1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

"Hunger wartet nicht"

11. Januar 2005

Die UN haben sich optimistisch gezeigt, dass alle Hilfszusagen für die Flutopfer auch eingelöst werden. Das Geld muss jetzt aber vor allem schnell kommen.

Optimistischer Mahner: Jan EgelandBild: AP

"Ich hoffe, die Reaktionen auf den Tsunami sind der neue Standard, wie sich die Welt um die Hilfsbedürftigen kümmert", sagte Jan Egeland, Koordinator des UN-Amts für humanitäre Hilfe (OCHA) am Dienstag (11.1.2005) in Genf bei einer Geberkonferenz, die die Unterstützung für die betroffenen Staaten organisieren soll. Gemessen an der Spendenbereitschaft der Menschen habe das Jahr 2005 so gut begonnen wie noch keines zuvor. Egeland zeigte sich optimistisch, dass die Staatengemeinschaft anlässlich der Flutkatastrophe in Südasien erstmals alle Hilfszusagen auch einlöst. "Wir werden heute möglicherweise zum ersten Mal in der Geschichte erleben, dass unsere angeforderte Soforthilfe auch vollständig abgedeckt wird", sagte Egeland

Negativbeispiel Bam

Bei früheren Katastrophen wie beispielsweise beim Erdbeben im iranischen Bam im Dezember 2003 haben Geberländer zwar schnell und öffentlichkeitswirksam Hilfen versprochen, teilweise aber nie bezahlt. Die UN übt diesmal Druck auf die Geberländer aus, indem die eingegangenen Zahlungen im Internet veröffentlicht werden.

977 Millionen Dollar habe die UN als Soforthilfe für die verwüsteten Gebiete am Indischen Ozean gefordert - die bräuchte die UN auch jetzt, so Egeland. Bislang seien 300 Millionen Dollar auch tatsächlich eingegangen. Die UN bitte die Geberstaaten um Einzelheiten dazu, wann und wie das versprochene Geld fließe. "Es ist wichtig, dass wir das Geld bald bekommen", sagte Egeland "Hunger wartet nicht, Krankheiten warten nicht. Wir müssen schneller sein."

7.000.000.000 Dollar zugesagt

Insgesamt haben private und öffentliche Spender mehr als sieben Milliarden Dollar für die Opfer der Flutwelle zugesagt. Das Geld soll zu großen Teilen auf mehrere Jahre verteilt werden, um den langwierigen Wiederaufbau der teilweise völlig zerstörten Küstengebiete zu finanzieren.

Im Mittelpunkt der Genfer Konferenz stand vor allem die konkrete Verwendung der internationalen Hilfszusagen. Auf dem Ministertreffen unter Leitung Egelands wollen die Teilnehmer über die Koordination der Nothilfe und den mittel- und langfristigen Wiederaufbau in den von der Flutwelle betroffenen Ländern diskutieren. Die bislang von Regierungen, der Weltbank und der Asiatischen Entwicklungsbank eingegangen Hilfszusagen über vier Milliarden Dollar (drei Milliarden Euro) schließen langfristige Entwicklungshilfe, Wiederaufbauhilfe und Kredite ein. Die Liste der Geberländer führen Australien mit 810 Millionen Dollar (614 Millionen Euro) und Deutschland mit 660 Millionen Dollar (500 Millionen Euro) an.

Für die Ärmsten

Die Bundesregierung entsandte Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul und Staatsministerin Kerstin Müller vom Auswärtigen Amt nach Genf. Es sei jetzt wichtig, schnell und effizient zu helfen, "damit die Menschen, die alles verloren haben, wieder einen Neuanfang wagen können", erklärte Wieczorek-Zeul. Die deutsche Unterstützung für die Flutopfer werde sich darauf konzentrieren, den Ärmsten und am härtesten Getroffenen zu helfen, "und das sind Frauen und Kinder". Deutschland setze sich auch dafür ein, dass der Wiederaufbau langfristig und nachhaltig unterstützt werde, um den Betroffenen eine Lebensperspektive zu ermöglichen. (sams)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen
Den nächsten Abschnitt Top-Thema überspringen

Top-Thema

Den nächsten Abschnitt Weitere Themen überspringen