ein. Seit Beginn der Monsunregen Ende Juni sind nach Angaben der nationalen Katastrophenschutzbehörde (NDMA) landesweit schon mehr als 630 Menschen ums Leben gekommen, über 760 wurden verletzt.
Durch den Klimawandel werden Unwetter weltweit laut Experten extremer und häufiger. Nach Angaben der Vereinten Nationen gehört Pakistan zu den Ländern, die am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Jedes Jahr sterben Hunderte Menschen an klimabedingten Katastrophen - viele verlieren ihr Zuhause und ihre Existenzgrundlage.
ch/pgr (afp, AP, dpa)
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